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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers
Autoren: Bastei Lübbe
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angeschlagen.«
    »Finde ich auch«, pflichtete ihm Kristall bei. »Los, wir teilen uns auf.«
    Hugo machte einen schwungvollen Schritt nach links. Als Mephisto sich mit einem Satz auf ihn stürzen wollte, machte auch der Junge einen Satz, aber diesmal nach rechts. Kristall wiederum sprang nach links und lenkte die Bestie ab, damit Hugo an ihr vorbeilaufen konnte. Als sich das Ungeheuer wieder zu Hugo umgedreht hatte, waren Junge und Katze schon fast an der Treppe.

52. Kapitel
    H
ier unten hält er bestimmt die Mezzaghule gefangen«, rief Kristall, während sie eine Windung der Wendeltreppe nach der anderen herunterstürmten und immer weiter in das Schloss vordrangen.
    »Vielleicht können uns die Mezzaghule ja helfen, Mephisto zu töten«, sagte Herkules. »Was meinst du, Hugo? Äh … Hugo?«
    Aber Hugo hatte gar nicht zugehört. Er war mit etwas anderem beschäftigt, das ihn in Angst und Schrecken versetzte. Als er seine Gedanken schließlich geordnet hatte, lähmte ihn eine entsetzliche Erkenntnis. Er lehnte sich entmutigt gegen die kalte Steinwand und rutschte langsam zu Boden, wo er schwer atmend sitzen blieb.
    »Was machst du denn, Hugo?«, fragte Herkules verwundert und erschrocken. »Mephisto ist hinter uns her!«
    Hugo starrte ins Leere. »Na und?«
    Kristall machte kehrt und kam wieder ein paar Stufen herauf. Der Widerschein der Wandfackel in den traurigen Augen ihres Freundes glich zwei kleinen Monden. »Was ist los, Hugo?«, fragte sie ruhig.
    »Du hattest recht«, antwortete Hugo tonlos. »Deine Prophezeiung war zutreffend.«
    »Das hatten wir doch schon. Mit dem Fremden, der Not und Elend mit sich bringt, war Otis gemeint.«
    Hugo schüttelte wütend den Kopf. »Nein! Diese Prophezeiung meine ich nicht. Du hast mir doch mal die Karten gelegt und daraus die Zukunft vorhergesagt. Und alles, was du vorhergesagt hast, ist eingetroffen, oder?«
    »Ach was! Gar nichts ist eingetroffen!«, widersprach ihm Herkules lebhaft. »Lupus hat dich davon abgehalten, die Giftpilze zu essen, und ist auch noch unser Verbündeter geblieben, als er umgedreht im Abgrund hing, und den Kampf in der Bärenrachenschlucht hast du auch heil überstanden. Überhaupt nicht so, wie es Kristall vorhergesagt hat.«
    »Doch.« Hugo setzte sich gerade hin, seine Augen loderten, sein Ton war verzweifelt. »Kristall hat prophezeit, dass auf einmal alles verdreht ist und ein guter Freund sich als Todfeind erweist. Nun, als ich Otis’ Unterschrift gelesen habe, ist mir aufgegangen, dass die Buchstaben in verdrehter Reihenfolge den Namen Mephisto ergeben, und ich erkannte, dass er mein Todfeind ist.«
    Kristall schwieg.
    Herkules blieb skeptisch. »Und die Sache mit dem Gift? Du hast niemanden vergiftet. Das stimmte schon mal nicht.«
    »Na ja …«, mischte sich Kristall wieder ein, »… vorhin hat Lupus die Giftpilze aus Hugos Hand gegessen, damit der Vampirposten sein vergiftetes Blut trinkt.«
    »Da habt ihr’s. Ich habe meinen Freund vergiftet. Es ist alles wahr.«
    »In dem Punkt hat Kristall meinetwegen einen Zufallstreffer gelandet«, räumte Herkules ein, »aber das mit dem Kampf in der Bärenrachenschlucht hat nun wirklich nicht gestimmt.« Herkules war so aufgebracht, dass er Hugo am Kragen zupfte. »Sie hat vorhergesagt, dass du bei dem Kampf ums Leben kommst, und wenn mich nicht alles täuscht, sitzt du hier quicklebendig vor uns.«
    Hugo schüttelte nur wieder den Kopf.
    »Dass er ums Leben kommt, habe ich nicht behauptet«, verteidigte sich Kristall jetzt. »So habt ihr meine Vorhersage ausgelegt.Ich habe nur gesagt, dass beim Verlassen des Schlachtfelds Hugos Fußspuren nicht mehr dabei sind.«
    »Das bedeutet ja wohl, dass er den Kampf nicht überlebt hat«, sagte Herkules ungeduldig.
    »Das könnte es bedeuten«, entgegnete Hugo. »Es könnte aber auch bedeuten, dass ich deshalb keine Fußstapfen hinterlasse, weil mich jemand Huckepack trägt.«
    Kristall und Herkules machten große Augen. »Lupus hat dich getragen, weil du dir den Knöchel verstaucht hattest«, sagte der Mäuserich ungläubig.
    Hugo nickte feierlich.
    »Dann ist Kristall offenbar doch eine Hellseherin«, schlussfolgerte Herkules widerstrebend. »Und? Ach so, Hugo, ich soll jetzt zugeben, dass ich mich geirrt habe. Na schön, ich geb’s zu. Ich hatte unrecht, Kristall hatte recht. Tut mir leid, dass ich nicht an deine übersinnlichen Fähigkeiten geglaubt habe, Kristall, du bist tatsächlich eine hochbegabte Hellsehermieze.«
    »Ich glaube nicht, dass
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