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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern
Autoren: Anne McCaffrey
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zurücksteckte.
    Auch diese würde er bald ersetzen müssen, denn das Salzwasser griff das Leder an. Was hatten die Delphineure zur Zeit der Alten nur verwendet? Einen ihrer vielseitig einsetzbaren 367
    Kunststoffe?
    »Aber hatte ich nicht von größeren Heilungen gehört?«
    Theresa schob sich zurück, damit sie ihn mit einem Auge fixieren konnte.
    An dieses Schwimmanöver der Delphine gewöhnt, lächelte er zu ihr hinunter. Sie war wahrhaftig ein großes Muttertier. Und alt, nach den längst verheilten Narben auf der Melone zu urteilen. Ob sie wohl ein Kalb trug? Kurz vor der Geburt stand? Kein Delphin in seiner Schule war trächtig. Dabei wäre er so gerne einmal bei einer Geburt dabeigewesen. Es war ein solch magischer Moment, insbesondere im Meer.
    »Ich wünschte auch, ich wäre zu mehr fähig«, erwiderte Readis und lehnte sich gegen die Wand des Beckens, wobei er noch immer auf dem Felshöcker stand.
    »Vielleicht könnte ich mich dazu ausbilden lassen ... aber dann müßten mehr Menschen als Delphineure arbeiten, damit ich mich freimachen könnte.«
    »Du bist nicht der einzige Delphineur« schreckte sie ihn auf.
    »Bin ich das nicht?« Er schoß so plötzlich senkrecht in die Höhe, daß ihr Wasser ins Auge schwappte. Sie blinzelte.
    »Beim Ost-Weyr gibt es Delphineure, an der Monaco-Bucht«
    - sie war der erste Delphin, der dieses Wort richtig aussprach -
    »am Paradiesfluß, bei der Burg des Südens, in Ista, Fort, der Nerat-Bucht ...«
    »Wirklich?« Ihm sank das Herz. Er würde nicht der erste Delphineur der Gegenwart sein. Die neue Gilde, als deren Begründer er sich so stolz gesehen hatte, war ein Traum, der mit einem einzigen, beiläufig gesprochenen Satz zerplatzte.
    Jetzt konnte er eigentlich genausogut nach Hause gehen, und jedwede Strafe annehmen, die sein Vater über ihn verhängte.
    Wahrscheinlich würde er nicht zur Schule zurückkehren können, und so hatte er auch diese Option verloren. Vielleicht hatte er sogar seine Chance vertan, das Paradiesfluß-Gut zu übernehmen. Aber er würde seiner Mutter ein für allemal 368
    klarmachen, daß er mit den Delphinen schwimmen mußte. Das konnte er jetzt nicht mehr aufgeben. Er war fast schon achtzehn, fiel ihm plötzlich ein, wenn er die Tage richtig gezählt hatte. Auf jeden Fall alt genug, auf eigene Faust davonzugehen.
    Vielleicht ... vielleicht konnte er einfach hierher zurückkommen. Hier hatte er im Ansatz schon alles, was für eine kleine Besitzung nötig war. Und wenn er bewies, daß er fähig war, sich auf einem ausreichend großen Stück Land darum herum festzusetzen, wie es die Verfassung der Alten vorschrieb, konnte er den Besitz darüber erlangen.
    Er würde mit Cal und Tursi schwimmen, Lokis Gedichten lauschen und ...
    »Komm, schwimm mit mir, Readis« , forderte Theresa ihn im sanftesten Ton auf, den er je von einem Delphin gehört hatte.
    »Es tut mir leid, Theresa, im Moment fühle ich mich nicht nach Schwimmen.« Denn wenn er auch fast achtzehn war und demnach als Mann galt, schnürte ihm doch ein Schluchzen den Hals zu, und er wandte das Gesicht von den wissenden Augen des Delphins ab.
    Mit einem geschickten Schlag ihres Schnabels stieß sie ihn um. Hustend tauchte er wieder auf, da hatte sie sich schon dem Eingang der Höhle zugewandt.
    »Komm, Readis, schwimm mit mir.«
    »Ich brauche meine Weste.« Er streckte den Arm nach dem Felssims aus und wollte sich hinaufziehen.
    »Wenn du mit Theresa schwimmst, brauchst du keine Weste« , erklärte sie und stupste ihn von dieser Seite des Beckens weg.
    »Ich wollte dich nicht kränken ...«
    »Ich bin auch nicht gekränkt« , erwiderte sie.
    Mit der rechten Hand packte er ihre Rückenfinne. Als sie loszog, schien er trügerisch leicht dahinzugleiten; an dem Tempo, in dem sie die Höhle hinter sich ließen, erkannte er jedoch, daß sie sehr schnell war. Direkt vor der Höhle schlossen sich ihnen weitere Delphine an, und Cal stupste ihm 369
    lächelnd den Kopf in die Seite.
    »Du ihr geholfen?« fragte Cal.
    »Sie hatte einen gemeinen Blutfisch, ja, und ich habe ihn entfernt.«
    Dann wurde er mit solcher Geschwindigkeit davongezogen, daß er mehr Wasser als Worte im Mund hatte und durch
    Zeichen zu verstehen gab, daß er nicht mehr sprechen konnte.
    Plötzlich merkte er, daß die ganze Schule versammelt war und zu beiden Seiten Theresas in geordneter Linie schwamm.
    Manche Delphine schossen in Bogensprüngen voraus, als begleiteten sie ein Schiff. Auch hinter Readis machten die Delphine
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