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Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar

Titel: Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar
Autoren: Andreas Eschbach
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unmittelbarer Nähe genauer anzuschauen. Er hätte einen Blick in ihr Inneres getan und dabei festgestellt, dass dort eine Sauerstoffatmosphäre herrschte, ein auf den ersten Blick seltsamer Widerspruch dazu, dass es sich bei denjenigen, die die Raumschiffe hauptverantwortlich lenkten, um zierliche, kurzbeinige Wasserstoffatmer handelte. Diese waren dadurch gezwungen, ständig Schutzanzüge zu tragen, während sich die niederen Chargen, die Mannschaften und die für einfache Arbeiten abgestellten Wesen frei bewegen konnten.
    Das wäre so lange unerklärlich erschienen, bis der imaginäre Blick die Zentrale desjenigen Raumschiffes erreicht hätte, das als Flaggschiff des Verbandes diente. Dort residierte auf einem speziell an ihn angepassten Sitz ein hochgewachsenes, dürres humanoides Wesen mit schwarzer, pergamentartiger Haut und Augen von hellem Orange, deren Blick kalt war und kein Mitleid kannte.
    Man darf davon ausgehen, dass jemand mit einem derartigen Wahrnehmungsvermögen auch der Name und der Rang dieses Wesen nicht verborgen geblieben wären: Es handelte sich um Frequenzfolger Sinnafoch, Feldagent im direkten Dienst der Herrscher der Frequenz-Monarchie.
    *
    Die tägliche Statusaudienz nahm ihren üblichen Gang. Langweilig, aber notwendig. Der nächste der Okrivar in leitender Position trat vor ihn hin und ratterte seinen Bericht herunter. Da sich Okrivar der synthetischen Stimmen ihrer Außenlautsprecher bedienen mussten, klangen ihre Berichte alle mehr oder weniger gleich, und entkleidete man sie der rituellen Floskeln, besagten sie im Grunde auch alle dasselbe: dass sich alles in bester Ordnung befand und wie geplant funktionierte.
    Was nichts anderes war als eine Selbstverständlichkeit. Nun, da das Zeitalter der Vierten Hyperdepression angebrochen war, schieden sich die hohlen von den fruchttragenden Pejos , zeigte sich, welche Völker sich wahrhaft hochstehend nennen durften und welche ihren technischen Entwicklungsstand nur der Gnade einer vorübergehend vorteilhafteren Hyperimpedanz verdankt hatten. Die Völker der Frequenz-Monarchie zählten unzweifelhaft zu den wahrhaft hochstehenden, wie bereits die Tatsache bewies, dass sie nach wie vor imstande waren, Raumschiffe aus aufgeladener Formenergie zu bauen.
    Während der Kommandant des Bereichs Ortung und Aufklärung berichtete, dass es nichts zu berichten gab – logisch, da sie sich nach wie vor im Leerraum zwischen den Galaxien befanden, der seit dem Anbruch der Hyperdepression eher noch leerer war als zuvor, zumindest, was Raumflugverkehr anbelangte –, betastete Sinnafoch den Stummel seines Pigasoshaars und spürte dem Zorn nach, den diese Berührung in ihm wachrief. Natürlich war es nicht sinnvoll, sich starken Gefühlen hinzugeben; die klugen und verantwortungsvollen Entscheidungen, die zu treffen von ihm erwartet wurde, bedurften eines kühlen, leidenschaftslosen Geisteszustands.
    Aber trotzdem. Der Zorn war da.
    Zorn auf diese ... Terraner!
    Die Schmach, sein zuvor so überaus eindrucksvoll gewachsenes Pigasoshaar bis auf einen kläglichen Rest von kaum einer halben Handspanne Länge einzubüßen, wäre ihm nie widerfahren, wenn sich diese Terraner nicht einen Widerstand gegen die Frequenz-Monarchie angemaßt hätten, der ihnen nicht zustand.
    Sogar gefangen genommen hatten sie ihn. Ihn gewaltsam seiner Induktivzelle beraubt. Er hatte selbstverständlich eisern geschwiegen und war ihnen am Ende entkommen, zum Glück, doch konnte man es denn anders als schmachvoll betrachten, wenn ein Frequenzfolger, ein hoher Offizier der Frequenz-Monarchie, aus einem Polyport-Hof fliehen musste? Darüber hinaus hatte er bei alldem Skulptis verloren, seine ungewöhnlich fähige Kriegsordonnanz.
    Wie man es auch betrachtete, sein Zorn war gerechtfertigt. Dass er sich inzwischen eine neue Induktivzelle hatte einpflanzen lassen, änderte daran nichts.
    »Du darfst gehen«, entließ er den wartenden Okrivar und bedeutete dem Letzten, der noch wartete, vorzutreten.
    Natürlich würde er nicht zulassen, dass Zorn, so gerechtfertigt er auch sein mochte, seine Entscheidungen in irgendeiner Form beeinflusste. Wie stets würde er nach streng logischen Gesichtspunkten vorgehen. So hatte er nach seiner Flucht von ITHAFOR zu den Polyport-Höfen der Nachbargalaxis, die die Terraner Andromeda nannten, sofort einen Verband DC-Schlachtlichter angefordert, weil ihm klar geworden war, dass die Rückeroberung ITHAFORS von außen, also durch einen Angriff vom Weltraum her, am
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