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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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»Froh, wieder auf festem Boden zu sein?«
    Der Ellbogen brachte D’Agosta wieder in die Gegenwart zurück. Er wandte sich vom Fenster ab. Er hatte ohnehin nur hinausgestarrt, ohne wirklich etwas zu sehen. »War’s das?«, fragte er den Mann.
    Der Mann knurrte unwillig. »Kommen Sie, spielen Sie nicht den coolen Weltenbummler. Mein ganzes Leben ist die letzte halbe Stunde an mir vorbeigehuscht, sogar zwei Mal.«
    »Tut mir Leid für Sie.« D’Agosta wandte sich wieder dem Fenster zu. »Ich hab gar nichts mitbekommen.«
     
    D’Agosta hatte die Zollkontrolle passiert und stakste mit dem Koffer in der Hand steifbeinig zum Ankunftsbereich hinüber. Rings um ihn unterhielten sich die Leute angeregt, umarmten sich und lachten. Er selbst kam sich vor wie in einem Vakuum und blickte starr geradeaus.
    »Vinnie!«, rief ihm jemand zu. »He, Vinnie! Hier bin ich!«
    Er konnte nicht anders, er schlang die Arme um sie, genoss das schöne Gefühl, bei ihr geborgen zu sein, spürte die Wärme, die sie ausstrahlte, und wie ihre Brüste sich an ihn schmiegten. Es war fast wie ein Erdbeben. War es wirklich nur neun Tag her, dass er sie das letzte Mal in den Armen gehalten hatte? Ein Schütteln überlief ihn. Er fühlte sich wie ein Schwimmer, der endlich aus großer Tiefe auftauchte.
    »Vinnie«, murmelte sie, »ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
    »Sag nichts. Jetzt nicht, vielleicht später.«
    »Mein Gott, was ist denn mit deinem Finger passiert?«
    »Locke Bullard ist mir in die Quere gekommen.«
    Sie schlenderten schweigend zur Gepäckabfertigung und ertrugen die Stille geduldig, bis sie sich irgendwie albern und linkisch vorkamen.
    »Was hat sich hier getan?«, fragte er zögernd.
    »Nicht viel, seit du mich gestern angerufen hast. Zehn meiner Detectives bearbeiten immer noch den Mordfall Cutforth. Und wie ich höre, ist der Polizeichef von Southampton auf der Palme, weil der Mord an Grove immer noch nicht aufgeklärt werden konnte.«
    D’Agosta knirschte mit den Zähnen. Er wollte etwas sagen, aber Hayward legte ihm den Finger auf die Lippen.
    »Ich weiß, ich weiß, aber das gehört eben manchmal zu unserem Job. Seit Buck von der Bildfläche verschwunden ist und die Post sich mit anderen Themen beschäftigt, steht Cutforth nicht mehr auf der Titelseite. Irgendwann gerät die Sache unter der Rubrik ›ungelöster Todesfall‹ in Vergessenheit. Und bei Grove ist es natürlich genauso.«
    D’Agosta nickte.
    »Verblüffend, dass es Fosco war. Ich bin sprachlos.«
    D’Agosta schüttelte den Kopf.
    »Es ist schon komisch, dass alle wissen, wer der Verbrecher ist, aber niemand etwas gegen ihn unternimmt.«
    Ein Klingeln ertönte, über ihren Köpfen drehte sich flackernd ein Warnlicht, und eines der Gepäckkarussells setzte sich in Bewegung.
    »Ich habe etwas gegen ihn unternommen«, sagte D’Agosta mit leiser Stimme. Hayward musterte ihn verblüfft.
    »Ich erklär’s dir unterwegs.«
     
    Zehn Minuten später waren sie auf der Vav-Wyck-Schnellstraße, auf halbem Weg zurück nach Manhattan. Hayward saß am Steuer, D’Agosta neben ihr hatte viel Zeit, aus dem Seitenfenster zu sehen.
    »Es ging also nur um eine Violine«, sagte Hayward. »Das ganze verdammte Spiel wegen irgendeiner lausigen Violine!«
    »Nicht irgendeine.«
    »Ist mir egal. Die vielen Toten war es sicher nicht wert. Und es war’s bestimmt nicht wert, dass …« Sie brach mitten im Satz ab, als fürchte sie, eine stumme Vereinbarung zwischen ihnen zu verletzen. »Wo ist sie eigentlich?«
    »Ich habe sie per Kurierdienst zu einer Frau auf der Insel Capraia geschickt. Sie stammt aus einer Familie, die sich mit Violinen auskennt. Sie wird sie irgendwann an die Familie Fosco zurückgeben, den Zeitpunkt bestimmt sie, wenn der Familienerbe sich auf dem Anwesen der Foscos niedergelassen hat. Irgendwie denke ich, dass Pendergast sich das gewünscht hätte.«
    Es war das erste Mal, dass einer von ihnen seinen Namen ausgesprochen hatte.
    »Ich weiß, dass du’s mir am Telefon nicht erklären konntest«, versuchte Hayward ihn auszuhorchen. »aber was ist denn überhaupt geschehen? Nachdem du gestern Morgen bei Fosco angerückt bist, meine ich.«
    D’Agosta gab ihr keine Antwort.
    »Na komm, Vinnie! Es ist sicher besser, wenn du’s dir von der Seele redest.«
    D’Agosta seufzte. »Ich habe den Rest des Tages damit verbracht, das umliegende Gelände abzusuchen. Sprach mit Bauern, mit Leuten aus den Dörfern. Mit jedem, der irgendetwas gesehen oder gehört
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