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Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar

Titel: Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar
Autoren: Andreas Eschbach
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von Standardcontainern vor, die überall herumstehen: Sie enthalten Versorgungsgüter, Medo-Stationen, Positroniken, Befehlsstände, Feldküchen und so weiter – eine kleine, hässliche Stadt, die sich über mehrere große Hallen ausbreitet. Dazwischen stehen unsere Feldbetten, in langen, langen Reihen: ein Anblick wie in den alten Trivid-Filmen, die wir als Kinder gesehen haben.
    Ich selber allerdings bin inzwischen umgezogen. Einer der leeren Transportcontainer, in denen die Einzelteile einer hochwertigen Biopositronik nach ITHAFOR geschafft worden sind, heißt nun offiziell »Bulls Vorzimmer«, enthält aber nur einen Tisch, einen Stuhl und meine Pritsche – so bin ich allzeit bereit!
    Damit bin ich zumindest den dicken Kerl im Bett neben mir los, der zum Schlafen seinen Prallschirm einschaltet: Damit uns sein Schnarchen nicht stört, sagt er! Dass uns dafür das Summen seines Schutzschirms an den Nerven sägt, das will ihm nicht in den Kopf. (Normalerweise denkt man, ein Prallfeld sei unsichtbar und unhörbar, aber von wegen! Wenn es Nacht ist und still, hört man es sehr wohl – zumindest, wenn man direkt daneben liegt.)
    Andererseits höre ich jetzt dafür Bull, der sein Büro in dem Container nebenan hat. Dort steht auch ein Bett, aber viel Gebrauch macht er, glaube ich, nicht davon; er scheint die ganze Nacht zu arbeiten.
    Wenn ich nicht schlafen kann, wandere ich ein bisschen umher. Nachts ist die Beleuchtung in den Polyport-Höfen heruntergedimmt, und man kann durch die riesige Kuppel in den freien Raum schauen, was ich, wie Du weißt, gerne tue. Und der Kugelsternhaufen hier ist ein Anblick von der Sorte, für die das Wort »überwältigend« erfunden wurde! Über hunderttausend Sterne drängen sich in einem Gebiet von etwa 140 Lichtjahren Durchmesser, darunter über zweihundert Riesensonnen: Zwei davon kann ich mit bloßem Auge sehen; dicke, lodernde Scheiben in einem Geflirr, das uns einhüllt wie Nebel aus Licht.
    Von Terra aus gesehen befinden wir uns im Sternbild Wasserschlange, unsere astronomischen Sternkarten verzeichnen den Kugelhaufen unter M 68 beziehungsweise NGC 4590. Allerdings verwenden wir in der Raumflotte (zum Missfallen meines neuen Vorgesetzten übrigens) lieber die arkonidischen Bezeichnungen, weil die bei den galaktischen Völkern, mit denen wir zu tun haben, bekannter sind. Also sprechen wir von Dhogar, obwohl auch die alten Arkoniden diesen Sternhaufen nie näher erforscht haben. Wozu, werden die sich gedacht haben, es gibt hier so gut wie keine Planeten.
    Nun werde ich doch endlich müde. Müde und zugleich etwas aufgeregt vor der Sitzung des Führungsstabes morgen früh, die ich organisiert habe und bei der ich natürlich dabei sein werde! Spannend, einmal so dicht am Geschehen zu sein.
    So schließe ich nun. Ich hoffe, ich träume nicht von der Schlacht heute. Ich umarme Dich in Gedanken!
    Dein Lech
    *
    Fünf Minuten vor der angesetzten Zeit waren sie so gut wie vollzählig versammelt. Bull ordnete noch einmal die Unterlagen, über denen er die halbe Nacht gebrütet hatte, und ignorierte das protestierende Pulsieren seines Zellaktivators, der sich nach Kräften bemühte, seinen Schlafmangel auszugleichen.
    Aber schön, mal wieder eine Besprechung an einem ordentlichen Tisch abzuhalten. Er sah sich um. Lech Hallon war damit beschäftigt, Kaffee auszuschenken und anerkennende Worte einzuheimsen. Das mit dem Konferenzraum hatte er wirklich gut gemacht.
    »Okay«, sagte Bull. »Fangen wir an. Kurzer Statusbericht, und dann geht’s ans Pläneschmieden. Wer legt los? Tanny?«
    Oberst Tanny Abro, eine hagere Frau mit streichholzkurz geschnittenen Haaren und seltsam weichen Gesichtszügen, legte in schnarrendem Tonfall los. Ohne irgendwelche Unterlagen ratterte die Divisionskommandantin Zahlen und Daten der Truppenaufstellungen, Waffenreserven und Verteidigungskapazitäten in den acht Polyport-Höfen herunter. »Darüber hinaus«, beendete sie ihren Bericht, »haben wir die Arbeiten zur Installation eines Systems eigener Transmitter so gut wie abgeschlossen. Damit sind wir nicht mehr auf das zwar überlegene, aber fremde Transmittersystem ITHAFORS angewiesen.«
    Sie meinte natürlich Käfigtransmitter ferronischer Bauart. Sie war zwar nicht mehr jung, aber nicht alt genug, als dass sie die alten Torbogentransmitter noch in Aktion erlebt haben konnte.
    »Danke!«, sagte Bull und sah in die Runde. Lech Hallon schlängelte sich immer noch mit der Kaffeekanne hinter den Stühlen durch!
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