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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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war gestern spät am Abend. Ein Kerl mit einem Messer hat ihn übel zugerichtet. Ich habe das alles mitbekommen. Furchtbar.«
    »Und der Mörder?«
    »Ich habe ihn gesehen, sogar erkannt, der Kerl wohnt hier im Haus. Colin Fearing.«
    »Colin Fearing.« Kidd wiederholte den Namen langsam für den Recorder.
    Die Miene des Mannes veränderte sich. Jetzt konnte Kidd sie nicht mehr mühelos lesen. »Schauen Sie, es gibt da ein Problem.«
    Sie stürzte sich sofort auf die Aussage. »Ja?«
    »Wie es scheint, ist Fearing vor zwei Wochen gestorben.«
    »Ach ja? Wie das?«
    »Seine Leiche wurde im Harlem River gefunden, sie trieb im Wasser. Wurde identifiziert, obduziert, alles.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«
    »Ein Polizist hat es dem Doorman gesagt. Dann hat der es uns erzählt.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Kidd.
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht.«
    »Aber Sie sind sich sicher, dass es sich bei dem Mann, den Sie gestern Abend gesehen haben, ebenfalls um diesen Colin Fearing gehandelt hat?«
    »Ich zweifle keine Sekunde daran. Fragen Sie Heidi hier, die hat ihn auch erkannt.« Und damit deutete der Mann auf eine etwas verängstigt aussehende Frau, die neben ihm stand. »Der Doorman hat ihn auch gesehen. Hat mit ihm gekämpft. Da ist er, kommt gerade aus dem Gebäude.« Er wies zur Eingangstür, in der gerade ein kleiner, adrett gekleideter Hispanic erschien.
    Schnell notierte Caitlyn sich die Namen und ein paar weitere relevante Details. Ihr stand förmlich vor Augen, was der Schlagzeilen-Redakteur im
West Sider
aus dieser Geschichte machen würde.
    Mittlerweile waren weitere Reporter eingetroffen; sie stürzten sich geradezu wie die Geier auf die Leute, stritten mit den Polizisten, die inzwischen allerdings wach geworden waren und die Bewohner zurück in das Gebäude scheuchten. Als Caitlyn an ihrem Wagen ankam, sah sie unter einem der Scheibenwischer einen Strafzettel.
    Was ihr aber völlig schnuppe war. Sie hatte ihre große Story ja im Kasten.

[home]
5
    Nora Kelly schlug die Augen auf. Es war Nacht, und alles war ruhig. Eine leichte Brise wehte aus der Stadt durchs Fenster ihres Krankenzimmers und ließ den zugezogenen Trennvorhang um das leere Bett neben ihr rascheln.
    Der von den Schmerzmitteln verursachte Nebel in ihrem Kopf war verschwunden, und als ihr klar wurde, dass sie sicherlich nicht wieder einschlafen konnte, blieb sie völlig reglos liegen und versuchte, die Flut des Entsetzens und der Trauer einzudämmen, die sie zu überwältigen drohte. Das Leben war so grausam und launenhaft, dass es ihr völlig sinnlos vorkam. Trotzdem versuchte sie, ihre Trauer zu meistern, sich auf das leichte Pochen in ihrem bandagierten Kopf, die Geräusche in dem großen Krankenhaus um sie herum zu konzentrieren. Langsam ließ das Zittern in ihren Beinen nach.
    Bill – ihr Ehemann, ihr Geliebter, ihr Freund – war tot. Und nicht nur, dass sie es gesehen hatte; sie
spürte
es körperlich in ihrem Inneren. Sie empfand eine Abwesenheit, eine Leere. Bill war von der Erde verschwunden.
    Der Schrecken und das Entsetzen, die dieses Ereignis ausgelöst hatte, schienen mit jeder Stunde nur noch größer zu werden, und doch waren Noras Gedanken so klar, so schmerzlich, dass sie es kaum noch ertrug. Wie hatte das nur passieren können? Es war ein Albtraum, die grausame Tat eines erbarmungslosen Gottes. Erst gestern Abend hatten sie ihren ersten Hochzeitstag gefeiert. Und jetzt …
jetzt

    Erneut bemühte sie sich, die Welle ihres unerträglichen Schmerzes zurückzudrängen. Sie streckte die Hand nach der Schwesternklingel aus, wollte um noch eine Dosis Morphium bitten, hielt jedoch inne. Das war keine Lösung. Wieder schloss sie die Augen, in der Hoffnung auf die wohltuende Umarmung des Schlafs, auch wenn sie wusste, dass sie sich nicht einstellen würde. Vielleicht niemals mehr.
    Da hörte sie etwas; ein flüchtiges Déjà-vu-Gefühl sagte ihr, dass es der gleiche Laut war, der sie gerade eben geweckt hatte. Sie riss die Augen auf. Ein Grunzen, das vom anderen Bett in dem Doppelzimmer kam. Ihre jähe Panik legte sich; die Schwestern mussten, während sie geschlafen hatte, jemanden in das Nachbarbett gelegt haben.
    Nora wandte den Kopf, um die Person auf der anderen Seite des Vorhangs zu sehen. Sie hörte ein leises Atmen, es kam stoßweise, röchelnd. Der Vorhang bewegte sich leicht, und da wurde ihr klar, dass dies nicht an dem Luftzug im Zimmer lag, sondern weil sich die Person im Bett bewegte. Ein
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