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Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn

Titel: Perry Rhodan - 2500 - Projekt Saturn
Autoren: Frank Borsch
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gebunden. Nur einen Baststreifen hatte er vergessen, er hatte sich in seiner Datenbrille verhakt.
    »Was für Schaltungen sind das?«, fragte ich. »Wie erklärst du dir dieses Rumoren?«
    Ich musste nicht weiter ausführen, was ich damit meinte. Sobald man mit den Sohlen den Boden berührte, hörte man es nicht nur, man spürte das Vibrieren des Untergrunds.
    »Autoreparaturkreisläufe.«
    Milton war ungewöhnlich kurz angebunden. Für gewöhnlich nutzen Wissenschaftler jede Frage, um sie mit einem Vortrag zu beantworten. Außer, sie wissen nichts zu berichten.
    »Was reparieren sie?«, blieb ich hartnäckig.
    »Das Funksystem, glauben wir.« Seine Miene hellte sich auf. »Wir bezeichnen es provisorisch als Polyport-Funk. In den Berichten, die ich dir ...«
    Ich winkte ab. »Habe ich gelesen.« Es war eine glatte Lüge. Die Galaxis war zu groß, als dass ein Terranischer Resident es sich erlauben könnte, jedes Memo zu lesen, das ihm zukam. »Weiter! Was ist mit dem Polyport-Funk?«
    »Wir versuchen seit dem ersten Tag auf dem Hof, ihn zu aktivieren. Ohne Erfolg. Das hat sich geändert. Teilweise. Der Funk hat sich aktiviert. Ich glaube nicht, dass wir etwas damit zu tun haben.«
    »Was sendet er?«
    »Nichts.« Milton strich sich nervös über die Stirn. Ohne es zu bemerken, schob er den Halm zur Seite. Er blieb an dem Schweiß kleben, der seine Stirn bedeckte. »Aber wir empfangen wie der Teufel, auf mehreren Dutzend Kanälen.«
    »Was für Botschaften sind das?«
    »Es sind ...« Milton brach ab, schüttelte den Kopf. »Ach, was erzähle ich, hör’s dir selbst an!«
    Er wandte sich ab; Mondra und ich folgten ihm zu einem der Pulte. Die Sicherheitsleute blieben auf meinen Wink zurück. Ich wollte ungestört sein. Das Pult war eines jener Geräte, die beinahe nicht mehr zu erkennen waren, so dicht waren sie in terranisches Equipment eingepackt.
    »Dieses Terminal ist mit NATHAN auf dem Mond verbunden. Die Großinpotronik versucht die Nachrichten zu entziffern.« Milton tätschelte das Terminal, als handele es sich dabei um ein besonders braves Haustier. »Unser größter Erfolg bislang. Eine Verbindung zwischen terranischer Technik und der der Mächtigen.«
    »Gelingt die Entzifferung?«
    »Teilweise. Ein Großteil der Nachrichten ist verschlüsselt. Glaubt NATHAN zumindest. Ein anderer Teil ist in Sprachen abgefasst, die uns unbekannt sind. Oder bei denen es sich um einen Kode handelt. Oder was auch immer. Ohne Referenzpunkte ist das unmöglich zu ergründen.«
    »Was ist mit dem Rest?«
    »Im Klartext, in der Sprache der Mächtigen«, antwortete Milton. »Es sind Aufrufe. Sie handeln von einem Krieg.«
    *
    Es waren reine Audio-Botschaften.
    Milton legte die Hand auf eines der Geräte, die das Pult belagerten. »Dieser Spruch hier wird in einer Endlosschleife wiederholt. Er allein macht knapp acht Prozent des Kommunikationsaufkommens aus.« Er berührte ein Sensorfeld.
    »An alle, die guten Willens sind!«, erklang eine Stimme. Sie benutzte die Sprache der Mächtigen und war dünn und hoch. Die Stimme musste einem Halbspur-Changeur gehören. Ihr zwergenhafter Körperbau gab nur einen minderen Resonanzkörper ab. Ihnen fehlte die Masse für eine nach menschlichen Begriffen runde, volle Stimme.
    Ich schloss die Augen, um mich ganz auf die Stimme zu konzentrieren.
    »Ihr seid in Gefahr«, sagte sie. »In tödlicher, unerhörter Gefahr. Seit Jahrtausenden hüten wir Halbspur-Changeure das Erbe der Anthurianer, das Netz der Polyport-Höfe. Das Netz ist ein Träger des Friedens, der Verständigung, der Erkenntnis. Es befreit uns von den Fesseln, welche die gewaltige Größe des Universums uns auferlegt. Das Polyport-Netz macht Entfernungen nichtig, selbst zwischen den am weitesten entfernten Galaxien. Es vereint Brüder, die ohne seine Hilfe niemals einander ansichtig geworden wären. Es macht Intelligenzen und Völker zu Brüdern, die ohne seine Hilfe allenfalls durch Zufall oder im Geist der Konfrontation aufeinandergetroffen wären.«
    Ich hörte Mondras leisen Atem neben mir. Sie lauschte ebenso gebannt wie ich. Das Rumoren des Hofes, eben noch übermächtig und allgegenwärtig, war in meiner Wahrnehmung zu einem fernen Rauschen verblasst.
    »Das Polyport-Netz gehört allen Intelligenzen des Universums. Es ist der Ausweis unserer Intelligenz. Wir Halbspur-Changeure haben die Pflicht auf uns genommen, dafür zu sorgen, dass das Netz niemals in falsche Hände gelangt. Jahrtausendelang war diese Pflicht ein Privileg,
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