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Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar

Titel: Perry Rhodan - 2503 - Die Falle von Dhogar
Autoren: Andreas Eschbach
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empfangen. Warum benutzt die Frequenz-Monarchie den Polyport-Funk nicht für ihre eigenen Zwecke? Das läge doch nahe. Ich meine«, fügte er mit einem Seitenblick auf Milton DeBeers sinnverwirrend gemustertes Halstuch hinzu, »wir würden das jedenfalls so handhaben.«
    Der Chefwissenschaftler nestelte an seiner Multikom-Brille. »Es ist nicht gesagt, dass sie das nicht tun. Vielleicht verfügen sie über eine Möglichkeit, ihre Kommunikation vor uns zu verbergen.«
    »Ist das denkbar?«
    »Denkbar ist alles. Zumindest bemühe ich mich, alles zu denken«, erwiderte DeBeer.
    »Vielleicht«, meldete sich der junge Ordonnanzleutnant wieder, »hat es ja einen Grund, warum die sich ausgerechnet Frequenz-Monarchie nennen?«
    Er zog den Kopf ein, als ihn sowohl Bull als auch DeBeer daraufhin wie auf Kommando ansahen.
    »Na ja«, meinte er und vollführte wilde Bewegungen mit den Händen, »das ist nur so ein Gedanke ... eine Assoziation ... Funk ... das hat ja mit Frequenzen zu tun ... und so weiter ...« Er verstummte.
    Bull hob die Augenbrauen. Sieh an. Ein blindes Huhn trinkt auch mal Korn . »Gar nicht so dumm gedacht«, meinte er.
    Was vielleicht ein Fehler gewesen war, denn so motiviert, wie der junge Leutnant daraufhin über das ganze Gesicht strahlte, war von nun an wohl permanent mit Kommentaren aller Art zu rechnen.
    Aber dumm war der Gedanke wirklich nicht.
    »Probieren wir etwas anderes«, sagte Bull. »Versuchen wir, Perry zu erreichen.«
    *
    »An Perry Rhodan«, sprach Bull in das Mikrofonfeld, dann stoppte er die Aufnahme.
    Die anderen sahen ihn verdutzt an, warteten, dass er weitersprach.
    »Den Rest der Nachricht«, erklärte Bull, »senden wir im Morsekode.«
    »Im ... was?«, fragte der junge Hallon verdattert.
    »Morse«, wiederholte Bull. »Lernt man das an der Raumakademie etwa nicht mehr?«
    Der Leutnant legte sein jugendlich glattes Gesicht in grüblerische Falten. »Doch, doch, der Begriff sagt mir was. Es liegt mir sozusagen auf der Zunge.«
    »Großartig«, meinte Bull grimmig. »Wenn das sogar frischen Absolventen unserer besten Akademie Rätsel aufgibt, dann der Frequenz-Monarchie hoffentlich erst recht.«
    »Das ist dieser uralte Signalkode, nicht wahr?«, fragte Milton DeBeer. »Benannt nach Samuel Morse, der im Jahre 1833 alter Zeitrechnung den ersten funktionsfähigen elektromagnetischen Schreibtelegrafen entwickelt hat.«
    »Genau!«, rief Hallon aus. »Jetzt fällt’s mir wieder ein. Das geht irgendwie mit kurzen und langen Signaltönen ...«
    Reginald Bull musterte seinen Ordonnanzoffizier missbilligend. »Ich glaube, wenn ich wieder zurück auf der Erde bin, muss ich dringend ein ernstes Wort mit dem Rektor der Raumakademie reden. Das kann ja wohl nicht sein, dass wir Raumfahrer ausbilden, die im Notfall nicht auf diese Verständigungsmöglichkeit zurückgreifen können.«
    »Der Morsekode«, ergänzte DeBeer oberlehrerhaft, »benötigt als Basis lediglich ein stetiges, unmoduliertes Signal und stellt daher minimale kommunikationstechnische Anforderungen, was Bandbreite, Sendeleistung oder Signal-Rausch-Abstand anbelangt. Das prädestiniert ihn als Rückfallposition für Situationen ohne Zugriff auf höherentwickelte Verständigungsmittel.«
    Bull nickte streng. »Notfalls kann man Nachrichten übermitteln, indem man auf Rohrleitungen oder gegen Türen hämmert. Es gibt Situationen, in denen diese Fähigkeit Leben rettet.«
    Lech Hallon war auf einmal ganz klein. »Es kann sein«, meinte er äußerst zurückhaltend, »dass ich die eine oder andere Hypnoschulung geschwänzt oder zumindest nicht so ganz richtig nachbereitet habe ...«
    »Okay«, knurrte Bull. »Aber der Rektor kriegt trotzdem einen Anschiss.« Er nickte DeBeer zu. »Also, Milton, gib mir mal so ein stetiges, unmoduliertes Signal, dann mach ich das.«
    *
    Bei dem stetigen, unmodulierten Signal handelte es sich um eine simple Sinuswelle von der Tonhöhe des eingestrichenen a, des Kammertons. Das erklärte der Chefwissenschaftler den ungefähr zwei Dutzend Leuten, die sich nach und nach um das Kommunikationsterminal und die darum herum aufgebauten Messinstrumente versammelten, während Reginald Bull sich in der Kunst des Morsens übte. War eine Weile her, dass er das das letzte Mal gemacht hatte.
    Ein paar hundert Jahre, um genau zu sein.
    Aber schließlich hatte er es geschafft, und eine zackige Folge von Dit Dit Dit und Dah Dah Dit Dah und so weiter erfüllte den Raum unter der enormen, bernsteinfarben schimmernden Decke
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