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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang
Autoren: D J MacHale
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Er griff nach dem zweiten Aktenordner. Mark und Courtney sahen mit ausdrucksloser Miene zu. Der Ordner enthielt unzählige Seiten in säuberlicher Computerschrift.
    »Ich lese dir jetzt et was vor, Andy«, sagte der Captain. »Du sagst mir bitte, ob es dir bekannt vorkommt.«
    »Klar, legen Sie los.«
    Der Beamte senkte den Blick und las mit lauter Stimme:
    »Ich hof fe, du liest dies, Mark. Ach, verdammt, ich hoffe, irgendjemand liest es, denn es ist das Ein zige, das mich davon abhält, total durchzudrehen …«

    »Das steht in dem Journal«, erklärte Mitchell etwas verwirrt. »Im ersten. So fängt es an. Was ist damit?«
    Hirsch tippte auf den Ord ner mit den Computerausdrucken. »Die ha ben mir Mark und Courtney in der letz ten Woche gebracht.«
    »Was?«, schnaufte Mitchell. »Das verstehe ich nicht.«
    Hirsch lachte. »Ja, das merke ich.«
    »Was soll das?«, wollte Mitchell verwundert wissen.
    »Es ist eine Ge schichte, die sich die bei den ausgedacht haben. Begreifst du, was das bedeutet? Sie haben sie erfunden.«
    Mitchell stand auf und schaute seine beiden Mitschüler an, die wie die Unschuldslämmer auf ihren Stühlen saßen.
    »Nein! Das ist nicht wahr! Pendragon hat das geschrieben! Ehrlich!«, brüllte Mitchell.
    Courtney wandte sich kopfschüttelnd an Hirsch. »Wir haben es Ihnen ja schon erklärt. Natürlich ist es kindisch, aber auf diese Weise versuchen wir, mit Bobbys Verschwinden fertig zu werden.«
    »Ja«, fügte Mark schnell hin zu. »Ich habe es sogar mit der Hand auf die braunen Seiten übertragen, damit es so aussieht, als kämen sie von Bobby. So wirkt es irgendwie echter.«
    »Zuerst tippten wir das Ganze aber in den Computer, weil man es dann besser korrigieren kann«, warf Courtney ein. »Es ist bloß eine Fantasiegeschichte, doch es tat uns gut, uns vorzustellen, Bobby wäre in ein tolles Abenteuer geraten, anstatt … nun, anstatt einfach verschwunden zu sein. Aber jetzt ist es mir irgendwie peinlich.«
    »Es muss dir nicht peinlich sein«, sagte Hirsch freundlich. »Menschen gehen auf die unterschiedlichste Art mit Verlusten um. Ihr wart ausgesprochen kreativ.«
    »Sie machen wohl Witze!«, schrie Mitchell dazwischen. »Die lügen! Alles gelogen! Ich … ich habe gesehen, wie die Seiten aus
dem Nichts erschienen sind. Sie müssen nur Marks Ring untersuchen.«
    Mark zuckte die Achseln und hielt beide Hände hoch. Er trug keinen Ring.
    Da drehte Mitchell völlig durch. Mark konnte sich vorstellen, was in dem Jungen vorging. Eben noch hatte er sich für den stolzen Besitzer von fünfundzwanzigtausend Dollar gehalten, und jetzt stand er nicht nur als Dieb da, sondern auch noch als Vollidiot. Verzweifelt versuchte Mitchell das Blatt zu wenden.
    »Na gut«, keuchte er. »Beantwortet mir eine Frage. Warum habt ihr die Computerseiten hierher gebracht? Na? Ich sage es euch: Ihr wolltet vor mir hier sein und eu ren Kopf aus der Schlinge ziehen.«
    »Nein«, erklärte Hirsch gelassen. »Sie kamen, um mir zu sagen, dass die handgeschriebenen Seiten gestohlen worden waren. Mit den getippten Blättern wollten sie lediglich beweisen, wem die Geschichte gehört. Ehrlich ge sagt habe ich nicht da mit gerech net, dass die gestohlenen Journale auftauchen würden, aber dann bist du auf dem Revier erschienen. Sehr praktisch.«
    »Nein, das war doch alles ganz anders!«, widersprach Mitchell, der nun vor Nervosität schwitzte.
    Hirsch sah Mark und Courtney an. »Wollt ihr Anzeige erstatten?«
    Die beiden wechselten einen Blick, und Courtney sagte: »Nein, es reicht, wenn wir die Seiten zurückbekommen.«
    »Ein bisschen tut er uns sogar leid«, fügte Mark hinzu. »Wir hätten nie gedacht, dass irgendwer diese Geschichte für wahr halten würde.«
    »Also wirklich!«, fügte Courtney lachend hinzu.
    »Aber es ist wahr!« Mitchell war den Trä nen nahe. »Gebt es zu!«
    »Du kannst gehen, Andy«, entschied Hirsch. »Doch zuerst entschuldigst du dich bei den beiden für den Diebstahl.«

    Mitchell warf ihnen einen hasserfüllten Blick zu, bevor er mit hochrotem Kopf flüsterte: »Entschuldigung.«
    »Schon gut, Andy«, antwortete Courtney. »Wir vergessen einfach, was passiert ist.«
    »Klar«, fügte Mark hinzu.
    »Danke sehr, Andy. Du gehst jetzt besser«, verkündete Hirsch.
    Mitchell stand auf und überlegte krampfhaft, was er sagen konnte, um doch noch gut dazustehen. Leider fiel ihm nichts ein. Courtney grinste verstohlen und zwinkerte ihm zu. Das reichte, mehr ertrug Mitchell nun wirklich nicht. Er
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