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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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dann war da noch etwas, das ihn fast verrückt machte. Immer wieder sah er Pendergast vor sich, auf der Lichtung, von der Meute gestellt. Alle – die Jäger, die Hundeführer, die Männer mit den Knüppeln –, alle hatten ihn eingekreist. Nur einer von uns kann durchkommen. Es gibt keine andere Möglichkeit.
    D’Agosta spürte, wie sich seine Kehle zuschnürte. »Du hast Recht, einen Beweis habe ich nicht. Außer diesem vielleicht.«
    Er langte in die Tasche und zog die Kette mit dem Anhänger heraus: das lidlose Auge mit dem der Asche entstiegenen Phönix. Die Kette, die er Fosco entrissen hatte, als dessen Körper brannte, verschmorte und zu Asche zerfiel. Er ballte die Hand zur Faust und presste sie sich an die Zähne, weil er fürchtete, sonst in Tränen auszubrechen.
    Das Schlimmste war das Gefühl, dass eigentlich er es hätte sein müssen, der auf dem Hügel zurückblieb. Es gab nichts, was er sich in diesem Moment mehr wünschte.
    »Wie auch immer, er hätte längst Kontakt zu mir aufgenommen. Oder zu dir oder jemand anderem.« Er stockte. »Ich weiß gar nicht, wie ich es Constance sagen soll.«
    »Wem?«
    »Constance Green. Seinem Mündel.«
    Sie fuhren schweigend durch den Tunnel, bis sie aus der Unterführung auftauchten und das nächtliche Manhattan sie umgab. Er spürte, wie Hayward seine Hand fasste.
    »Lass mich irgendwo raus«, bat er sie schweren Herzens.
    »Penn Station wäre gut. Da kann ich den Nachtzug nach Southampton nehmen.«
    »Warum?«, fragte sie zurück. »Da draußen hast du gar nichts. Deine Zukunft liegt in New York City.«
    D’Agosta blieb stumm, als der Wagen weiter nach Westen fuhr, vorbei an Park, Madison und Fifth Avenue.
    »Hast du irgendeine Bleibe in der Stadt?«, fragte sie. D’Agosta schüttelte den Kopf.
    »Ich …«, fing Hayward an, aber dann verstummte sie ebenfalls.
    D’Agosta richtete sich auf und schielte zu ihr hinüber. »Was ist?« Er war wegen der grellen Straßenbeleuchtung nicht ganz sicher, aber wenn ihn nicht alles täuschte, war Laura Hayward rot geworden.
    »Ich habe gerade gedacht … Ich meine, wenn du sowieso hier in der City arbeitest … na ja, warum wohnst du dann nicht bei mir? Für eine Weile«, fügte sie hastig hinzu. »Du weißt schon: Mal sehen, wie wir miteinander zurechtkommen.«
    Einen Augenblick lang sagte er nichts. Er starrte nur auf die Lichter, die an ihnen vorbeihuschten.
    Dann wurde ihm abrupt klar, dass er loslassen musste. Zumindest für den Augenblick. Die Vergangenheit war vorbei und abgehakt. Wie es morgen aussehen würde, wussten sie beide nicht. Er konnte das nicht allein bestimmen. Alles, worauf er Einfluss hatte, war das Hier und Jetzt. Das zu wissen machte die Dinge nicht leichter, wirklich nicht, aber sie ließen sich vielleicht etwas leichter ertragen.
    »Hör mir zu, Vinnie«, begann Hayward mit leiser Stimme, »es ist mit egal, was du sagst, aber ich kann einfach nicht glauben, dass Pendergast tot ist. Mein Bauch sagt mir, dass er lebt. Der Bursche ist so undurchschaubar, wie jemand nur sein kann. Er hat sich unzählige Male durchgemogelt, und irgendwie schafft er das wieder. Ich weiß, dass er’s schafft.«
    D’Agosta lächelte matt.
    Vor ihnen sprang die Ampel auf Rot um. Sie bremste ab, dann sah sie ihn an.
    »Also, kommst du mit zu mir oder was? Es ist nicht höflich, eine Lady zu zwingen, dass sie zweimal fragt.«
    Er wandte sich zu ihr um und drückte ihre Hand.
    »Ich glaube, das würde mir gefallen«, sagte er, und sein Lächeln wurde immer breiter. »Doch, ich glaube, das würde mir sehr gefallen.«

EPILOG
    Die kühle Novembersonne hing über der Burg, aber den öden Festungsgewölben vermochte sie keine Wärme zu spenden. Der Garten lag verlassen da, der Marmorbrunnen plätscherte munter, obwohl sich niemand darum scherte. Hinter dem Außenwall wirbelte abgestorbenes Laub auf den Kies des Parkplatzes, auf dem noch die Reifenspuren der vielen Fahrzeuge zu sehen waren, die am frühen Morgen eingetroffen und inzwischen wieder weggefahren waren. Nun lag alles wie ausgestorben da. Die schmale Straße, die den Berg hinunterführte, war wie leer gefegt. Ein einsamer Rabe saß auf dem Festungswall, den Blick stumm auf das Tal der Greve gerichtet.
    Der Gerichtsmediziner hatte Foscos sterbliche Überreste am späten Vormittag in den Kombi verladen, die Polizei brauchte etwas länger, machte Aufnahmen, hörte sich Zeugenaussagen an, suchte nach Spuren, fand aber nichts Brauchbares. Assunta, die den Leichnam gefunden
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