Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
seinen Bogen unter sein Kinn und sah sich die Tätowierung an.
    »Aii«, rief er. »Es ist wirklich eine Tätowierung, Mokil. Sie trägt das Zeichen der Ostbande von den langen Seen und den Stern von Nokush als rechtes Auge.«
    Mokil, ein kleiner, breitschultriger Mann trat vor, um es sich anzusehen. Er hielt inne, schaute dann nach der Stellung der Sonne. Ohne ein Wort streckte er seine beiden Handflächen aus, Jestak legte seine dagegen, und dann berührten sich die beiden Männer mit der Stirn.
    »Du wirst uns das zweifellos erklären«, murmelte Mokil. »Aber nicht jetzt. Wir sind spät dran. Lauf mit uns zum Fuß von Highkill, wo die Hauptbande liegt.
    Dann werden wir mehr von dir erfahren. Es wird auch genügend Zeit sein, Fehler zu korrigieren, falls du diese Zeichen nicht rechtmäßig erworben hast.«
    »Korrigieren? Aber du hast mir soeben den Schwur geleistet.«
    »Ich habe auf die Tätowierung und auf die Verpflichtungen aller Gruppen geschworen. Auch dir, wenn du ehrlich bist. Komm!«
    Ohne ein weiteres Wort begannen die Männer ihren langen Lauf nach Norden, auf Highkill zu, Jestak trabte mitten unter ihnen, glich seine Schritte ihren eher gemächlichen an und fühlte sich heimisch wie damals, im östlichen Seengebiet, als er Igon vor sich hatte.
    Highkill war ein kleines Seitental des großen Stroms mit einem Bach namens Antler und einem weit offenen Park zwischen den Kalkfelsen und dem Fluß.
    Wie zwei Steintürme überragten die Felsen alles andere in der Landschaft, und deshalb rasteten die Sentanigruppen, mit Wachtposten auf jeder Kuppe, üblicherweise auf ihrem Lauf nach Norden an dieser Stelle. Am Fuß der Südkuppe befand sich eine kleine Ruine, miteinander verschmolzene, zerbröckelte Blöcke von dem künstlichen grauen Stein aus alter Zeit, den man überall fand, aber verbrannt und voller Löcher von der Todeshitze in der Zeit des Feuers.
    Die Sentani waren in sieben Gruppen oder Banden organisiert, jede an einer Sternspitze ihres Stammes-symbols, jede mit einem eigenen Bandennamen. Sie waren trotz ihrer feinen Lebensweise ein streng geordnetes Volk, und deshalb gab es, als Mokils Leute durch die südliche Spitze in den Stern trotteten, kein allgemeines Gedränge zur Nordspitze hin, obwohl ein Pelbar mitlief – ein so außergewöhnliches Ereignis, daß die meisten der 343 Männer der Winterjagd nie etwas dergleichen gesehen hatten. Statt dessen folgten zwei Männer von jeder Spitze dem Trupp, um etwas über den fremden Pelbar zu erfahren.
    Sie folgten ihnen nicht nur, sondern aßen auch schweigend die Fischsuppe und das Wurzelgemüse mit, das für die Männer von der Nordspitze bereitet wurde. Schließlich winkte Mokil den Männern, sie sollten sich setzen, und bedeutete Jestak, er solle sich vor ihn hinstellen.
    »Nun, Pelbar, würdest du uns von der Tätowierung erzählen? Wie bist du dazu gekommen und mit welchem Recht trägst du sie?«
    »Ich bekam sie am langen See im Osten mit Namen Tcham vom Volke Nokush von den See-Sentani, wegen meiner Freundschaft mit Igon von dieser Bande.
    Igon und ich sind Brüder, und um mir das Leben zu retten und damit sein eigenes zurückzunehmen, das ich ihm gerettet hatte, bat Igon die Nokush, mich als einen der ihren zu zeichnen.«
    Ein alter Mann schüttelte den Kopf. »Was ist mit der Prüfung?« fragte er. »Hast du dich der vorberei-tenden Prüfung unterzogen? Oder gibt Nokush unser Rettungszeichen jetzt jedem Pöbel, der des Weges kommt? Atou!«
    Jestak streifte seine Tunika ab, die Narben der Prü-
    fung waren deutlich genug zu sehen, dazu noch viele andere. Ein allgemeines Gemurmel lief durch die Reihen der Männer. Hier stand einer, der genug und mehr als genug gelitten hatte, und der daher bei ihnen sicher war, dem Brauch gemäß aufgenommen.
    »Wie nennst du dich?«
    »Jestak von den Jestan, den Schmieden aus Pelbarigan, ältester der Söhne Adais und ihres Gatten Stel-tan. Ich wurde in Pelbarigan geboren und bin dort aufgewachsen, zog aber dann nach Osten und Norden zum Bittermeer, durch die östlichen Sentanige-biete und zu den Städten im Osten. Ich habe in Innanigan gelebt, bin nach Osten zu den Ostinseln gese-gelt und habe eine Zeitlang in Salzstrom gewohnt.«
    »Ah, Pelbar. Wie kann all das für jemanden zutref-fen, der noch so jung ist?« fragte Mokil. »Du nennst Orte, die nichts als ferne Träume sind, oder von denen keiner je gehört hat. Du mußt uns davon erzählen, und wenn es nur zu unserer Unterhaltung an diesem entlegenen Orte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher