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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Autoren: Robert Greene
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Arbeitsstelle basieren auf Vorurteilen und sind häufig von Angst geprägt. Die Klaviatur sieht zu Anfang ziemlich bedrohlich aus – noch kennen wir nicht die Beziehungen zwischen den Tasten, den Akkorden, den Pedalen und allem anderen, das für das Entstehen von Musik von Bedeutung ist. An der neuen Arbeitsstelle sind uns weder das Machtgefüge der Kollegen noch die Eigenheiten des Chefs geläufig, und die Regeln und Vorgehensweisen, die als wichtig für den Erfolg gelten, kennen wir nicht. Wir sind unsicher, weil wir einfach nicht über das nötige Wissen verfügen.
    Mag sein, dass wir uns in solchen Situationen begeistern können für all das Neue, das wir lernen und mit den neuen Fähigkeiten anfangen können, aber allzu schnell wird klar, wie viel Mühe das kosten wird. Die größte Gefahr besteht darin, sich nun Empfindungen wie Langeweile, Ungeduld, Angst und Unsicherheit zu gestatten, denn damit hören wir auf, zu beobachten und zu lernen. Der Prozess kommt zum Stillstand.
    Wenn wir diese Empfindungen aber im Zaum halten und der Zeit ihren Lauf lassen, dann setzt eine bemerkenswerte Entwicklung ein. Je länger wir andere beobachten und ihrem Beispiel folgen, desto mehr gewinnen wir Klarheit, lernen die Regeln und erkennen, wie die Dinge funktionieren und zusammenwirken. Wenn wir weiter üben, fällt es uns immer leichter; wir beherrschen die grundlegenden Fertigkeiten und können uns an neue und interessante Herausforderungen wagen. Wir erkennen Verbindungen, die uns bislang verborgen geblieben waren. Nach und nach gewinnen wir Zutrauen in unsere Fähigkeit, Probleme zu lösen oder Schwierigkeiten durch beständiges Bemühen zu überwinden.
    An einem gewissen Punkt machen wir den Schritt vom Lernenden zum Praktizierenden. Nun folgen wir unseren eigenen Ideen und erhalten dabei wertvolle Rückschlüsse. Unser stetig anwachsendes Wissen wenden wir auf immer kreativere Weise an. Anstatt stur das Vorgehen anderer zu kopieren, bringen wir nun unseren eigenen Stil und unsere Persönlichkeit ins Spiel.
    Wenn wir diesem Prozess im Lauf der Jahre treu bleiben, wird ein weiterer Sprung erfolgen – zur Meisterschaft. Die Klaviatur ist nun kein äußerer Fremdkörper mehr, denn wir haben sie verinnerlicht und zu einem Teil unseres Nervensystems, unserer Fingerspitzen gemacht. Im beruflichen Umfeld ist uns die Gruppendynamik und die aktuelle Lage des Betriebes vertraut. Diese Vertrautheit hilft uns bei zwischenmenschlichen Kontakten; wir verstehen andere Menschen besser und können ihre Reaktionen vorhersehen. So kommen wir zu schnellen und äußerst kreativen Entscheidungen. Ideen fliegen uns zu. Die Regeln beherrschen wir inzwischen so gut, dass es an uns ist, sie zu brechen oder neu zu schreiben.
    Beim Prozess, der zu dieser höchsten Form der Macht führt, lassen sich drei Phasen oder Ebenen unterscheiden. Die erste ist die Lehrzeit ; diezweite ist die Aktiv-Kreative Phase, die dritte die Meisterschaft. In der ersten Phase befinden wir uns außerhalb unseres Fachgebiets und lernen so viel von den Grundlagen und Regeln wie möglich. Da wir noch nicht das ganze Feld überblicken, ist unser Einfluss noch gering. In der zweiten Phase können wir durch viel Übung und Vertiefung schon ins Innere des Getriebes blicken; wir verstehen, wie die Dinge zusammenhängen, und gelangen so zu einem sehr viel umfassenderen Verständnis für das Fachgebiet. Dies bringt neue Einflussmöglichkeiten mit sich: Nun können wir mit den Bausteinen experimentieren und in schöpferischer Weise spielen. In der dritten Phase reichen unsere Kenntnisse, unsere Erfahrung und unsere Konzentration so tief, dass wir das Gesamtbild in völliger Klarheit überblicken. Wir haben nun Zugang zum Kern des Lebens – zur menschlichen Natur und den natürlichen Vorgängen. Genau deshalb erschüttern uns die Werke echter Meister bis ins Mark; der Künstler hat etwas vom Geist der Wirklichkeit eingefangen. Deshalb kann der brillante Wissenschaftler ein neues physikalisches Grundgesetz entdecken und der Erfinder oder Unternehmer auf etwas stoßen, das sich niemand zuvor vorgestellt hat.
    Wir können diese Fähigkeit Intuition nennen, aber Intuition ist lediglich ein plötzliches und unmittelbares Begreifen dessen, was real ist, ohne dafür Wörter oder Formeln zu gebrauchen. Wörter und Formeln kommen später vielleicht hinzu, aber letztlich ist es diese blitzartige Intuition, die uns der Wirklichkeit näher bringt – wenn unser Verstand plötzlich von einem
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