Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
ausnahmsweise am Leben.«
    »Als Angehörige des Katzengeschlechts und somit seine Verwandte – entfernte Verwandte, möchte ich betonen – kann ich mich ganz gut in ihn hineinversetzen«, flüsterte Kristall. »Und mein Katzeninstinkt verrät mir, dass er es nicht ehrlich meint.«
    »Dein Katzeninstinkt – ach nee«, erwiderte Herkules spöttisch. »Dass er ein mörderisches Gebiss hat und überall als grausames, blutgieriges Ungeheuer gilt, tut wohl nichts zur Sache, was?«
    Hugo hielt dem Blick des Vampanters stand. »Und die Mezzaghule?«, fragte er.
    Mephisto zuckte die Achseln. »Deren Schicksal ist besiegelt, aber dich lasse ich laufen, wenn du endlich tust, was ich sage.«
    Hugo lächelte ihn an. »Das ist ein durchaus großzügiges Angebot. Ich kann mich gar nicht entscheiden.«
    »Gib mir das Juwelenschwert und dir passiert nichts.«
    »Ich glaube, da haben wir uns missverstanden. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich dir das Schwert gleich ins Herz stoßen oder ob ich dir vorher noch den Kopf abschlagen soll.«
    Im Sprechen drehte sich Hugo auf dem Absatz nach rechts und holte schwungvoll mit der Waffe aus. Das Ungeheuer duckte sich,versuchte aber gleich danach, mit seinem Säbel dem Jungen den Bauch aufzuschlitzen.
    Hugo konnte gerade noch zur Seite springen, ging jedoch ebenfalls sofort wieder auf seinen Gegner los. Die beiden Klingen prallten mit solcher Wucht gegeneinander, dass Hugo das Juwelenschwert in hohem Bogen aus der Hand flog und scheppernd über den Fußboden schlitterte. Die mächtige Raubkatze war sofort über ihm. Hugo konnte sich nicht einmal nach seiner Waffe umdrehen, da spürte er schon die Säbelklinge des Vampanters an der Gurgel.
    Mephisto zog Hugo mit der freien Hand das Schwert, das der Junge seinerzeit von Snowdon bekommen hatte, aus dem Gürtel und schleuderte es durch den Saal. Dann packte er den nunmehr gänzlich Unbewaffneten am Kragen und hob ihn in die Luft, als wäre er federleicht. Der Junge trat und schlug um sich, aber sein Gegner hielt ihn auf Armlänge von sich weg.
    »Mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen!« Mephisto schob seinen Säbel wieder in die Scheide. Er ließ die lange rosafarbene Zunge vorschnellen und benetzte genüsslich die schwarzen Lefzen, dann fuhr er sich mit dem Pfotenrücken über die Schnurrhaare.
    »Seht ihn euch an«, entfuhr es Herkules. »Wie eine Katze, die endlich den Kanarienvogel geschnappt hat.«
    Mit einem blitzschnellen Pfotenhieb fegte der Vampanter den Mäuserich von der Schulter des Jungen. Herkules landete unsanft auf dem Steinfußboden. Anschließend versetzte das Untier der Katze einen Tritt, dass sie maunzend durch den Saal flog.
    »Euch beide hätte ich mir schon im Gebirge unauffällig vom Hals schaffen sollen!«, fauchte Mephisto.
    »Und warum hast du’s nicht getan?«, fragte Hugo, dem wieder etwas eingefallen war.
    »Ich wollte mich eigentlich in den blöden Mäuserich verwandeln und dich hierher begleiten, aber deine Katzenfreundin hatmich ja in den Abgrund geworfen. Das sollt ihr mir jetzt alle drei büßen.«
    »Wieso denn? Du hast dir doch nichts getan«, widersprach Hugo. »So ein kleiner Sturz kann doch dem mächtigen Vampanter nichts anhaben.«
    Das Untier fauchte und reckte stolz das fellbedeckte Kinn. »Ich bin jetzt schon so viele Jahre auf der Suche nach meinem Schwert – du glaubst doch nicht, dass ich mich von einem kleinen Jungen aufhalten lasse!«
    Hugo fasste unauffällig nach dem Schulterriemen seines Tornisters und ließ die Hand daran entlanggleiten, bis er an der Tasche angelangt war.
    »Da fällt mir gerade ein …«, er machte sich am Verschluss zu schaffen, »… hast du vielleicht Lust auf einen kleinen Aperitif?«
    »Hä?«, machte der Vampanter argwöhnisch.
    »Na ja, ob du nicht etwas trinken willst, bevor du uns umbringst … um dir schon mal die Kehle anzufeuchten.« Hugo hatte im Tornister die volle Lederflasche ertastet.
    Ein leises Plopp .
    »Mein Onkel Walter trank vor dem Essen immer gern ein kühles Bier.«
    Hugo zog die Flasche hervor und hob sie mit beiden Händen in die Höhe.
    »Nein danke. Mich gelüstet es nur nach deinem köstlichen warmen Blut«, fauchte Mephisto ablehnend.
    »Schade.« Ein eisiger Hauch streifte Hugos Kehle, als der Vampanter den Kopf senkte und den Rachen aufriss. »Kann ich dich nicht mal mit einem Schlückchen Weihwasser locken?«
    Hugo drückte die Wasserflasche kräftig zusammen. Ein glitzernder Strahl schoss dem Vampanter ins Gesicht.
    Sofort
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher