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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Autoren: Robert Greene
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Talent, das vielleicht einfach auf einer günstigen Konstellation der Gestirne beruht und als solches ebenso unerreichbar ist wie die Magie. Aber diese Mauer war nur Einbildung. Denn dies ist das wirkliche Geheimnis: Das Gehirn, über das wir verfügen, ist das Ergebnis einer sechs Millionen Jahren währenden Entwicklung, und mehr als alles andere war diese dazu angelegt, uns zur Meisterschaft zu führen, zu der Macht, die in jedem von uns schlummert.

Die Evolution der Meisterschaft
    Seit drei Millionen Jahren sind wir Jäger und Sammler, und nur durch die evolutionären Zwänge dieses Lebens hat sich schließlich ein so anpassungsfähiges und schöpferisches Gehirn entwickelt. Heute schauen wir mit dem Jäger-Sammler-Gehirn in die Welt hinaus.
    R ICHARD L EAKEY
    Heute ist es kaum vorstellbar, aber unsere ersten menschlichen Vorfahren, die sich vor etwa sechs Millionen Jahren in die Savanne Ostafrikas hinauswagten, waren erstaunlich schwache und verletzliche Geschöpfe. Sie waren kaum anderthalb Meter groß. Sie gingen aufrecht und konnten auf zwei Beinen laufen, waren den schnellen Raubtieren auf vier Beinen, die ihnen nachstellten, an Geschwindigkeit aber hoffnungslos unterlegen. Sie waren dünn und ihre Arme taugten kaum zur Verteidigung. Sie besaßen weder Klauen noch Reißzähne oder Gift, um sich gegen Angriffe zur Wehr zu setzen. Für die Suche nach Früchten, Nüssen, Insekten und Aas mussten sie in die offene Savanne hinaus, wo sie für Leoparden und Hyänenrudel leichte Beute waren. Schwach und wenig zahlreich, wie sie waren, hätten sie leicht aussterben können.
    Trotzdem wurden unsere körperlich eher unscheinbaren Vorfahren im Lauf weniger Millionen Jahre (am Maßstab der Evolution ein erstaunlich kurzer Zeitraum) zu den beeindruckendsten Jägern des Planeten. Was in aller Welt könnte eine solche wunderbare Wende bewirkt haben? Manche meinen, es habe mit dem Stehen auf zwei Beinen zu tun; so sind die Hände frei und können mit den opponierbaren Daumen und dem präzisen Griff Werkzeuge herstellen. Derartige mechanistische Erklärungen gehen aber am Kern der Sache vorbei. Nicht unseren Händen verdanken wir unsere Dominanz und Meisterschaft, sondern unserem Gehirn, das wir zum leistungsfähigsten Werkzeug der gesamten Natur geformt haben – stärker als jede Kralle. Basis für diese geistige Transformation sind zwei einfache biologische Eigenschaften, denen die primitiven Menschen zum Durchbruch verhalfen: das Visuelle und das Soziale .
    Unsere frühesten Vorfahren stammen ab von Primaten, die über Jahrmillionen in den Wipfeln der Bäume gehaust und dort außerordentlich bemerkenswerte Sehleistungen entwickelt hatten. Um sich in einer solchen Umgebung rasch und effektiv zu bewegen, ist eine extrem gute Koordination von Augen und Muskulatur nötig. Ihre Augen nahmen im Gesicht eine immer frontalere Position ein, die räumliches Sehen ermöglicht. So erhält das Gehirn eine sehr genaue, dreidimensionale Perspektive, allerdings in einem recht schmalen Gesichtsfeld. Tiere mit ähnlicher Anordnung der Augen – anstatt seitlich am Kopf – sind in der Regel tüchtige Jäger, wie Eulen oder Katzen. Dieses leistungsfähige Sehvermögen lässt sie zielsicher auf ferne Beute zusteuern. Baumbewohnende Primaten entwickelten diesen Gesichtssinn allerdings zu einem anderen Zweck – sie mussten sich im Gewirr der Äste zurechtfinden, und dort mit großer Effizienz Früchte, Beeren und Insekten erkennen. Dazu entwickelten sie außerdem ein raffiniertes System zum Farbensehen.
    Als unsere frühen Vorfahren von den Bäumen herabstiegen und ins Gras der offenen Savanne hinausgingen, nahmen sie eine aufrechte Körperhaltung an. Da sie bereits über ein leistungsfähiges Sehvermögen verfügten, konnten sie weit in die Ferne blicken. (Giraffen und Elefanten sind zwar sehr viel größer, aber ihre Augen liegen seitlich am Kopf, so dass sie gute Rundumsicht haben.) So sahen sie gefährliche Raubtiere schon in großer Entfernung am Horizont und konnten ihre Bewegungen sogar in der Dämmerung verfolgen. Innerhalb weniger Sekunden oder Minuten war so ein sicherer Rückzug möglich. Wenn sie den Blick dagegen auf nah gelegene Dinge richteten, konnten sie gleichzeitig eine Vielzahl wichtiger Einzelheiten ihrer unmittelbaren Umgebung wahrnehmen – Fußabdrücke und andere Hinweise auf durchziehende Raubtiere oder die Farben und Formen der Steine, die sie aufheben und gegebenenfalls als Werkzeuge verwenden konnten.
    In den
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