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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Autoren: Robert Greene
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Aktivitäten und Themen, die Ihren natürlichen Neigungen entsprachen und die in Ihnen eine tiefe, urtümliche Neugierde weckten. In späteren Jahren, wenn Sie mehr auf Eltern und Freunde hören und die zermürbenden täglichen Sorgen zunehmen, ist diese Kraft einmal stärker, einmal schwächer zu spüren. Vielleicht liegt hierin die Ursache für Ihre Unzufriedenheit – eine fehlende Verbindung zu dem, was Sie wirklich sind und das Sie einzigartig macht. Der erste Schritt hin zur Meisterschaft ist immer nach innen gerichtet – Sie müssen erfahren, wer Sie wirklich sind, und sich wieder mit dieser angeborenen Kraft verbinden. Wenn Sie diese klar erkennen, werden Sie die richtige Laufbahn einschlagen, und alles andere wird sich regeln. Es ist nie zu spät, diesen Prozess einzuleiten.

Die verborgene Kraft
    Ende April 1519 war sich der Künstler Leonardo da Vinci nach langen Monaten der Krankheit sicher, dass er nur noch wenige Tage zu leben hätte. Seit zwei Jahren wohnte er nun als persönlicher Gast des französischen Königs François I. im Château de Cloux an der Loire. Der König hatte ihn mit Geld und Ehren überhäuft, da er in ihm die Verkörperung der italienischen Renaissance sah, die er nach Frankreich importieren wollte. Leonardo hatte sich als äußerst nützlich erwiesen und ihn in vielen wichtigen Fragen beraten. Doch nun, im Alter von 67 Jahren, stand Leonardos Ende bevor und seine Gedanken wandten sich anderen Dingen zu. Er machte sein Testament, empfing die heiligen Sakramente und kehrte ins Bett zurück, um das Ende zu erwarten.
    Mehrere Freunde, der König eingeschlossen, besuchten ihn an seinem Lager. Sie bemerkten, dass Leonardo in besonders nachdenklicher Stimmung war. Normalerweise sprach er nicht gerne über sich selbst, aber nun schwelgte er in Erinnerung an seine Kindheit und Jugend und ließ sich eingehend über seinen seltsamen und höchst unwahrscheinlichen Lebensweg aus.
    Leonardo hatte immer ein Gespür für das Schicksalhafte gehabt und jahrelang hatte ihm eine ganz bestimmten Frage keine Ruhe gelassen: Gibt es eine innere Kraft, die alles Lebendige wachsen und sich verändern lässt? Wenn in der Natur solch eine Kraft existierte, dann wollte er sie entdecken, und in allen Dingen, die er untersuchte, hielt er nach Anzeichen dafür Ausschau. Er war wie besessen. Als ihn nun in seinen letzten Stunden die Freunde wieder verlassen hatten, müssen wir annehmen, dass er diese Frage in dieser oder jener Weise auf das Rätsel seines eigenen Lebens anwandte und nach Anzeichen für eine Kraft oder Schicksalsmacht forschte, die seine eigene Entwicklung bewirkt und ihn bis in die Gegenwart geführt hatte.
    Eine solche Suche musste beginnen bei seiner Kindheit im Dorf Vinci, etwa 30 Kilometer vor den Toren von Florenz. Sein Vater, Ser Piero da Vinci, war Notar und treuer Angehöriger des mächtigen Bürgertums; dem unehelich geborenen Leonardo dagegen war der Zugang zur Universität und allen angesehenen Berufen verwehrt. Er erhielt nur eine minimale Schulbildung und wurde als Kind häufig sich selbst überlassen. Am liebsten wanderte er durch die um Vinci gelegenen Olivenhaine, folgte bisweilen aber auch einem Weg, der in eine andere Landschaft führte – mit dichten Wälder voller Wildschweine, rauschenden Bächen und Wasserfällen, Schwänen, die über Teiche glitten und Felswänden, aus denen sich seltsame Blumen rankten. Die Vielfalt des Lebens in diesen Wäldern schlug ihn in ihren Bann.
    Eines Tages schlich er sich ins Schreibkontor des Vaters und schnappte sich ein paar Bogen Papier – damals eine Kostbarkeit, aber als Notar verfügte der Vater natürlich über einen ansehnlichen Vorrat. Leonardo nahm die Blätter mit auf seinen Spaziergang zum Wald, ließ sich auf einem Stein nieder und begann zu skizzieren, was er um sich herum sah. Bald kam er jeden Tag und verfuhr genauso; selbst bei schlechtem Wetter zeichnete er, kauernd unter einem Unterstand. Er hatte keine Lehrer und keine Bilder, die ihm hätten als Vorbild dienen können; er verließ sich nur auf seine Augen, und die Natur stand ihm Modell. Beim Zeichnen, bemerkte er, musste er die Dinge viel genauer ansehen, um die Einzelheiten zu erkennen, die sie zum Leben erweckten.
    Eines Tages zeichnete er eine weiße Iris, und als er sie aus nächster Nähe betrachtete, fiel ihm ihre eigentümliche Form auf. Die stattliche Blume beginnt als kleiner Samen und durchläuft dann verschiedene Wachstumsstadien, die er im Lauf der
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