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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin
Autoren: Meg Cabot
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Gift und Galle spuckt, sobald die Sprache auf die Trevannis kommt. Am besten spricht man sie gar nicht darauf an.
    »Audrey Hepburn war auch Mitglied bei Domina Rei«, erzählte Grandmère ehrfürchtig. »Genau wie Grazia Patrizia von Monaco, Hillary Rodham Clinton, Sandra Day O’Connor - die Richterin am obersten Gerichtshof - und Jacqueline Kennedy Onassis. Sogar Oprah Winfrey ist dabei.«
    Ich schwieg höflich, weil es mich nicht sonderlich beeindruckte, dass die Talkshowmoderatorin Oprah Winfrey auch Mitglied bei Domina Rei ist. »Das ist alles ganz toll, Grandmère«, sagte ich. »Aber ich hab ja gerade schon erwähnt, dass ich zurzeit sehr unter Druck stehe und …«
    Grandmère hörte mir wie üblich gar nicht zu.
    »Natürlich hat man mich schon vor Jahren gebeten, Mitglied zu werden. Leider wurde mein Aufnahmeantrag dann aufgrund eines unglücklichen Missverständnisses abgelehnt, das mit einem gewissen Herren zu tun hatte, dessen Name jetzt nichts zur Sache tut.«
    »Oje«, sagte ich. »Das tut mir echt leid, aber …«
    »Na gut«, seufzte sie. »Wenn du es unbedingt wissen musst, es handelte sich um Fürst Rainier von Monaco. Aber
die Gerüchte waren absolut unbegründet! Ich habe ihn keines Blickes gewürdigt! Was kann ich dafür, dass er so fasziniert von mir war, dass er mir hinterherlief wie ein junger Hund? Es ist reine Boshaftigkeit, wenn jemand in sein Verhalten mehr hineininterpretiert hat als das, was es war: die harmlose Schwärmerei eines sehr viel älteren Mannes für ein bezauberndes, vor Witz und joie de vivre nur so sprühendes junges Mädchen.«
    Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen. »Du redest von… dir ?«
    »Natürlich rede ich von mir, Amelia! Was ist bloß los mit dir? Wieso, glaubst du, hat er Grace Kelly geheiratet? Wieso, glaubst du, hat seine Familie ihm gestattet, sich mit einer einfachen Filmschauspielerin zu vermählen? Nur deshalb, weil sie so erleichtert waren, dass er sich bereit erklärte, überhaupt eine Frau zu heiraten, nachdem ich ihm das Herz gebrochen hatte.«
    Ich schnappte nach Luft. »Grandmère! Heißt das, dass er deinetwegen aus lauter Kummer schwul geworden ist?«
    »Natürlich nicht, Amelia, mach dich nicht lächerlich. Ich … ach, lassen wir das. Wie sind wir überhaupt auf dieses Thema gekommen? Jedenfalls wird die Contessa Trevanni sich vor Neid in ihren eigenen Allerwertesten beißen, wenn du auf der Wohltätigkeitsgala ihres Frauenclubs eine Rede halten darfst. Ihre Enkelin wurde noch nie gebeten, dort zu sprechen. Natürlich nicht, warum auch? Sie hat in ihrem Leben nichts erreicht, außer sich schwängern zu lassen, was wahrlich keine Leistung ist. Abgesehen davon ist sie so unsicher, dass sie wahrscheinlich vor Lampenfieber erstarren würde, wenn sie vor zweitausend elegant gekleideten, erfolgreichen Geschäftsfrauen sprechen müsste, die alle erwartungsvoll zu ihr hinaufsehen und …«
    Ich schnappte wieder nach Luft, diesmal aber aus einem anderen Grund.

    »Sekunde mal … zweitausend?«
    »Wir müssen uns tout de suite einen Termin bei Chanel geben lassen«, redete Grandmère ungerührt weiter. »Du solltest nicht zu auffällig, aber doch jugendlich frisch aussehen. Ich glaube fast, es ist an der Zeit, dass wir dir ein Kostüm anfertigen lassen. Kleider sind etwas Wunderbares, aber mit einem schicken Wollkostüm liegt man immer goldrichtig …«
    »Elegant gekleidete, erfolgreiche Geschäftsfrauen?«, wiederholte ich wie in Trance. Mir wurde leicht schwindelig. »Ich habe gedacht, die wären alle so wie Lanas Mutter … langweilige Bonzenfrauen mit Kindermädchen, Köchinnen und Haushälterinnen.«
    »Nancy Weinberger ist eine der erfolgreichsten Innenausstatterinnen von ganz Manhattan«, unterbrach mich Grandmère kalt. »Sie hat das Apartment eingerichtet, das die Contessa René und Bella zur Hochzeit geschenkt hat. Alors … lass mich überlegen … Die Clubfarben von Domina Rei sind Blau und Weiß … Blau hat dir zwar noch nie besonders gut gestanden, aber in diesem Fall …«
    »Grandmère?« In mir stieg Panik auf. Ich fühlte mich so ähnlich, wie wenn ich in letzter Zeit an Michael denke, nur ohne die verschwitzten Handflächen. »Das schaffe ich nicht. Ich kann keine Rede vor zweitausend erfolgreichen Geschäftsfrauen halten. Du verstehst das nicht: Ich stecke gerade mitten in einer Beziehungskrise, und bevor die nicht geklärt ist, möchte ich lieber nicht in der Öffentlichkeit auftreten … Ich glaub sogar, dass ich nicht mal
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