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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin
Autoren: Meg Cabot
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und den heiligen Zorn meiner Mutter auf mich zu ziehen. »Meinst du den Brief, in dem sie mich fragt, ob ich auf der Spendengala, die ihr Frauenclub für afrikanische Waisenkinder organisiert, eine Rede halten kann? Ja, den hab ich bekommen. Aber … woher weißt du überhaupt von dem Brief? Hast du auch einen bekommen?«
    »Pah!« Grandmère schnaubte. »Nein, habe ich nicht. Aber ich habe Mittel und Wege, um an die Informationen zu gelangen, die ich benötige. Ich muss dich etwas fragen, Amelia. Etwas sehr Wichtiges. Hat sie dir in diesem Brief angeboten, dass du Mitglied bei Domina Rei werden kannst, sobald du volljährig bist?« Ich konnte förmlich hören, wie ihr dabei der Speichel aus dem Mund spritzte, so aufgeregt war sie. »Schreibt sie in ihrem Brief, dass du bei ihnen eintreten kannst, wenn du achtzehn geworden bist?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber Grandmère, ich hab noch nie was von diesem Club gehört. Und ich hab für so was sowieso auch gar keine Zeit. Ich mache im Moment nämlich eine sehr stressige Phase durch und muss mich darauf konzentrieren, nicht völlig die Nerven zu …«
    Ich hätte nichts Falscheres sagen können. Grandmère spie praktisch Feuer, als sie in ihrem fürstinnenhaftesten Tonfall fauchte: »Zu deiner Information, Amelia. Domina Rei ist das einflussreichste Frauennetzwerk der Welt. Mir ist unbegreiflich, wie du eine so bedeutende Organisation nicht kennen kannst. Domina Rei ist sozusagen das Opus Dei der Frauenverbände. Nur ohne den religiösen Hintergrund.«
    Ich muss zugeben, dass mich das doch ein bisschen neugierig machte. »Echt? Die sind wie Opus Dei? Wie dieser Geheimbund aus ›Sakrileg‹? Wo die Mitglieder sich selbst auspeitschen und geißeln? Heißt das etwa, dass die Mutter von Lana heimlich auch so ein spitzes Stachelband am Oberschenkel trägt?«

    »Selbstverständlich nicht!«, schnaubte Grandmère. »Ich meinte das natürlich nur im übertragenen Sinn.«
    Ich war enttäuscht. Zwar hab ich Lanas Mutter nie kennengelernt, aber die Vorstellung, dass ein Mitglied der Familie Weinberger ein Stachelband trägt, dessen Nägel sich tief in ihr Fleisch eingraben, hätte mich ehrlich gesagt mit großer Genugtuung erfüllt. (Dem Brief nach zu urteilen, weiß sie übrigens genauso wenig von mir. Sie schreibt nämlich, dass Lana die langjährige Freundschaft mit mir sehr viel bedeute und wie schade sie es fände, dass mein voller fürstlicher Terminkalender es mir nie erlaubt hätte, zu einer der vielen Partys zu kommen, auf die Lana mich immer eingeladen hätte. Äh … ja klar.)
    »Außerdem«, unterbrach Grandmère meine sadistischen Gedanken über Stachelbänder, »fällt mir gerade ein, dass ich dir schon einmal von Domina Rei erzählt habe. Die Contessa Trevanni ist auch Mitglied.«
    »Bellas Großmutter?«, sagte ich erstaunt. Grandmère hat den Namen ihrer verhassten Erzrivalin nämlich nicht mehr in den Mund genommen, seit Bella - die Enkelin der Contessa - die Familie Trevanni letztes Weihnachten sehr glücklich gemacht hat. Sie hat sich nämlich von meinem Pseudocousin Prinz René … na ja, wie soll ich es ausdrücken? … einen Braten in die Röhre schieben lassen. (Grandmère benutzt dafür zwar den vornehmeren französischen Ausdruck enceinte , aber das macht die Sache auch nicht besser. Hat in meiner Familie noch nie jemand was von Kondomen gehört?)
    Mein Vater hat daraufhin ein ernstes Wörtchen mit René geredet. (Wahrscheinlich hat er auch ein bisschen Geld springen lassen. René stand nämlich kurz davor, einen Fernsehdeal für eine Reality-Show namens »Mein Traumprinz« zu unterzeichnen, in der junge Frauen um die Liebe eines echten Prinzen - nämlich René - buhlen sollten.) Darauf hat er sich großzügig bereit erklärt, Bella zu heiraten. Zum großen
Bedauern von Bellas Großmutter fand die Trauung aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, weil René sich mit seinem Antrag so viel Zeit gelassen hatte, dass Bella schon sehr deutlich enceinte war. (So was kommt bei den Leserinnen von Adelsmagazinen wie »Majesty« gar nicht gut an.)
    Mittlerweile wohnen Bella und René in einem schicken Penthouse auf der Upper East Side, das ihnen die Contessa zur Hochzeit geschenkt hat, gehen gemeinsam in einen Vorbereitungskurs für natürliche Geburten und strahlen, als könnten sie gar nicht glücklicher sein.
    Grandmère ist so neidisch, weil René Bella geheiratet hat und nicht mich - dabei gehe ich ja wohl noch zur Schule, hallo? -, dass sie jedes Mal
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