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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter
Autoren: J Corry
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Grace fort. »Er meinte außerdem, dass der Hirntumor unserer Großmutter vielleicht sekundär war und dass sie womöglich auch Eierstockkrebs hatte. Bei mir wurden damals ein paar Zysten entdeckt, die nicht ganz koscher waren, und zu diesem Zeitpunkt war ich mir sicher, dass ich keine Kinder will. Ich möchte ihnen nämlich das Drama einer Scheidung ersparen oder den ganzen anderen Mist, für den unsere Familie prädestiniert zu sein scheint. Und bevor du dir jetzt wieder ein schlechtes Gewissen machst, ich gebe dir keine Schuld. Schließlich war Simon derjenige, der fremdgegangen ist. Aber du wirst wohl zugeben müssen, Carrie, dass unsere Familie in dieser Hinsicht nicht gerade viel Glück hat und wenn doch, dann gewöhnlich erst im zweiten Anlauf, so wie du. Falls ich tatsächlich jemals heiraten sollte und nicht völlig aus der Art schlage, muss ich mir ganz sicher sein, dass es ein Leben lang hält.«
    Caroline versuchte, sich auf eine der schwebenden Laternen am Himmel zu konzentrieren, um zu verhindern, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. »Ich verstehe, was du mir sagen willst. Aber ich möchte nicht, dass du so endest wie Maggy.« Ein riesiger Kloß bildete sich in ihrer Kehle. »Du würdest doch nie …«
    »Mir selbst etwas antun, meinst du?« Grace vollendete den Satz für sie. »Nein, das würde ich nicht, weil ich euch allen nicht diesen Kummer zufügen könnte. Ich komm’ schon klar, Carrie. Ich bin nicht wie du. Manchmal frage ich mich, ob das mit meinem Namen zusammenhängt. Er hat meiner Vorfahrin nicht viel Glück gebracht, oder?«
    Es war schwer, dagegen zu argumentieren. »Es gibt da eine Frau, die du vielleicht kennenlernen solltest, solange du hier bist«, hörte Caroline sich sagen. »Eine Bekannte von mir. Sie heißt Petunia.« Sie schlang beide Arme um die Schulter ihrer Schwester und drückte sie liebevoll an sich. Dieses Mal wich Grace nicht zurück.
    »Ich hab’ dich lieb«, sagte Caroline in der Gewissheit, dass sie jeden Moment ohne zu zögern für ihre Schwester vor einen Bus springen würde. Wer sonst auf der Welt war in derselben Umgebung aufgewachsen und hatte denselben genetischen Fingerabdruck? Während ihre Arme Grace hielten und sie sich gegenseitig einatmeten, hatte Caroline plötzlich das merkwürdige Gefühl, dass am Ende alles gut ausgehen würde – nicht nur für sie, sondern auch für ihre Schwester und ihre Tochter. Vielleicht hatte Grace für sich die beste Entscheidung getroffen. Und Scarlet vielleicht auch.
    »Ich hab’ dich auch lieb, du Dumpfbacke. Lass mich jetzt los. Sieht nämlich ganz so aus, als wäre dein Mann gerade im Anmarsch, um dich in Beschlag zu nehmen. Und wenn ich eins nicht leiden kann, dann ist das, das fünfte Rad am Wagen zu sein.«
    Grace entfernte sich durch die Menge aus jungen schönen Menschen, die wie bunte Leuchtkäfer umherschwirrten, während sie an Cocktailgläsern nippten und barfuß durch den Sand liefen. Unter ihnen war ein kleiner brauner Junge, der sich leicht abseits hielt von den anderen und mit der Brandung spielte, die auf ihrem Weg nach draußen sanft an den Strand schwappte. Er blickte schüchtern zu ihr und lächelte. Vielleicht war er ein Freund der Zwillinge.
    »Amüsierst du dich?«, fragte die tiefe Stimme, die Caroline zu lieben gelernt hatte.
    Sie nickte und drehte sich zu ihm um, bevor sie den Kopf an seinem Hals vergrub, wo es so gut roch. »Amüsieren« war zwar nicht das Wort, das ihr als Erstes in den Sinn gekommen wäre, aber nach ihrem Gespräch mit Grace und dem Ausdruck purer Glückseligkeit in dem Gesicht ihrer Tochter, als sie sich vorbeugte, um ihren frisch angetrauten jungen Ehemann zu küssen, hatte sie nun ein viel besseres Gefühl als während der Zeremonie selbst.
    »Denkst du, sie werden es schaffen?«, murmelte sie an seinem Hals.
    Seine warme Hand umklammerte ihre. »So wie jeder von uns es schaffen kann.«
    Das war etwas, was sie an ihm liebte. Er versuchte nie, die Dinge schwarzzumalen. Ehrlich, solide und verlässlich. Genau das, was sie brauchte.
    »Du siehst übrigens fantastisch aus.« Seine Hand strich über die Zierfalte an ihrem Kleid. »Einfach umwerfend. Ich kann nicht glauben, was für ein Glück ich habe. Es ist wirklich schwer zu sagen, wer die Mutter ist und wer die Tochter!«
    Lachend schüttelte sie den Kopf. »Ich habe früh angefangen, schon vergessen? Außerdem bin wohl ich diejenige, die sich glücklich schätzen kann.«
    Davids Arme schlossen sich enger um sie. »Das
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