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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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baggerte sie andauernd an. Sie hatte seine Einladung zum Lunch angenommen, hauptsächlich weil sie knapp bei Kasse war und erst Ende der Woche ihr Gehalt bekam.
    »Im Einsatz«, sagte Kidd.
    »So früh schon?«
    »Die besten Anrufe kriege ich im Morgengrauen. Dann werden die Leichen gefunden.«
    »Ich weiß nicht, warum du dir so viel Mühe gibst – der
West
Sider
ist nicht gerade die
Daily News
. Hey, vergiss nicht –«
    »… Zentrale an 3133, Berichte über einen 10-53 in 1579 Broadway, bitte hinfahren.«
    »3133 an Zentrale, 10-4 …«
    Sie stellte den Funk leiser und konzentrierte sich wieder aufs Telefon. »Entschuldige. Was hast du gesagt?«
    »Ich sagte, du sollst unser Date nicht vergessen.«
    »Das ist kein Date. Wir gehen Mittag essen.«
    »Lass mir bitte meine Träume, ja? Wo möchtest du hin?«
    »Du lädst mich ein, also bestimmst du.«
    Eine Pause. »Wie wär’s mit dem Vietnamesen in der Zweiunddreißigsten?«
    »Hm, nein danke. Hab da gestern gegessen und es den ganzen Nachmittag bereut.«
    »Okay, wie wär’s mit Alfredo’s?«
    Aber wieder lauschte Kidd dem Polizeifunk.
    »… Einsatzzentrale, Einsatzzentrale, hier 7477, wir sind an dem 10-29-Mord dran. Das Opfer, Smithback, William, befindet sich im Moment auf dem Weg ins Rechtsmedizinische Institut zur Obduktion. Leitender Ermittlungsbeamter verlässt gerade den Tatort.«
    »10-4, 7477 …«
    Ihr wäre fast der Kaffeebecher aus der Hand gefallen. »Heiliger Bimbam! Hast du das gehört?«
    »Was denn?«
    »Die Meldung ist gerade über Polizeifunk gekommen. Es hat einen Mord gegeben. Und ich kenne das Opfer – Bill Smithback. Er schreibt für die
Times
. Ich hab ihn letzten Monat auf dieser Journalismus-Konferenz an der Columbia kennengelernt.«
    »Und woher weißt du, dass es ein und derselbe Typ ist?«
    »Wie viele Leute mit Namen Smithback kennst du? Tut mir leid, Larry, ich muss los.«
    »Wow, wie furchtbar für ihn. Also, was unser Mittagessen angeht …«
    »Kannste vergessen.« Sie klappte das Handy mit dem Kinn zu, ließ es auf den Schoß fallen und startete den Motor. Dann ließ sie die Kupplung kommen und fädelte sich in den Verkehr ein, während Salatblätter, Tomaten, Peperoni und Rührei in hohem Bogen durchs Auto flogen.
    Es dauerte keine fünf Minuten, bis sie an der Ecke West End Avenue und 92. Straße eintraf. Caitlyn kannte sich gut aus in den Straßen Manhattans, und ihr Toyota hatte genügend Beulen und Kratzer, dass noch eine Delle auch keine große Rolle mehr spielte. Sie parkte vor einem Feuerhydranten – mit etwas Glück würde sie ihre Story im Kasten haben und wäre schon wieder weg, ehe ein Verkehrspolizist die Ordnungswidrigkeit entdeckt hatte. Und wenn nicht, na ja, sie hatte schon dermaßen viele Strafzettel kassiert, dass die beinahe mehr wert waren als der Wagen selbst.
    Raschen Schritts ging sie am Häuserblock entlang und zog dabei ein digitales Aufzeichnungsgerät aus der Tasche. Vor der Adresse 666 West End Avenue parkten mehrere Fahrzeuge in zweiter Reihe: zwei Streifenwagen, ein ziviler Crown Vic und ein Rettungswagen. Ein Leichenwagen fuhr gerade vor. Auf den obersten Stufen zum Eingang des Gebäudes waren zwei uniformierte Polizisten postiert und ließen nur die Bewohner des Hauses hinein, aber unten auf dem Bürgersteig stand eine kleine Gruppe von Leuten, die leise und angespannt miteinander sprachen. Sie zogen lange, verkniffene Gesichter, fast so – wie Kidd sich trocken sagte –, als wäre ihnen gerade eben ein Gespenst erschienen.
    Geübt und effektiv mischte sie sich unter die unruhigen Leutchen und lauschte einem halben Dutzend Gesprächen gleichzeitig, wobei sie gekonnt das nutzlose Geplapper überging und sich auf diejenigen konzentrierte, die offenbar etwas wussten. Sie wandte sich an einen glatzköpfigen, untersetzten Mann mit granatapfelroter Gesichtsfarbe. Obwohl es schon herbstlich kühl war, schwitzte er heftig.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte sie und trat auf den Mann zu. »Caitlyn Kidd, Presse. Stimmt es, dass William Smithback ermordet worden ist?«
    Er nickte.
    »Der Journalist?«
    Wieder nickte der Mann. »Eine Tragödie. Er war ein netter Bursche, hat mir immer Gratisexemplare mitgebracht. Sind Sie eine Kollegin?«
    »Ich arbeite als Polizeireporterin beim
West Sider
. Sie haben ihn also gut gekannt?«
    »Hat weiter unten auf dem Flur gewohnt. Gestern habe ich ihn noch gesehen.« Er schüttelte den Kopf.
    Genau das brauchte sie. »Was ist denn genau passiert?«
    »Es
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