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Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten

Titel: Pendergast 09 - Cult - Spiel der Toten
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Doorman draußen war, drückte eine Gestalt die Eingangstür auf und betrat das Gebäude. Die Art und Weise, wie der Mann ging, hatte etwas unaussprechlich Gruseliges – merkwürdig wankend, als hätte er fast keinen Halt, mit schweren Schritten, aber ohne die geringste Spur von Eile. Er sah einmal kurz zur Überwachungskamera hoch, mit glasigen, scheinbar blicklosen Augen. Er trug ein bizarres Outfit: ein knallbuntes, mit Pailletten besetztes Kleidungsstück, das er über dem Hemd trug, mit einem farbenfrohen Besatz aus rotem Stoff voller Schnörkel, Herzen und rasselförmiger Knochen. Das Gesicht wirkte aufgedunsen und missgestaltet.
    Pendergast spulte die Aufnahme vor, bis eine weitere Person ins Blickfeld der Überwachungskamera kam: Nora Kelly, einen Kuchen-Karton tragend. Sie ging zum Fahrstuhl und verschwand wieder. Erneutes Vorspulen, dann wankte Fearing, plötzlich völlig außer Fassung, aus dem Fahrstuhl. Jetzt war seine Kleidung zerrissen und mit Blut beschmiert, die rechte Hand packte ein großes, etwa 25 Zentimeter langes Messer. Der Doorman trat auf ihn zu und versuchte, ihn festzuhalten; Fearing ging mit dem Messer auf ihn los, watschelte durch die doppelflügelige Tür und verschwand im Dunkel.
    »Dieses Schwein«, sagte D’Agosta. »Ich würde ihm am liebsten die Eier abschneiden und ihm auf Toast servieren.«
    Er sah zu Pendergast hinüber. Aber der schien tief in Gedanken versunken zu sein.
    »Sie müssen zugeben, dass das Video ziemlich eindeutig ist. Sind Sie sicher, dass es sich bei der Leiche im Harlem River um Fearing handelt?«
    »Seine Schwester hat den Toten identifiziert. Die Leiche wies mehrere Muttermale auf, Tätowierungen, die das bestätigen. Der für den Fall zuständige Rechtsmediziner ist verlässlich, wenngleich ein bisschen schwierig.«
    »Wie ist Fearing gestorben?«
    »Selbstmord.«
    D’Agosta stöhnte auf. »Keine weiteren Familienangehörigen?«
    »Die Mutter ist geistig verwirrt und lebt in einem Pflegeheim. Sonst niemand.«
    »Und die Schwester?«
    »Ist nach der Identifizierung der Leiche zurück nach England geflogen.« Pendergast verfiel in Schweigen. Plötzlich hörte D’Agosta, wie er
sotto voce
murmelte: »Sonderbar, sehr sonderbar.«
    »Was?«
    »Mein lieber Vincent, in diesem ohnehin schon verwirrenden Fall gibt es etwas, das mir ganz besonders rätselhaft erscheint – das Videoband. Ist Ihnen aufgefallen, was Fearing tut, als er die Lobby das erste Mal betritt – auf dem Weg ins Gebäude?«
    »Ja, was denn?«
    »Er hat nach oben in die Kamera gesehen.«
    »Er wusste, dass sie dort installiert ist. Er wohnte in dem Haus.«
    »Genau.« Und damit verfiel Pendergast abermals in nachdenkliches Schweigen.

[home]
4
    Caitlyn Kidd saß auf dem Fahrersitz ihres RAV 4 und balancierte in der einen Hand ein Frühstücks-Sandwich und in der anderen einen großen schwarzen Kaffee. Sie las in einer Ausgabe von
Vanity Fair,
die aufgeschlagen auf dem Lenkrad lag. Draußen auf der 79. Straße West quietschte und hupte der morgendliche Berufsverkehr ein unbehaglich stimmendes Ostinato.
    Aus dem in das Armaturenbrett eingebauten Polizeifunkgerät kam eine Meldung, und sofort warf Caitlyn einen Blick auf das Gerät.
    »… Zentrale an 2527, fahren Sie zu einem 10-50 an der Ecke 118. und Third …«
    So rasch ihr Interesse geweckt worden war, so schnell erlosch es wieder. Sie biss noch einmal von ihrem Sandwich ab und blätterte mit einem freien Finger die Seiten der Zeitschrift um.
    Caitlyn war Polizeireporterin, zuständig für Manhattan, und lungerte darum viel in ihrem Auto herum. Die Verbrechen trugen sich oft in entlegenen Ecken der Insel zu, und wenn man sich gut auskannte, war man mit dem eigenen Wagen verdammt viel schneller, als wenn man die U-Bahn oder ein Taxi nahm. In ihrer Branche bedeutete die große Exklusiv-Story alles, es kam auf jede Minute an. Und der Polizeifunk sorgte teilweise dafür, dass sie immer auf dem Laufenden war, was die interessantesten Geschichten anging. Einmal eine große Story rausbringen – darauf hoffte sie. Eine echt spitzenmäßige Exklusiv-Story.
    Auf dem Beifahrersitz klingelte ihr Handy. Sie griff danach und klemmte es zwischen Kinn und Schulter, während sie eine ziemlich komplizierte Dreier-Jongliernummer mit Sandwich, Handy und Kaffeebecher vollführte. »Kidd.«
    »Caitlyn. Wo bist du?«
    Die Stimmte kannte sie: Larry Bassington, der beim
West Sider,
dem Boulevardblatt, für das sie beide arbeiteten, die Nachrufe schrieb. Er
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