Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende

Titel: Perry Rhodan - 2510 - Die Whistler-Legende
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
unsere Heimat, noch dazu eine mit mehr Rätseln, als ein Mensch im Laufe seines Lebens lösen kann – und du fragst dich, was in der Milchstraße los sein mag. Ich denke, das werden wir früh genug erfahren.«
    Whistler kniff die Brauen zusammen. Mit einem geschmeidigen Satz schwang er sich aus dem Bett und griff nach seiner Kleidung, die er am Abend über den Sessel geworfen hatte. Noch vor Jahren hatte ein Roboter alles sauber weggeräumt, aber er hatte die Maschine aus seinem Schlafzimmer verbannt.
    »Man merkt, dass du hier geboren bist.«
    Die Frau lachte hell. »Sollte ich das leugnen ...?«
    Whistler bedachte sie mit einem forschenden Blick. Er setzte zu einer Erwiderung an, schwieg dann aber. Es kostete ihn einige Mühe, den plötzlichen Schmerz im Unterleib zu ignorieren. Als wühlte jemand mit einem Messer in seinen Eingeweiden. Er verkrampfte sich, während er die Kombination anzog.
    Augenblicke später kam der Schmerz wieder.
    Whistler presste beide Hände auf seinen Bauch. Dünnes Muskelgewebe, darunter Metall. Er ließ sich auf das Bett sinken und zog die Beine an den Leib. So war es noch einigermaßen erträglich. Kalter Schweiß perlte auf seiner Stirn.
    »Ich glaube ... ich habe mich übernommen.«
    »Unsinn!« Belyona untersuchte ihn, dann aktivierte sie ihr Kombiarmband. Stelzer meldete sich, und sie forderte eine Antigravtrage an. »Vielleicht hattest du eben gar nicht so unrecht.«
    »Womit?« Whistler versuchte ein gequältes Lachen. »Wahrscheinlich sollte ich doch etwas langsamer ...«
    Er verstummte, weil die Medikerin zielsicher zwei Stellen fand, von denen der Schmerz ausstrahlte.
    »Einige Bänder halten wohl den Implantaten nicht stand; das ist eine Frage der Belastung. An den Berührungspunkten sind Verwachsungen entstanden, die entfernt werden müssen. Außerdem vermute ich neue Entzündungsherde.«
    »Das wird von selbst wieder. Kein Grund, dass ich mich ins Bett lege.«
    »Wenn du abwarten willst, bitte. Aber in ein paar Tagen redest du anders.«
    Whistler schloss die Augen. Er schwieg minutenlang.
    »Was bin ich eigentlich für dich?«, wollte er wissen, als er die Frau wieder ansah. »Das ideale Beispiel für alle, die der Unsterblichkeit nachjagen, aber das Rätsel nicht lösen können? Wann funktionieren wir die Whistler-Stardust & Co. um?«
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinauswillst.«
    »Wirklich nicht?« Whistler atmete seufzend aus. »Ich sehe schon die Werbung vor mir: Die Unsterblichkeit von ES: zwei Aktivatorchips für alle? Wartet nicht auf das Unmögliche, kommt zu Whistler & Anshin. Robotorgane oder ein Robotkörper verlängern euer Leben ... «
    »Das meinst du nicht ernst?«, fuhr die Medikerin auf. »Das ist makaber. Was ist los mit dir?«
    »Ich mag den Gedanken nicht, dass ich mir künftig einen Mechaniker suchen muss, sobald ich mich unwohl fühle. Das ist los, verstehst du?«

3.
    Aveda, Stardust City, 19. Februar 1405 NGZ
    Nicht alles ist perfekt

    »Ich bin nicht bereit, mein Leben nur dem Schicksal zu überlassen, Belyona. Das habe ich nie getan, und das werde ich auch in Zukunft nicht tun, egal, wie es um mich bestellt sein mag. Ich muss dagegen ankämpfen. Alles andere hätte für mich einen verdammt bitteren Beigeschmack.«
    Timber F. Whistler stand im offenen Durchgang zur Westterrasse des Bungalows. Die Abendsonne überzog den Himmel mit einem kräftigen Purpur, und der Fluss badete im Widerschein des Himmels und der wenigen brodelnden Wolkentürme.
    Ein Gleiterkonvoi schwebte über den Asha-Seluur-Arm hinweg. Offenbar kamen die Maschinen vom Stardust Free Port, dem Handelshafen; ihr Ziel schien das Stardust Institute of Technology zu sein.
    Vor knapp sechs Jahrzehnten waren die ersten behelfsmäßigen Containerdörfer im Ashawar-Delta errichtet worden. Seitdem hatte sich für die mehr als achthundert Millionen Siedler aus dem Solsystem sehr viel verändert.
    Siedler. Wie harmlos diese Umschreibung klang. Sie waren vor der Bedrohung durch die Terminale Kolonne geflohen – und niemand wusste, ob Terra überhaupt noch existierte.
    In der Ferne wetterleuchtete es. Die Nacht würde neuen Regen bringen und die Flussarme weiter anschwellen lassen, die Stardust City wie ein Netz durchzogen.
    Die Veränderungen waren keineswegs zu Ende. Eigentlich hatten sie in den letzten drei Jahrzehnten erst richtig begonnen.
    Whistlers Rückzug aus der Politik hatte ihn der Verantwortung enthoben. Die neue Generation stand im Vordergrund – Männer und Frauen, die Terra
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher