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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall
Autoren: Paul Williams
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zu werfen und die Lücken mit neuen Gefangenen zu füllen, denn derer haben sie stets genug. Sie sind daran gewöhnt, Sklaven zur Arbeit zu verwenden, haben aber Angst vor gesunden Leuten – besonders vor denen, die zäh sind und am Leben bleiben. Außer den Rits erwies sich keiner von uns als leicht zu behandeln.
    Was ihr vielleicht auch nicht wißt: die Pelbar fangen Fische. Und wir sind das einzige Volk, das es mit der Leine tut, nicht mit dem Speer oder dem Netz. Ich konnte genügend Fische fangen und es auch den anderen beibringen, daß Igon wieder zu Kräften kam.
    Wir mußten heimlich fischen, unter einer Ecke der Blockhütte, die über eine Einbuchtung des Ufers hin-ausragte. Unsere Sterblichkeitsrate begann sich zu verringern, und die Tantal wurden unruhig und mißtrauisch. Sie warfen uns vor zu stehlen und peitschten einige von uns aus, zur Abschreckung für die anderen, aber damit stärkten sie nur unsere Solidarität.
    Vielleicht war es aus diesem Grund, daß sie sich entschlossen, uns im Spätherbst alle zu eliminieren und den Winter über ohne Sklaven auszukommen.
    Seht ihr, eine unserer Aufgaben war es, die Holz-und Handelsschiffe von der Bitterseemündung des Flusses hereinzuholen. Dort war es seicht, also ließen uns die Sklavenhalter zu den Schiffen hinausschwimmen, die Segel hatten, dann schleppten und ruderten wir sie den Ubed hinauf zu den Kaianlagen.«
    »Sie hatten Segel?«
    »Sie werden vom Wind angetrieben, mittels großer Tücher, die auf Stangen hochgezogen werden. Wir wurden ins Wasser getrieben, auch als die Jahreszeit immer weiter und weiter fortschritt, und einige von uns starben an der Wasserkälte. Igon war ein guter Schwimmer. Er hatte mir den Schwimmstil der Seen beigebracht, der Energie sparte, und das rettete mir vielleicht das Leben.
    Wir beschlossen, obwohl die Chancen nur gering waren, das nächste Schiff durch schnelles Schwimmen so weit draußen abzufangen, daß wir versuchen konnten, es an uns zu bringen, dann wollten wir nach Osten an der Küste des Bittermeeres entlangfahren, bis wir den Verfolgern weit genug voraus waren, um entkommen zu können. Nur acht von uns waren in diesen Plan eingeweiht. Die drei Shumai (der vierte war gestorben), Igon und seine Freunde und ich. Wir hatten wenig Aussicht auf Erfolg. Wir wagten nicht, die Peshtak ins Vertrauen zu ziehen, denn sie sind heimtückisch bis zum letzten Atemzug, oder die Rits, die normalerweise so zurückgezogen leben – und das verlangt bekanntlich große Zusammenarbeit gegen den harten Winter –, daß sie, weil sie es nie nötig hatten, nur wenig Verteidigungsbereitschaft entwik-kelten.«
    »Jestak, mir wird ganz schwindlig bei all diesen fremden Stämmen.«
    »Mir erging es nicht anders, Mokil, als ich es erlebte. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das für einen Pelbar ist. Unsere Lösung war immer, die rauhe Seite des Lebens auszuschließen, infolgedessen sind wir viel unerfahrener als die Sentani, die Jahr für Jahr über riesige Landstrecken wandern.«
    »Es gibt genug leeres Land, Pelbar, wenn ihr es nur haben wolltet.«
    »Ja, aber das ist nicht die Art der Pelbar.«
    »Ich habe nie verstanden, wie die Pelbar zu ihrer sonderbaren Lebensweise gekommen sind«, sagte Dar.
    »Ich auch nicht. Es geschah vor Hunderten von Jahren, und unsere Geschichte und Religion erklären es bis zu einem gewissen Grad. Aber wir ...«
    »Deine Geschichte, Pelbar.«
    »Ja. Rein zufällig hatten wir, wie sich herausstellte, den richtigen Plan gemacht, denn bald danach kam ein steifer Westwind auf und hielt mehrere Tage lang an. Die Tantal wollten unbedingt die letzten ihrer Schiffe vor dem Winter hereinbekommen und bei einem, das schnell von Westen heranfuhr, hatten die Wachtposten den Eindruck, daß es in Schwierigkeiten kommen würde, wenn wir unsere üblichen Methoden zum Andocken anwandten. Also ließ man uns weit hinausschwimmen, damit wir das Schiff er-wischten, ehe es nach Lee abfiel und an der Ostküste strandete.
    Wir wußten, daß das unsere Chance war – also schwammen wir acht ein wenig voraus, entfernten uns sogar von den nachfolgenden Booten mit unseren Aufsehern. An Bord waren zwölf Tantal, aber sie waren beschäftigt und unruhig, und wir taten, als seien wir erschöpft, also achteten sie weniger auf uns als sonst. Es kam zu einem harten Kampf. Alle drei Shumai wurden getötet. Sie stürmten wütend voran, wegen des Todes ihres Kameraden. Und ehe sie starben, töteten sie die Schwertkämpfer, die beiden
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