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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Autoren: Robert Greene
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Machtlosigkeit etwas leichter verdaulich. Deshalb hängen wir gern gewissen Mythen nach: Fast alles, was wir tun, wird durch die Genetik bestimmt; wir sind nichts als Produkte unserer Zeit; das Individuum ist bloß ein Mythos; menschliches Verhalten lässt sich auf statistische Trends reduzieren.
    Viele gehen in diesem Wertewandel noch einen Schritt weiter und geben ihrer Untätigkeit einen positiven Anstrich. Sie geben schwärmerisch den selbstzerstörerischen Künstler, der die Kontrolle über sich verliert. Alles, was nach Disziplin oder Mühe riecht, gilt als kleinlich und passé. Nur das Gefühl, das hinter einem Kunstwerk steht, zählt, und der leiseste Hinweis auf Kunstfertigkeit oder Arbeit gilt als Verrat am Prinzip. Dinge, die sich einfach und schnell herstellen lassen, werden opportun. Dass man Mühe aufwenden muss, um zu bekommen, was man möchte, gerät angesichts der weiten Verbreitung von Geräten, die einem die Arbeit abnehmen, immer mehr in Vergessenheit und stärkt die Überzeugung, dass einem das alles auch zusteht – ein angeborenes Recht, zu besitzen und zu konsumieren, was einem beliebt. »Warum auf dem mühsamen Weg zur Meisterschaft jahrelang schuften, wenn man schon mit geringem Einsatz so viel Macht erlangen kann? Mit technischer Unterstützung lässt sich doch alles erreichen.« Diese Passivität hat sich sogar als moralischer Standpunkt etabliert: »Meisterschaft und Macht sind böse; sie sind die Domäne patriarchalischer Eliten, die uns unterdrücken; Macht ist grundsätzlich böse; es ist besser, sich aus dem System ganz auszuklinken«, oder zumindest diesen Anschein erwecken.
    Wer nicht vorsichtig ist, den wird eine solche Einstellung klammheimlich infizieren. Unbewusst wird man seine Ansprüche an das, was man im Leben erreichen kann, herunterschrauben. Dadurch sinkt das Bemühen und die Disziplin unter die Schwelle der Wirksamkeit. Um den gesellschaftlichen Erwartungen zu genügen, wird man eher auf andere hören, als auf die Stimme in einem selbst. Vielleicht schlägt man eine von Freunden oder von den Eltern vorgeschlagene Laufbahn ein, oder eine, die besonders lukrativ erscheint. Verliert man aber die Verbindung zu seiner inneren Berufung, dann mag man zwar gewissen Erfolg im Leben haben, aber irgendwann wird man vom Fehlen echter Begeisterung eingeholt werden. Die Arbeit wird nur noch mechanisch verrichtet. Man lebt nur noch für die Freizeit und zeitweilige Vergnügungen. Man droht, immer träger zu werden und nie über die erste Phase hinauszukommen. Vielleicht wird man frustriert und deprimiert, ohne je zu erkennen, dass der Grund dafür in der Entfremdung von den eigenen schöpferischen Möglichkeiten zu suchen ist.
    Bevor es zu spät ist, muss man den Weg zu seiner Neigung finden und die unglaublichen Chancen des Zeitalters nutzen, in das man geboren ist. Wer nur um die Bedeutung der Leidenschaft und emotionalen Verbindung als Schlüssel zur Meisterschaft im eigenen Tätigkeitsfeld weiß, der kann die Passivität zu seinen Gunsten als Motivationshilfe arbeiten lassen, und das in zweierlei Weise.
    Erstens muss man das eigene Bestreben, Meisterschaft zu erlangen, als etwas außerordentlich Wichtiges und Positives begreifen. Die Welt ist voller Probleme und viele davon sind selbst geschaffen. Zu ihrer Lösung sind ungeheuere Anstrengung und Kreativität nötig. Wenn wir uns nur auf unsere genetische Ausstattung, Technik und Magie oder darauf verlassen, nett und natürlich zu sein, dann wird uns das nicht retten. Wir benötigen nicht nur die Energie, praktische Probleme zu lösen, sondern auch neue, den veränderten Umständen angemessene Institutionen und Systeme zu schaffen. Wir müssen uns eine eigene Welt erschaffen oder werden an der Untätigkeit zugrunde gehen. Wir müssen zurückfinden zum Gedanken der Meisterschaft, der uns vor Millionen von Jahren als Art überhaupt erst definiert hat. Dabei geht es um unser eigenes Schicksal und nicht darum, die Natur oder andere Menschen zu beherrschen. Die passiv-ironische Geisteshaltung ist weder cool noch romantisch, sondern zerstörerisch und bemitleidenswert. Dabei kann jeder von uns ein Beispiel geben dafür, was man in der heutigen Welt als Meister bewirken kann. Jeder Einzelne kann zur wichtigsten Angelegenheit der Gegenwart beitragen – dem Überleben und Wohlergehen der menschlichen Rasse in einer Zeit des Stillstands.
    Zum zweiten muss man sich von Folgendem überzeugen: Verstand und die Gehirnleistung erwirbt sich jeder
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