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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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leise. »Nach dem, was ich gelesen habe, braucht das Museum jetzt gerade alles andere dringender als weitere Kontroversen. Stimmt es, dass in dem Gedränge bei der Eröffnungder ägyptischen Ausstellung vier Menschen ums Leben gekommen sind?«
    »Ja«, sagte Nora. »Und sechzig wurden verletzt, ein Dutzend von ihnen schwer.« Sie warf ihrem Mann einen Blick zu. Die veröffentlichte Version der Geschichte lautete, dass durch eine Störung in der Systemsoftware die Sound-and-Light-Show außer Kontrolle geraten sei, was wiederum eine Panik ausgelöst habe. Die Wahrheit – nämlich dass alles schlimmer, viel schlimmer hätte kommen können – war bislang nur einigen wenigen Auserwählten im Museum und in Polizeikreisen bekannt.
    »Stimmt es, dass sich unser Direktor unter den Verletzten befindet?«, fragte Margo.
    Nora nickte. »Collopy hat irgendeine Art Anfall erlitten. Er steht unter psychiatrischer Überwachung im New York Hospital, aber man rechnet damit, dass er wieder ganz gesund wird.«
    Das stimmte bis zu einem gewissen Grad, aber natürlich war es nicht die ganze Wahrheit. Wie viele andere auch war Collopy Diogenes’ Sound-and-Light-Show zum Opfer gefallen und wegen der pulsierenden Laserstrahlen und der Niederfrequenztöne fast psychotisch geworden. Das Gleiche hätte Nora auch passieren können, hätte sie nicht die Augen geschlossen und sich die Ohren zugehalten. Aber so hatte sie »nur« eine Woche lang unter Alpträumen gelitten. Pendergast und die anderen hatten die Show gestoppt, ehe sie ganz durchlaufen und dauerhaften Schaden anrichten konnte. Als Folge war die Prognose für Collopy und die anderen Eröffnungsgäste ausgezeichnet – viel besser als für den unglückseligen Techniker Lipper.
    Nora rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Eines Tages würde sie Margo alles erzählen – aber nicht heute. Margo hatte noch eine lange Genesung vor sich.
    »Was, glauben Sie, bedeutet das alles für das Museum?«, fragteMargo. »Diese Tragödie bei der Ausstellungseröffnung, so unmittelbar nach dem Diamantenraub?«
    Nora schüttelte den Kopf. »Zunächst haben alle angenommen, es hätte das Fass zum Überlaufen gebracht, vor allem weil sich die Frau des Bürgermeisters unter den Verletzten befand. Aber wie sich herausgestellt hat, ist das genaue Gegenteil eingetroffen. Wegen der ganzen Kontroversen ist das Grab des Senef die angesagteste Ausstellung in der Stadt. Anfragen für Ticket-Reservierungen sind in unglaublichem Tempo eingetroffen. Ich habe heute Morgen sogar jemanden gesehen, der auf dem Broadway
Ich habe den Fluch überlebt
-T-Shirts verkauft hat.«
    »Also wird man das Grab wieder öffnen?«, fragte Margo.
    Smithback nickte. »Und zwar schnellstens. Die meisten Exponate sind verschont geblieben. Man hofft, die Show in einem Monat wieder auf die Beine gestellt zu haben.«
    »Unsere neue Ägyptologin ist dabei, die Show umzugestalten«, sagte Nora. »Sie überarbeitet das ursprüngliche Drehbuch, entfernt ein paar der billigeren Spezialeffekte, behält aber vieles von der Sound-and-Light-Show bei. Sie ist eine großartige Person, eine wundervolle Arbeitskollegin, witzig, unprätentiös – wir haben großes Glück mit ihr.«
    »In den Nachrichten war zu hören, dass irgendein FBI-Agent bei der Rettung mitgewirkt hat«, sagte Margo. »Das war nicht zufällig Agent Pendergast?«
    »Wie haben Sie das erraten?«, fragte Nora.
    »Weil Pendergast es immer schafft, sich mitten ins Getümmel zu stürzen.«
    »Das kann man wohl sagen«, sagte Smithback immer noch lächelnd. Nora sah, dass er sich unbewusst jene Hand massierte, die von der Säure verätzt worden war.
    Die Krankenschwester erschien in der Tür. »Margo, noch fünf Minuten, dann muss ich Sie auf Ihr Zimmer zurückbringen.«
    »Gut.« Sie drehte sich wieder zu Nora und Smithback um.
    »Ich nehme an, er geistert seitdem im Museum herum, stellt Fragen, piesackt die Bürokraten und geht allen gewaltig auf die Nerven.«
    »Ehrlich gesagt, nein«, sagte Nora. »Er ist gleich nach der Ausstellungseröffnung verschwunden. Niemand hat seitdem etwas von ihm gesehen oder gehört.«
    »Tatsächlich? Wie merkwürdig.«
    »Ja«, sagte Nora. »Wirklich sehr merkwürdig.«

82
     
    Ende Mai saßen zwei Personen – ein Mann und eine Frau – auf der Insel Capraia auf der Terrasse eines kleinen, weißgetünchten Hauses mit Blick aufs Mittelmeer. Die Terrasse lag nahe am Rand eines Steilufers. Tief unterhalb schäumte die Brandung um Säulen aus schwarzem,
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