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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall
Autoren: Paul Williams
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den von hier bis zur Ostküste verstreuten Ruinen, in Stein oder künstlichen Stein eingeprägt, immer wieder einige der gleichen Symbole gefunden. Und die gleichen Wörter und Sätze. Die Alten waren ein Volk mit einer Sprache, glaube ich. In Innanigan sagt man, daß es so war, aber man fürchtet das Wissen, und deshalb sprechen nur die Gelehrten darüber. Ich weiß nicht, was das alles zu bedeuten hat, aber etwas muß es zu bedeuten haben.«
    »Es bedeutet, Pelbar, daß es Zeit zum Schlafen ist.
    Du wirst eine Stunde mit der braunen Abteilung bei Mondaufgang Wache halten«, sagte Mokil. Jestak war erleichtert. Die Sentani hielten ihn zwar eindeutig für sonderbar, aber mit ihrer gewohnten Solidarität und Höflichkeit gegenüber Fremden, die offiziell Sentani waren, drangen sie nicht weiter darauf. Mokil hatte gleichzeitig das Gespräch beendet und Jestak in seine Sternspitze aufgenommen.
    Jestak grüßte ihn mit ausgestreckten Händen und nach oben gerichteten Handflächen und sagte: »Ja, Spitzenführer.«
    Mokil zeigte, als der Kreis sich auflöste, mit einer Handbewegung auf einen jungen Mann mit einer langen Wunde am Bein und sagte: »Du kannst die ganze Nacht schlafen, Winnt. Jestak hält für dich Wache.« Dann stapfte er leicht krummbeinig davon, zu seiner Fellrolle auf der Blättermatratze.

DREI
    Der Morgen stieg grau und naßkalt herauf, und die Sentani rollten sich steif aus ihren Fellsäcken und be-reiteten sich für den Tageslauf nach Norden vor, sie tranken nur einen Becher Tee aus Sumachbeeren und aßen kalte Batonkuchen.
    Einer der jüngeren Männer von der nördlichen Sternspitze stieß mit dem Fuß Asche aus dem Feuer, blinzelte Jestak dabei an und bemerkte: »Sag mal, Pelbar, wenn wir jemals gegen dein Volk kämpfen, auf welcher Seite stehst du dann?«
    Jestak war froh, daß er den Mund voll mit dem harten Kuchen hatte, und er kaute so langsam, wie er nur konnte. Aber ein Dutzend Männer warteten. »Ich weiß es nicht«, sagte er schließlich. »Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Ich hoffe, es kommt niemals soweit. Ich könnte gegen keine Seite kämpfen.«
    »Aber es ist so weit gekommen und wird wieder soweit kommen«, sagte Rede, der gleiche Mann.
    »Vielleicht. Vielleicht kann ich es aufhalten«, sagte Jestak.
    »Das«, sagte ein anderer, »ist Rauch im Wind. In deiner Lage wirst du immer irgend jemanden verraten, ganz gleich, was du tust.«
    »Über all das habe ich natürlich auch nachgedacht.
    Wenn die Zeit kommt, bin ich bereit, zu bezahlen, was bezahlt werden muß. Ich habe nur den einen Entschluß gefaßt, ich kann ein Opfer sein, wenn es notwendig sein sollte, aber kein Verräter.«
    »Ich beneide dich nicht, Jestak«, sagte Juk. »In den Tagen meines Großvaters trafen wir, so sagte er, selten auf die Shumai, und die Pelbar-Festungen waren nur Steinblöcke, an denen wir vorbeizogen, ausgenommen in den Friedenswochen. Aber die Zusammenstöße werden immer häufiger – wenn auch nicht so oft mit den Pelbar.« Aber dann ertönte das Horn, und die erste Spitze begann mit ihrem Laufpensum nach Norden für diesen Tag.
    Inzwischen war es klar, daß der Nachtschlaf Winnt nicht geheilt hatte. Trotz seiner Tapferkeit, obwohl er sich weigerte, einen Laut von sich zu geben, konnte er nicht gut laufen. Als die Sonne hoch am Himmel stand, war seine Abteilung der Nordspitzenleute drei Ayas hinter den letzten der anderen Abteilungen. Als die Nacht hereinbrach, gingen sie fast nur noch, und sie konnten die blinkenden Feuer der Hauptgruppe weit vor sich sehen. Winnt wollte nicht aufgeben, und niemand sonst sprach davon. Als sie schließlich das Lager erreichten, konnte sich Winnt nur noch hinlegen. Er hatte sich die Wade an einem Baumstumpf aufgerissen, als er mit dem Netz Fische fing, und das ganze untere Bein war entzündet und geschwollen.
    Mokil war sichtlich besorgt. Niemand durfte den Zug der Winterjagd der Sentani nach Norden durch das Flußgebiet der drei Pelbar-Festungen aufhalten, weil die Möglichkeit bestand, von Westen her von einer Abordnung der Shumai angegriffen zu werden. Obwohl die Sentani nur zu bereit sind zu kämpfen, kümmerten sie sich lieber um ihre eigenen Angelegenheiten, und zahlenmäßig waren sie ohnehin zwangsläufig unterlegen, wenn der Wanderzug der Shumai sie erwischte. In Koorb rechnete man mit dem Trockenfleisch und den Fellen, die die Jagd erbringen würde, und ebenso mit den Handelsgütern, die man von den Pelbar dafür bekommen konnte.
    »Wir werden sehen,
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