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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Autoren: Robert Greene
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oder Mathematik handeln, um bestimmte Sportarten oder Spiele, das Lösen von Rätseln, Basteln und Bauen oder das Spielen mit Worten.
    Menschen, die sich später als Meister hervortun, erleben diese Neigung stärker und deutlicher als andere. Für sie ist es eine Berufung, die häufig ihre Gedanken und Träume beherrscht. Durch Zufall oder Willensleistung kommen sie auf eine berufliche Laufbahn, in der diese Neigung voll aufblühen kann. Die enge Bindung und der intensive Tätigkeitsdrang hilft, schmerzliche Phasen zu überstehen – Selbstzweifel, stundenlanges Üben und Lernen, unvermeidliche Rückschläge und dazu der ständige Spott der Neider. Wer zu Höherem berufen ist, entwickelt eine Zähigkeit und ein Selbstvertrauen, das anderen fehlt.
    In unserem Kulturkreis neigen wir dazu, das Denken und die geistigen Fähigkeiten mit Erfolg und Leistung gleichzusetzen. Was die Meister eines Gebiets von den vielen anderen, die nur ihren Job erledigen, unterscheidet ist dabei eher eine emotionale Eigenschaft. Der Grad unserer Leidenschaft, Geduld, unseres Durchsetzungsvermögens und Selbstvertrauens spielt für den Erfolg eine ungleich größere Rolle als unser logisches Denkvermögen. Wer motiviert und energiegeladen ist, kann fast jedes Hindernis überwinden. Sind wir aber ruhelos und gelangweilt, dann verschließt sich unser Geist und wir versinken in Passivität.
    In der Vergangenheit konnten nur Angehörige der Eliten oder Menschen mit beinahe übermenschlicher Energie ihre berufliche Laufbahn frei wählen und meistern. Ein Mann wurde ins Militär geboren oder war für einen Regierungsposten ausersehen, wenn er aus der richtigen Gesellschaftsschicht stammte. Wenn er dabei Talent oder besonderen Eifer für die Arbeit zeigte, dann war das eher Zufall. Millionen anderen Menschen, die nicht der passenden Klasse angehörten, war die Möglichkeit, ihrer Berufung zu folgen, verbaut. Selbst wenn sie sich um eine ihren Neigungen entsprechende Karriere bemühten, wurde der Zugang zu Wissen und Informationen des betreffenden Tätigkeitsfeldes doch von den etablierten Eliten kontrolliert. Aus diesem Grund finden sich in der Vergangenheit vergleichsweise wenige Meister, die dafür umso mehr herausragen.
    Diese gesellschaftlichen und politischen Barrieren sind heute weitgehend verschwunden. Vom Zugang zu Wissen und Informationen in heutiger Zeit konnten die Meister vergangener Tage nur träumen. Mehr denn je haben wir heute die Chance und die Freiheit, einer Neigung zu folgen, die uns kraft unserer genetischen Einzigartigkeit gegeben ist. Höchste Zeit, das Wort »Genie« zu entmystifizieren und einer breiteren Bedeutung zuzuführen. Wir alle sind einer derartigen Intelligenz näher als wir glauben. (Das Wort »Genie« ist lateinischen Ursprungs und bezeichnete einen Schutzgeist, der bei jedem Menschen über die Geburt wachte; erst später bezog es sich auf die unverwechselbaren angeborenen Begabungen einer Person.)
    Vielleicht erleben wir heute tatsächlich einen historischen Augenblick, der ganz besonders gute Möglichkeiten zum Erlangen von Meisterschaft bietet und immer mehr Menschen das Folgen ihrer Neigungen ermöglicht. Ein letztes Hindernis trennt uns allerdings noch vom Erlangen dieser Macht; es ist kultureller Natur und birgt eine heimtückische Gefahr: Schon die bloße Vorstellung von Meisterschaft ist heute in ihrem Wert herabgesetzt, gilt als altmodisch, wenn nicht unangenehm. Meisterschaft gilt im allgemeinen nicht als erstrebenswert. Dieser Wertverlust ist jüngeren Datums und lässt sich auf die besonderen Umstände der heutigen Zeit zurückführen.
    Die Welt, in der wir leben, scheint sich unserer Kontrolle immer mehr zu entziehen. Unsere Lebensgrundlagen hängen von den Launen globalisierter Mächte ab. Probleme, die uns direkt betreffen – Wirtschaft, Umwelt und so weiter –, lassen sich durch individuelles Eingreifen nicht lösen. Unsere Politiker sind unnahbar und scheren sich nicht um unsere Wünsche. Wenn Menschen überfordert sind, ist es eine natürliche Reaktion, sich in verschiedene Ausprägungen von Passivität zurückzuziehen. Wenn wir uns im Leben nicht allzu viel vornehmen und unseren Aktionsradius eingrenzen, dann können wir uns einbilden, alles unter Kontrolle zu haben. Je weniger wir versuchen, desto geringer die Möglichkeit, zu scheitern. Wenn wir es so aussehen lassen, als wären wir eigentlich gar nicht verantwortlich für das, was uns im Leben widerfährt, dann ist unsere scheinbare
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