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Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal
Autoren: Leo Lukas
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silbern, ebenso wie die makellos ebenmäßigen Zähne. Mit heller Stimme sagte er: »Vielleicht kann ich zu Diensten sein, vielleicht auch nicht. Jedenfalls gibst du den Ton an.«
    Francinn fand den zurückhaltenden, kaum eineinhalb Meter großen Umweltangepassten äußerst sympathisch. Er war einer von wenigen seines Volkes, die nach der üblichen vierjährigen Großen Reise nicht für immer auf ihre 7414 Lichtjahre von Sol entfernte Heimatwelt Kamash zurückgekehrt waren.
    Laut dem im Bordnetz der JULES VERNE öffentlich zugänglichen Lebenslauf hatte Perme seine Begeisterung für die Wissenschaft entdeckt, auf Terra studiert und danach bei der LFT-Flotte angeheuert. Seine ererbte Psi-Sensibilität stellte bei diesem Einsatz zweifellos eine gute Ergänzung zu Guckys Talenten dar.
    Die Kamashiten, Abkömmlinge von terranischen Kolonisten, lebten in paranormaler Rückkopplung mit der Natur ihres Heimatplaneten. Deren paradiesische Umwelt kam allen Bedürfnissen entgegen. Abseits von Kamash liefen sie daher manchmal Gefahr, zu vereinsamen und sich zu psychisch instabilen Sonderlingen zu entwickeln. Perme Umbrar jedoch kam offenbar recht problemlos mit der dauerhaften Entwurzelung zurecht.
    »Nun zu dir, Francinn«, sagte Atlan.

    *

    »Gemäß den vorliegenden Daten über die Charandiden trug zu ihrer immens erweiterten Wahrnehmung die Drogenpflanze Third bei, nach der auch der Planet benannt wurde. Weshalb ich ursprünglich Kogen Darbt als drittes Mitglied dieses Einsatzteams vorgesehen hatte.«
    »Der Chefbiologe hat den Auftrag an mich delegiert«, erwiderte Francinn, »weil psychoaktive Substanzen mein Hauptfachgebiet sind. Ich wurde an der Waringer-Akademie von Professor Marc Alphonsinus Herren ausgebildet, der allseits anerkannten Koryphäe in diesem Forschungszweig.«
    »Erlaube mir«, sagte der Arkonide, »eine Mutmaßung. Du bist Chonossonerin, was die Katana erklärt, die du auf dem Rücken trägst.«
    Unwillkürlich griff Francinn hinter sich und umfasste den Schaft ihres Schwertes. »Wir werden auf einem Dschungelplaneten landen. Ich dachte mir, dass dort eine scharfe Klinge hilfreich sein könnte.«
    »Unbenommen. Ich würde trotzdem auch einen Kombistrahler einpacken. Andererseits sind deine Unterarme tätowiert, und zwar, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, primär in klassischem Maori-Stil.«
    Sie schluckte. Atlans Erinnerung trog nie .
    Dass er ein fotografisches Gedächtnis besaß, lernte jedes Schulkind der Milchstraße. Sehr wahrscheinlich war er sogar dabei gewesen, als in vielen, entbehrungsreichen Wochen die ersten Langboote den Pazifik überquerten und deren Besatzungen Aotearoa besiedelten.
    »Ja?«, hauchte sie.
    »Darin verwoben erkenne ich andere Symbole. Hieroglyphen, Runen, babylonische Keilschrift, pseudo-keltische Mäander ... alles da, wenngleich samt und sonders verschliffen, trivialisiert, meist grob vom Original abweichend. In Summe: ein ziemlich kunterbuntes Sammelsurium der terranischen Formengeschichte, zuzüglich ihrer Mutationen auf diversen Kolonialplaneten.«
    Francinn fühlte sich durchschaut. »Unser Erbe. So unfassbar viel. Mir ist völlig klar, dass ich nie alles richtig einordnen, geschweige denn vollständig begreifen werde. Aber ich bemühe mich nach Kräften; bin geradezu versessen danach, aus der Vergangenheit zu lernen. Für die Zukunft. Hat man uns Terranern nicht versprochen, wir würden dereinst das Universum erben?« Himmel, sie hörte sich peinlich naiv an.
    »Dein Intelligenzquotient«, sagte Atlan milde, »wird mit hundertsiebenundsechzig angegeben. Sehr hoch über dem Durchschnitt.«
    »Davon habe ich gar nichts. Gescheit zu sein, verkürzt bloß die Nächte. Und dummerweise erschwert es auch noch den Sozialkontakt.«
    »Soso. Bitte verzeih meine Direktheit: Was treibt dich an? Was willst du, außer in einem Filmdokument mit Gucky verewigt zu werden?«
    »Ich bin ... auf der Suche«, gestand sie. »Nach meiner Identität, meinem Platz im Kosmos.«
    »Wie wir alle. Nicht die schlechteste Motivation. – Vorläufig tust du allerdings gut daran, dich auf die aktuelle Aufgabe zu konzentrieren, welche lautet ...«
    »Proben des Third-Krauts zu sammeln«, setzte sie fort, »zu konservieren und zwecks Analyse auf die JULES VERNE zu bringen.«
    »Richtig. Nicht mehr und nicht weniger.« Atlan straffte sich. »Das Folgende gilt für euch alle drei.«
    »Keine Extratouren«, kam ihm Gucky zuvor. »Mit drei Ausrufezeichen, für jeden von uns
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