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Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Pelbar 4 Der Fall der Muschel

Titel: Pelbar 4 Der Fall der Muschel
Autoren: Paul Williams
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fragte sie.
    »Vertrauen?«
    »Ich sehe keinen sehr leichten Weg für dich, aber vielleicht einen schweren. Kannst du auch etwas Schweres tun, wenn es gut ist?«
    Gamwyn überlegte. »Ich weiß es nicht.«
    »Nun, du mußt dich entscheiden. Ich komme in ein paar Tagen wieder und frage dich noch einmal. Bis dahin hältst du dich ruhig und wirst gesund.« Sie beugte sich über ihn und küßte ihn auf die Stirn. Der erstaunte Knabe roch einen leichten Rosenduft.
    In der Tür drehte sich Sagan um. »Hast du meinen Enkel kennengelernt? Garet?«
    »Nein«, sagte die Haframa. »Er war nicht hier.«
    »Er ist nicht viel älter als Gamwyn. Ich werde dafür sorgen, daß er kommt. Gute Nacht.« Sie ging, ihre Leibgardisten folgten ihr. Die Haframa warf dem Jungen ein flüchtiges, geheimnisvolles Lächeln zu.
    Ein halber Monat verging. In Pelbarigan erholte sich Gamwyn langsam. In Threerivers wurde Brudoer immer schwächer, bis schließlich jemand einen gro-
    ßen Stein mit einer Nachricht daran durch das Türgitter warf. Der Gardist am Ende der Gefängniszeile drückte sich herum und gab sich betont unaufmerksam. Brudoer strich das Papier glatt und las im schwachen Licht:
    Iß! Du wirst stark sein müssen. Wie wir hören, erholt sich Gamwyn allmählich. Er kommt in zehn oder fünfzehn Tagen zurück. Was immer sie vorhaben, du wirst stark sein müssen. Ich weiß nicht viel. Mutter macht sich große Sorgen. Versuche, nicht so sehr zu hassen.
    Überlaß das mir! Die ganze Stadt ist in Aufruhr. Ich werde zu dir stehen – wenn ich kann. Ich glaube, Udge, dieser Taubenschiß, hat es auf eine öffentliche Auspeitschung abgesehen. Du wirst stark sein müssen. Das spüre ich. Bete! Die Männer beten für dich. Vernichte diese Nachricht! Vater.
    Hoch oben im Breiten Turm verlangte die Protektorin, daß man ihr Craydors Gesetz zur Inhaftierung noch einmal vorlese. Bival las: »Ein Gefangener ist in die erste der Zellen zu bringen, wenn sie offen ist. In jedem Fall soll man diese bei der Inhaftierung seine Zelle nennen. Nach dreißig Tagen sollte die Lage geklärt sein und der Gefangene wieder mit der Gemeinschaft vereint oder aus ihr verstoßen werden. In keinem Fall darf der Gefangene nach dreißig Tagen in seine Zelle zurückgebracht werden. In schweren Fällen kann er in seine, das heißt, die erste Zelle zu-rückgebracht werden, nachdem er einhundertzwanzig Tage außerhalb davon verbracht hat.«
    »Hörst du, was Craydor gesagt hat?« fragte Udge.
    »Nur, was wir schon immer gewußt haben. In vielleicht acht Tagen, von jetzt an, muß Brudoer freigelassen werden – für mindestens hundertzwanzig Tage, oder wir müssen ihn verstoßen. Das ist alles so sonderbar. Zu meinen Lebzeiten haben wir, soweit ich mich erinnern kann, die sechs Zellen noch nie be-nützt. Niemand geht da auch nur hin. Die Gardisten fanden den Staub von Jahren darin, hat mir Wim er-zählt. Sie wußten nicht einmal, wie die Zellen aussehen.«
    »Bleib bei der Sache! Sieh dir die Formulierung an.
    Craydor sagt, der Gefangene darf nicht in seine Zelle, das heißt, in die erste Zelle zurückgebracht werden.
    Sieh es dir an! Sie hat einen Ausweg offengelassen.
    Man kann ihn dreißig Tage lang in die nächste Zelle stecken. Wir können ihn zum Zorn reizen, wenn er sich nicht unterwerfen will. Sie muß eine Zeit wie diese vorausgesehen haben, in der die Zellen allgemein in Gebrauch kommen würden.«
    »Aber warum sollen wir ihn in den Zellen halten?
    Warum sollen wir nicht alles hinter uns bringen?«
    fragte Cilia. »Schau doch, zu welchen Schwierigkeiten diese Sache geführt hat, Protektorin! Warum weitermachen?«
    Udge schaute sie zornig an. »Es erstaunt mich, daß du nicht siehst, was gespielt wird. Er ist zum Symbol für die Schwächung der Autorität geworden. Unsere ganze Regierung steht auf dem Spiel. Du spürst doch die Schwingungen. Wir müssen den Kampf gewinnen, auch wenn es nur um einen elenden Knaben geht. Wir müssen diese allgemeine Aufwiegelung im Keim ersticken, und genau hier werden wir das tun.«
    Sie schlug sich mit der rechten Faust in die offene Handfläche.
    Bival fühlte sich sehr unbehaglich. Der Plan der Protektorin schien ihr irgendwie ein Verrat am Geiste Craydors. Und doch hatte sie den Vorfall ausgelöst, und Udge schützte sie. Sie konnte kaum widersprechen.
    Die neue Leiterin der Garde läutete. »Was ist, Rawl?« fragte Udge.
    »Der Junge ißt wieder, Protektorin.«
    »Oooooch«, sagte Udge. »Wie schade. Nun, soweit haben wir seine
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