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Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar

Titel: Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar
Autoren: Andreas Eschbach
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der Transporthalle. Sollte Perry Rhodan sie zu Gehör bekommen, würde er sie entziffern als die Botschaft: Sind in tiefer Sorge. Melde dich, Perry! Lage in ITHAFOR stabil. Bully.
    Den Gesichtern der Soldaten war anzusehen, dass Lech Hallon die entsprechenden Hypnokurse nicht als Einziger geschwänzt hatte. Ein Skandal, fand Bully.
    Aber so war es immer. Da richtete man etwas ein, von dem man nicht nur überzeugt war, dass es sinnvoll war, sondern auch davon, dass jedermann einsehen würde, dass und warum es sinnvoll war – und ein paar hundert Jahre später war alles wieder in Vergessenheit geraten, wenn man nicht aufpasste.
    Wobei seine Frau, Fran Imith, das etwas anders gesehen hatte. Vor allem, wenn sie sich – in der Regel erfolglos – bemüht hatte, eine seiner Gewohnheiten zu ändern. Einmal hatte sie in der Tür gestanden, eine ihrer Meinung nach »falsch« gedrückte Tube in der Hand, und hatte den denkwürdigen Spruch losgelassen: »Also, alles, was recht ist, aber ihr Unsterblichen hebt den Begriff ›eingefleischte Gewohnheit‹ auf ein ganz neues Level!«
    Immerhin, wie es aussah, begannen die des Morsens Kundigen ihren Kameraden und Kameradinnen gegenüber mit ihren Fähigkeiten anzugeben. Bull sah die unverkennbaren Handbewegungen, einen Morsetaster zu betätigen, und beeindrucktes Nicken bei denen, die zusahen.
    Vielleicht würde der eine oder die andere die entsprechende Hypnoschulung doch noch nachholen.
    Sie sendeten, aber der Empfang blieb still.
    Bull sah auf die Uhr. »Gehen wir Mittag essen«, schlug er vor.
    Sie begaben sich in die Kantine, die sich in einer mittelgroßen Halle zwei Decks tiefer eingerichtet hatte, und Milton DeBeer unterhielt sie während der Mahlzeit mit allem, was ihm zum Thema Samuel Morse so nach und nach einfiel. Und das war eine ganze Menge.
    »So sieht jemand aus, der keinen einzigen Hypnokurs ausgelassen hat«, raunte Bull seinem jungen Ordonnanzoffizier in einem unauffälligen Moment zu.
    »Übermäßiger Gebrauch dieser Geräte beeinträchtigt also das ästhetische Empfinden?«, raunte Hallon zurück.
    Bull musste grinsen. »Sollte man mal wissenschaftlich untersuchen lassen.«
    Aber selbst Reginald Bull war in der Tat neu, dass Samuel Morse eigentlich Porträtmaler und Bildhauer gewesen war und den nach ihm benannten Telegrafen eher nebenbei erfunden hatte. Genauso wenig hatte er gewusst, dass in Wirklichkeit Morses Mitarbeiter Alfred Vail das System entwickelt hatte, das heute noch, über dreitausend Jahre später, unter dem Namen Morse-Kode bekannt war.
    Einigen jedenfalls.
    Danach kehrten sie zurück auf das Transferdeck von ITHAFOR-2, und natürlich hatte sich in der ganzen Zeit im Polyport-Funk nichts gerührt. Der Assistent, der an den Überwachungsgeräten ausgeharrt hatte, schüttelte nur den Kopf, so bedrückt, als hielte er das Ausbleiben einer Antwort für sein persönliches Versagen.
    »Macht nichts«, sagte Bull munter. »Perry kann auf sich aufpassen. Und er ist schließlich nicht das erste Mal spurlos verschwunden. Das gehört sozusagen zu seinen eingefleischten Gewohnheiten.«
    Die Munterkeit war vorgespielt. Tatsächlich machte sich Reginald Bull Sorgen um seinen ältesten Freund. Wie immer eben. Und natürlich auch um die, die bei ihm waren.
    Das war alles, was sie tun konnten: vor Ort die Stellung zu halten und zu hoffen, dass Perry Rhodan, Mondra Diamond und Icho Tolot noch lebten.
    Und dass der Halbspur-Changeur, der sich Ariel Motrifis genannt und sie auf seine Heimatwelt eingeladen hatte, sie nicht in Wahrheit in eine Falle gelockt hatte.
    »Abbrechen?«, fragte der Assistent, die Hand am Schalter.
    »Nein«, sagte Bull. »Wir machen so lange weiter, bis ...«
    Er kam nicht mehr dazu, den Satz zu vollenden, denn genau in diesem Moment dröhnte das lang erwartete, lang gefürchtete, unüberhörbare Signal des Vollalarms über das Transferdeck.
    *
    Den SERUN in Kampfbereitschaft zu schalten bedurfte nur einer Handbewegung. Der Folienhelm entfaltete sich. Man spürte, wie die Aggregate im Rückentornister hochliefen und wie das Halfter den Griff des Kombistrahlers aus der gesicherten Position in eine ruckte, in der man seine Waffe optimal ziehen konnte.
    »Bull hier!«, rief er. »Meldung!«
    »Tenzai Kunsang, Wachmannschaft ITHAFOR-6!«, schrie eine schier überschnappende Stimme. »Melde Eindringen starker feindlicher Verbände über die Transferkamine! Mehrere hundert Darturka und Kampfroboter!«
    »Danke! Bull an alle: Vorgehen nach Plan
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