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Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende

Titel: Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende
Autoren: Hubert Haensel
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erst für ihn beherrschbar machten. Er durfte nicht vergessen, dass er wenig mehr als ein nacktes Gehirn war, umgeben vom Schein eines biologischen Leibes.
    Unwillig fuhr er sich mit beiden Händen durch das kurze braune Haar. Auf Terra hatte er sich über eigene Kinder nicht den Kopf zerbrochen. Aber die Prioritäten verschoben sich.
    Belyonas Sturheit ärgerte ihn. Später, das war für ihn kein Argument mehr. Wann später? Er wollte keinen Klon, sondern die Vermischung ihrer unterschiedlichen Erbanlagen, nicht anders, als wäre er noch zeugungsfähig.
    Verlange ich zu viel von ihr?
    Er betrat seinen Arbeitsbereich im Parterre der Villa. Die Beleuchtung reagierte automatisch, Sphärenmusik erklang aus den Akustikfeldern.
    Whistler erhielt die üblichen Meldungen. Achtzehn als »persönlich« gekennzeichnete Informationen waren seit der letzten Eingangskontrolle eingetroffen. Sieben davon hatten seine Mitarbeiter vorsortiert, die anderen waren erst gegen Mitternacht eingegangen.
    Er fuhr sich mit der Hand unter den Kragen. Die Unruhe, die ihn geweckt hatte, hielt an. Daran änderte sich nichts, als er sich hinter dem wuchtigen Tisch niederließ und die Eingänge sichtete.
    Gleich der erste Text war ein Gesuch um finanzielle Zuwendung. Beinahe hätte er aufgelacht. Obwohl die Firma Gesellschaftseigentum war, galt Whistler als der reichste Mann im Stardust-System.
    Nach wie vor erbrachten die Ernteflüge zu den Howanetzen den größten Ertrag, denn der Hunger der Kolonie nach Hyperkristallen wuchs stetig. Den höchsten Zuwachs zeigte allerdings die Roboterproduktion. Gute zweistellige Werte. Manchmal hätte er lieber innegehalten und die erreichten Strukturen gesichert, aber die Entwicklung verlangte andere Entscheidungen.
    Auch wenn Whistler seit Jahren den Firmensitz auf der Insel nicht mehr verlassen hatte und nur höchst selten im Trivid kurze Interviews gab oder sich zu Stellungnahmen bereitfand, sein Name blieb in aller Munde. Kein künstlerischer Bereich, den er nicht als Mäzen förderte, mehrere Stiftungen wurden von ihm mit finanziellen Zuwendungen bedacht. Als ehemaliger Administrator förderte er zudem die Arbeit der Parteien.
    Die Arbeitsgemeinschaft Lokaler Friede hatte ihrem Antrag einen Protokollauszug beigelegt. Whistler überflog den Text. Er hatte die Entwicklung nicht anders eingeschätzt.
    Seit 1382 NGZ war der Parteivorsitzende zugleich Administrator der Stardust-Union. Die letzte Wahl im Juni 1402 NGZ hatte Telmach Istban für die 11. Legislaturperiode im Amt bestätigt. Seitdem standen die Erkundung der neuen Heimat sowie Kontaktaufnahme und Verständigung mit eventuellen Nachbarn endgültig an erster Stelle des Parteiprogramms.
    Istban plante eine umfassende neue Suchaktion in Far Away. Sie sollte endlich Aufschluss über die Verhältnisse innerhalb des Kugelsternhaufens bringen. Ein Langzeitprojekt, was sonst, aber es galt, unübersehbare Zeichen zu setzen. Obwohl er alle bisherigen Expeditionen als halbherzig bezeichnete, wollte Istban die Schleier-Barriere nicht antasten. Vier Millionen Sonnen innerhalb der zweihundert Lichtjahre durchmessenden Kugelschale mussten erst einmal erforscht sein. Natürlich liefen längst die Explorerprogramme, jedoch nicht in der Größenordnung, die Istban vorschwebte.
    Seine Ausarbeitung beschrieb ein ehrgeiziges Flottenbauprogramm. In einem ersten Abschnitt skizzierte er die geplante Entwicklung für die nächsten fünfzig bis sechzig Jahre, die natürlich mit einer deutlichen Intensivierung der Raumfahrtausbildung einhergehen musste.
    Whistler stockte, als er die handschriftlich eingefügte Fußnote sah.
    Eine Verdopplung der Ausgaben für Familienplanung und Ausbildung erscheint in dem Zusammenhang unerlässlich. Sicher ist es keine vermessene Bitte, Timber, wenn wir eine Geste deiner Unterstützung erhoffen.
    Er nickte schwer. Natürlich würde er die Arbeitsgemeinschaft weiterhin fördern. Das war er allen Siedlern von Stardust schuldig, nicht nur Istbans Wahlergebnis, das mit 47,5 Prozent sehr nahe an der absoluten Mehrheit lag.
    Dem kleinen, glatzköpfigen Mann, der vor dem Aufbruch nach Stardust Terra nie verlassen hatte, lag das Wohl der Siedler am Herzen. Militarismus behagte ihm nicht. Als einfacher Angestellter, der er vor seiner Wahl zum Administrator gewesen war, neigte er auch keineswegs zur Selbstüberschätzung.
    Istban nahm jeder ab, dass er wirklich meinte, was er sagte.
    Zudem hatte Istbans Tochter Artemis, mittlerweile war sie fast
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