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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall
Autoren: Paul Williams
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dient. Aber sag uns zuerst, warum du hier bist, wo sich doch jeder Pelbar vor unseren Pfeilen eingeschlossen hat und beinahe schon der erste Schnee gekommen ist?«
    »Ich bin für ein Jahr von Pelbarigan nach Nordwall verbannt. Das Exil sollte zum Frühlingsanfang beginnen, eine weniger gefahrenvolle Zeit, aber ich brach kurz nach dem Urteil auf, weil ich hoffte, mit euch nach Norden ziehen zu können.«
    »Verbannt. Was hast du getan? Bist du ein Verbre-cher?«
    »Nur nach den Sitten der Pelbar. Ich habe Befehle nicht befolgt, die ich angenommen hatte, und ich ha-be den Pelbar nicht einmal soviel von dem erzählt, was mir widerfahren ist, wie euch soeben. Wir sind ein Volk, das sich abschließt. In Pelbarigan gibt es starke Parteien. Wir führen endlose theoretische Gespräche. Sie hätten nie verstanden, geglaubt oder akzeptiert, was ich jetzt sehe. Meine Familie wäre in ei-ne üble Lage gekommen, hätte ich ihnen alles erzählt.
    So war es einfacher, und es hat mir endloses Gezänk erspart. Außerdem ist ein abgeschlossen in Pelbarigan verbrachter Winter nichts mehr, was ich genießen könnte. Ich brauche Zeit, um nachzudenken, und Raum, um mich zu bewegen, und beides wird mir Nordwall bieten.«
    »Pah. Die sind dort in ihrer Zitadelle genauso abgeschlossen wie alle Pelbar mit ihren endlosen, rauchenden Feuern und ihren hoch aufeinandergetürmten Steinen. Du hast keinen guten Tausch gemacht, Jestak.«
    »Wir werden sehen. Vielleicht kann ich euch, wenn ihr es erlaubt, in den tiefen Schneefeldern besuchen.
    Ich habe von den Rits im Nordwesten des Bittermeeres gelernt, wie man in der Kälte reist.«
    »Hah. Bei ihnen hast du also auch gelebt. Daß du dem Tod entgehen konntest, ist ein Wunder. Erst heute hat es nur um den Bart eines Flohs gefehlt.
    Aber wir haben dich stehenlassen, jetzt mußt du dich setzen und uns und den Männern von den anderen Sternspitzen all deine wilden Lügengeschichten er-zählen. Wenn du nicht ein besserer Mann bist als alle anderen, kann das alles kaum möglich sein. Komm!
    Setz dich! Wir werden sehen, wer dir als erster auf die Schliche kommt.«
    Jestak verneigte sich und ging zu dem Bärenfell links von Mokil. »Ich danke euch allen für eure Gast-freundschaft und eure Gesellschaft«, begann er.
    Alle verneigten sich murmelnd und hoben die linke Hand, Ringfinger und kleinen Finger aneinander gelegt.
    »Meine Geschichte ist lang, und ich erzähle sie euch offen und ehrlich, weil ich die Erfahrung gemacht habe, daß die Sentani sehr aufrichtig sind und weitausholenden Geschichten zuzuhören vermögen.
    Sie werden, so glaube ich, nur von einer Starrheit der Gebräuche und durch nomadische Lebensweise davon abgehalten, die beherrschende Macht in den nordöstlichen Gebieten zu sein. Bitte seid nicht ge-kränkt. Igon hat mich gelehrt, offen zu sprechen, aber ich beherrsche den Grad der Offenheit noch nicht, jenseits dessen die Kränkung liegt. Meine Sentani-Instinkte sind unvollkommen.«
    »Wir sind nicht gekränkt, Pelbar. Sprich weiter!«
    »Vor mehr als sieben Jahren wurde ich von meiner Familie nach Osten geschickt, um bei den Räten von Innanigan die Rechte zu studieren. Man hoffte, von diesen zentralen Gebieten aus Handelsbeziehungen zu eröffnen, denn bis jetzt werden die Arbeiten der Pelbar nur an euch, an die Shumai und gelegentlich, von Threerivers aus, an eine Nordgruppe der Tusco getauscht, und auch das nur bei Waffenstillstand und unter Schwierigkeiten, wie ihr ja wißt.«
    »Jeder, der mit den Shumai Handel treiben wollte, bekäme Schwierigkeiten«, sagte Juk, ein Jäger mit schon ergrauendem Haar. »Aber wie wollte deine Familie etwas so Närrisches erreichen?«
    »Das wußten sie nicht. Die Pelbar sind ein verschlossenes Volk. Ich sollte es herausfinden, mit einiger Unterstützung. Sie hatten keine Ahnung, auf welch schwierige Reise sie mich schickten, oder wie wild und unwegsam der Weg nach Osten ist, sobald man einmal das hohe Gras und die kleinen Wälder hinter sich hat. Wir hatten uns für diese Reise im Laufen und in Verschwiegenheit geübt, aber das nützte nichts.
    Wir waren gerade erst an die Ausläufer der hohen Berge im Osten gelangt, als uns eine kleine Gruppe von Peshtak angriff. In dem Kampf, der nicht lange dauerte, weil wir nur fünf waren, wurden drei von uns auf der Stelle getötet. Mein Gefährte Brus hatte es geschafft, einen von den Peshtak mit dem Speer zu durchbohren, folglich zogen sie ihm bei lebendigem Leibe die Haut ab und banden ihn neben einem
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