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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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Halsstarrigkeit also besiegt. Was habt ihr ihm gegeben?«
    »Reichhaltigen Eintopf, wie du vorgeschlagen hast, Protektorin.«
    »Ändere das! Gebt ihm karges Essen! Kartoffeln.
    Gib den Befehl dazu!«
    Die Leiterin der Garde zögerte für einen Augenblick, dann verneigte sie sich und ging.
    Spät an diesem Abend stieg Bival in das feuchte Untergeschoß der Stadt hinunter. Warret wohnte jetzt im äußeren Raum am Eingang zu den Eishöhlen. Sie hatte ihren Zorn auf ihn schließlich so weit überwun-den, daß sie eine Versöhnung anstreben konnte. Eine Lampe balancierend zog sie die Tür an ihrem geschwungenen Eisenriegel auf. Warret schlief auf einer Steinbank, auf die er alte Säcke gebreitet hatte. Sich selbst hatte er mit einer aus Flicken gewebten Decke zugedeckt. Der Raum triefte vor feuchter Kälte, aber Warret hatte eine kleine Vase mit getrockneten Kräutern auf ein Regal gestellt und seine Kleidung ordentlich daneben aufgestapelt. Zwei Bücher über Aven und ein in Pelbarigan neu gedruckter mathe-matischer Text lagen daneben und schufen ein wenig heimelige Atmosphäre.
    Bival sank in den einzigen Holzstuhl und betrachtete ihn. Er schien fest zu schlafen. Sie streckte eine Hand nach ihm aus und schüttelte ihn sanft. Er regte sich, drehte sich um und schlug dann blinzelnd die Augen auf. »Es ist noch zu früh«, sagte er, dann sah er Bival, zuckte zurück und murmelte: »Ach, du.«
    »Komm mit mir nach oben!«
    »Ich habe dafür gesorgt, daß der Raum sauberge-halten wurde. Da kannst du mir nichts vorwerfen.«
    »Ich bin nicht gekommen, um dir etwas vorzuwer-fen. Komm mit mir hinauf! Irgendwie werde ich dir deine Zettel zurückerstatten. Das alles ist peinlich und erniedrigend. Schau dich um in diesem Dreck!
    Ich befehle es dir!«
    Warret setzte sich auf und funkelte sie zornig an.
    Sie sah, daß er abgehärmt und vom Wasserheben geschwächt war. »Niemals. Ich kann nicht. Du unterdrückst diese armen Jungen. Wie könnte ich den Männern noch in die Augen sehen? Wo er doch da drüben deinetwegen im Gefängnis sitzt, du ranziges Ungeheuer.«
    Trotz ihrer guten Vorsätze spürte Bival unverzüglich den Blitz einer inneren Explosion. Sie warf die Lampe nach ihrem Mann. Der duckte sich. Die Lampe zerschellte an der Wand und verspritzte Öl, das auf der Flickendecke in Flammen aufging. Warret rollte sich hoch und schlug das Feuer aus, dabei verbrannte er sich die Hände, zuckte zusammen und ächzte vor Schmerz, hörte aber nicht auf, bis alle Flammen erloschen waren. Dunkelheit strömte herauf und überflutete den Raum. Bival stand mittendrin, mit geballten Fäusten, sie zitterte und spürte, wie in ihr ein Ei der Angst aufbrach. Sie konnte nichts sehen.
    Warret verhielt sich völlig ruhig. Alles war schiefgegangen. Was würde er tun? Bival drehte sich um und tastete sich zur Tür. Sie stieß sie auf, sah das Licht des Gardisten und fand sich wieder zurecht. Zögernd drehte sie sich um, stöhnte mit verkrampftem Mund, dann floh sie zurück nach oben.
    In Pelbarigan wurde Gamwyn kräftiger. Er bekam oft Besuch von Garet, dem Enkel der Protektorin, und nach einiger Zeit führte der ihn in der betriebsamen Stadt herum, sogar zur Akademie mit ihrem Gewühl von verschiedensten Menschen. Die neuen Eindrücke machten Gamwyn schwindeln, bedeuteten ihm aber wenig. Eines warmen Nachmittags saßen die Jungen zwischen herabgefallenem Laub oben auf den Felsen.
    »Garet?«
    »Ja.«
    »Weißt du, es war alles meine Schuld. Ich möchte Bival eine neue Muschel beschaffen. Dann wäre alles wieder gut.«
    »Eine neue Muschel? Das kannst du nicht. Sie kommen vom Meer, von ganz unten, wo der Heart mündet, habe ich gehört.«
    »Ich habe es mir überlegt. Nach Threerivers kann ich nicht zurück. Ich werde fortgehen. Bis da hinunter. Ich kann es.«
    »Du bist doch nur ein Junge. Und das Reisen nicht gewöhnt. Da gibt es die Tusco und die Alats, ganz zu schweigen von all den Gefahren der Wildnis. Du warst doch noch nirgendwo.«
    »Vielleicht. Aber ich gehe trotzdem. Du mußt mir versprechen, es niemandem zu verraten.«
    »Ich werde das Geheimnis wahren. Aber man wird dich unter Bewachung nach Threerivers bringen.«
    »Es muß eine Möglichkeit geben. Glaubst du, daß es geht?«
    Garet überlegte. »Ich zweifle daran. Und für unsere Gardisten wäre es peinlich, wenn du fliehen würdest.«
    »Was würde Ahroe sagen?«
    »Mutter würde dich bestimmt daran hindern. Mein Vater würde lachen. Sie vielleicht auch, insgeheim.
    Aber eine Flucht
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