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Perlentod

Perlentod

Titel: Perlentod
Autoren: Juliane Breinl
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Kommissarin.«
    »Mhm, das kann ich mir vorstellen«, nickte Senta. »Miriam kann ja wirklich einschüchternd sein.«
    »Ja und Bettina hatte wohl auch Angst, weil sie schon einmal für Miriam gelogen und damals Moritz falsch belastet hat. Miriam hat sie wohl damit erpresst. Scheinbar hatte Bettina Angst, dass Miriams Vater sie wegen Falschaussage in den Jugendknast bringen könnte.« Sentas Mutter schnappte nach Luft, die Geschichte machte ihr sichtlich zu schaffen.
    »Aber warum hat Beule, äh Herr Ludwig, Bettina versteckt? Er muss doch mitbekommen haben, dass sie überall von der Polizei gesucht wird und sich ihre Eltern unglaubliche Sorgen machen.«
    »Das habe ich mich auch gefragt«, meinte Sentas Mutter. »Laut Frau Wagenstein ist Herr Ludwig geistig zurückgeblieben. Ein gutmütiger Zeitgenosse, der in einer kleinen Wohnung haust. Übrigens ganz in der Nähe von dem Taubenzuchtverein bei dem Bettina Mitglied ist. Dort haben die zwei sich auch kennengelernt. Und weißt du, durch wen?«
    »Lass mich raten«, sagte Senta und stellte erleichtert fest, dass ihr Gehirn scheinbar doch keinen Schaden genommen hatte. »Durch die ermordete Lehrerin, Frau Polsterschmidt.«
    Frau Herzog nickte überrascht. Senta hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.
    »Ist Wilhelm Koschel nun der Mörder von Frau Polsterschmidt?«, fragte Senta begierig weiter. Doch ihre Mutter zuckte nur mit den Schultern.
    »Heute Nachmittag wird die Frau Kommissarin bei uns vorbeikommen. Die wird sicher all deine Fragen beantworten können«, vermutete Frau Herzog und drückte ihre Tochter so fest, dass die rücklings aufs Bett kippte. Lachend lagen Mutter und Tochter auf dem Bett und umarmten sich – beide überglücklich, wie gut diese brenzlige Situation ausgegangen war.
    Senta wurde immer noch schlecht, wenn sie an die Ereignisse dachte. Nicht auszudenken, was Koschel mit ihr gemacht hätte, wenn Moritz und Beule sie nicht entdeckt und befreit hätten! Sie wollte sich das gar nicht weiter ausmalen. Und dann auch noch die Sache mit dem Mobbing. Jetzt, da sie wusste, dass Bettina sich vor lauter Angst tagelang bei dem Sonderling Beule versteckt gehalten und sogar in Kauf genommen hatte, ihre Freunde und Eltern im Ungewissen zu lassen, wurde ihr klar, wie viel Glück sie gehabt hatte. Sie hoffte inständig, dass nun nicht nur Koschel, sondern auch Miriam und ihren Hofdamen für alle Zeit das Handwerk gelegt wurde.
    Senta konnte es kaum erwarten, dass Frau Wagenstein endlich kam. Gemeinsam mit ihrem Vater saßen sie nachmittags am großen Küchentisch und lauschten den Ausführungen der Kommissarin. Und die hatte sowohl Neuigkeiten über Bettina als auch über Koschel.
    Bettina hatte sich bei Beule versteckt, weil sie sicher sein konnte, dass er niemals zur Polizei gegangen wäre und ihren Aufenthaltsort verraten hätte. Wie skeptisch Beule nicht nur der Polizei, sondern auch allen anderen Bürgern des Ortes gegenüber war, hatte Senta ja bereits lebhaft mitbekommen.
    In den vielen gemeinsamen Stunden, die Bettina mit Beule verbracht hatte, hatte er ihr alles über seinen Verdacht gegenüber dem ehemaligen Bürgermeister Wilhelm Koschel erzählt. Dabei musste Beule auch von dem uralten Juwelier-Überfall berichtet haben.
    Wie es der Zufall oder auch das Glück wollte, hatte Frau Polsterschmidt Bettina kurz vor ihrem Verschwinden genau von dieser Geschichte berichtet und Bettina einen alten Brief aus ihrer Dokumentensammlung ausgehändigt. Vor langer Zeit wäre dieser Brief einmal ein wertvolles Beweismittel gewesen, hatte die Lehrerin gesagt.
    Bettina fand ihn zunächst recht unspektakulär, bewahrte das Stück als Erinnerung an die verschwundene Lehrerin jedoch im Taubenschlag auf.
    Als Beule von dem Brief erfuhr, machte er sich sofort daran, ihn zu suchen. Nach Jahren hatte er endlich das entscheidende Beweisstück für seine Theorie gefunden.
    Frau Wagenstein berichtete, dass man bei Koschel derzeit eine Hausdurchsuchung vornehme, weil alle Indizien darauf hindeuteten, dass er Frau Polsterschmidt ermordet habe. Eine DNA-Untersuchung hatte ergeben, dass er sich am Fundort der Leiche aufgehalten haben musste.
    »Ein Geständnis können wir von ihm zwar nicht erwarten, aber das brauchen wir auch nicht mehr«, verkündete die Kommissarin selbst sichtlich erleichtert.
    »Von ihm geht keine Gefahr mehr aus. Seine Schwester hat uns übrigens, nach einigem Hin und Her, ein paar interessante Details zu dem alten Fall genannt«, verriet Frau Wagenstein
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