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Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit

Titel: Pendergast 07 - Maniac - Fluch der Vergangenheit
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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zweier Gestalten vor dem trüben Schein des Vulkans ab. Sie waren in einer seltsamen, fast leidenschaftlichen Umarmung miteinander verschlungen. Und doch handelte es sich nicht um ein Liebespaar – es waren Feinde, vereint in einem tödlichen Kampf; weder achteten sie auf den Wind noch auf das Getöse des Vulkans oder die extrem gefährliche Felskante, auf der sie standen.
    »Constance!« Pendergast rannte los. Aber noch während er lief, verloren die beiden das Gleichgewicht, krallten und klammerten sich aneinander fest, zogen einander in den Abgrund …
    Und dann, in einer Stille, die schlimmer war als jeder Schrei, waren sie verschwunden.
    Pendergast stürzte auf die Kante des Abhangs zu, wobei ihn der enorme starke Gegenwind fast umgeweht hätte. Er stürzte auf die Knie, legte die Hände schützend vor die Augen und spähte in den Abgrund. Dreihundert Meter unter ihm kugelten und hüpften gehärtete Brocken dunkelroter Lava so groß wie Häuser, als wären es Kieselsteine, versprühten Wolken orangefarbener Funken, während der Wind aus dem Krater des Vulkans wie das Klagelied der Verdammten heraufheulte. Pendergast blieb auf den Knien hocken, während ihm der Wind die salzigen Tränen aus den Augen peitschte.
    Er konnte kaum begreifen, was er da gesehen hatte. Es erschienihm unglaublich, eine Unmöglichkeit, dass Constance – die behütete, labile, verwirrte Constance – seinen Bruder bis an den Rand der Welt verfolgt, ihn diesen Vulkan hinaufgejagt und sich zusammen mit ihm in dessen Krater gestürzt hatte …
    Pendergast rieb sich die brennenden Augen und unternahm einen zweiten Versuch, in die Höllenschlucht hinabzuspähen, in der leisen Hoffnung, dass etwas,
irgendetwas
übrig sein würde – und da, weniger als einen halben Meter unter ihm, sah er eine Hand, über und über mit Blut bedeckt, die sich mit fast übermenschlicher Kraft an einen kleinen Felsvorsprung klammerte.
    Diogenes.
    D’Agostas Stimme hallte durch seinen Kopf:
Ihnen ist hoffentlich klar, dass es nur eine Möglichkeit gibt, sich um Diogenes zu kümmern. Wenn der Augenblick kommt …
    Intuitiv griff Pendergast nach unten, um seinen Bruder zu retten, ergriff mit der einen Hand das Handgelenk und packte mit der anderen den Unterarm, lehnte sich zurück und zog Diogenes mit einem mächtigen Zug herauf und weg vom Rand des Infernos. Ein zerschundenes Gesicht erschien über der Kante des Felsabhangs – aber nicht das seines Bruders, sondern das von Constance Greene.
    Sekunden später hatte er sie vom Abgrund fortgerissen. Sie wälzte sich auf den Rücken, ihr Brustkorb hob und senkte sich, Arme weit ausgebreitet, das zerfetzte weiße Kleid flatterte im Wind.
    Pendergast beugte sich über sie. »Diogenes …?«
    »Er ist
tot!
« Und dann kam ein Lachen über ihre blutigen Lippen und wurde sofort vom Wind fortgerissen.

80
     
    Der Wartebereich zum Verhandlungssaal B bestand aus einer improvisierten Sammlung von Bauhaus-Bänken aus den Siebzigern, die einen nichtssagenden Flur im 21. Stock des Polizeipräsidiums säumten. D’Agosta saß auf einer dieser Bänke und atmete die abgestandene Luft ein; aus der Herren toilette in der Nähe kam der Gestank von Putzmitteln und Ammoniak; der Geruch von abgestandenem Parfüm, Schweiß und kaltem Zigarettenrauch war zu tief in die Wände ein gedrungen, als dass er jemals völlig übertüncht werden konnte. Hinzu kam der scharfe, allgegenwärtige Geruch der Angst.
    Angst war allerdings das Letzte, was ihn belastete. Gegen D’Agosta lief ein offizielles Disziplinarverfahren, das entscheiden würde, ob er je wieder seinen Beruf ausüben würde, und er empfand nichts als Müdigkeit und innere Leere. Seit Monaten schon schwebte dieses Verfahren über ihm wie ein Damoklesschwert; jetzt war es fast zu Ende – was immer auch dabei herauskommen mochte.
    Neben ihm rutschte Thomas Shoulders, sein Pflichtanwalt, unruhig auf der Bank herum. »Sonst noch etwas, das Sie noch ein letztes Mal durchgehen möchten?«, fragte er mit seiner dünnen Stimme. »Ihre Aussage oder die wahrscheinliche Vernehmungstaktik der Gegenseite?«
    D’Agosta schüttelte den Kopf. »Nichts mehr, danke.«
    »Der zuständige Anwalt wird den Fall fürs
New York Police Department
darlegen. Vielleicht kann uns das nützen. Kagelman ist hart, aber gerecht. Er ist von der alten Schule. Wir sollten das Ganze offensiv angehen: keine Ausflüchte, immer bei der Wahrheit bleiben. Beantworten Sie die Fragen mit einem einfachen Ja oder Nein, gehen
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