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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin
Autoren: Meg Cabot
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mich in meinem Hello-Kitty-Schlafanzug zu sehen, den ich, wenn sie sich nicht sehr irrte, schon seit Samstag anhätte. Es sei höchste Zeit, aufzustehen, mich anzuziehen und zur Schule zu gehen.
    Mir blieb nichts anderes übrig, als ihr die Wahrheit zu sagen: dass ich sterben werde.
    Natürlich weiß ich, dass ich nicht wirklich sterben werde. Aber … wieso fühlt es sich dann so an?
    Ich hoffe die ganze Zeit, dass es irgendwie vorbeigeht. Aber es wird einfach nicht besser. Wenn ich die Augen schließe und einschlafe, hoffe ich jedes Mal, dass sich beim Aufwachen alles als schrecklicher Albtraum entpuppt.
    Aber das tut es nie. Jedes Mal wenn ich aufwache, hab ich
immer noch meinen Hello-Kitty-Schlafanzug an - den ich auch anhatte, als Michael mir mitgeteilt hat, dass er es besser fände, wenn wir einfach wieder gute Freunde sind - und wir sind immer noch GETRENNT.
    Mom hat mir versichert, dass ich nicht sterben werde. Dabei hab ich sie sogar fühlen lassen, wie klamm meine Hände sind und wie wild und unregelmäßig mein Puls schlägt. Und ich hab sie darauf hingewiesen, dass das Weiß in meinen Augen sich ganz deutlich gelb verfärbt hat. Ich hab ihr sogar meine Zunge gezeigt, die nicht mehr gesund rosig ist, sondern ganz weiß. Ich hab meine Symptome im Internet recherchiert und hab wahrscheinlich eine Hirnhautentzündung.
    Darauf hat sie bloß gesagt, dann wäre es wohl besser, wenn ich mich schnell anziehe, damit sie mich ins Krankenhaus fahren könne.
    Tja, da war klar, dass sie meinen Bluff durchschaut hatte. Also hab ich sie angebettelt, mich noch einen Tag länger im Bett liegen zu lassen. Und irgendwann hat sie nachgegeben.
    Aber ich hab ihr nicht die Wahrheit gesagt: Ich werde nämlich nie mehr aufstehen.
    Das meine ich ganz ernst. Wozu auch? Jetzt, wo Michael aus meinem Leben verschwunden ist, gibt es für mich keinen Grund mehr aufzustehen. Wozu sollte ich jetzt noch in die Schule gehen?
    Ich bin die Prinzessin von Genovia. Ich werde immer die Prinzessin von Genovia bleiben, egal ob ich zur Schule gehe oder nicht.
    Warum sollte ich mir das also antun? Ich werde immer einen Arbeitsplatz haben - als Prinzessin von Genovia -, ob mit Schulabschluss oder ohne.
    Und weil ich inzwischen sechzehn bin, kann mich auch niemand mehr zwingen, in die Schule zu gehen.
    Und deswegen hab ich beschlossen, gar nicht mehr hinzugehen. Nie mehr.

    Mom ruft in der Schule an und entschuldigt mich und sagt auch Grandmère Bescheid, dass ich heute nicht zum Prinzessinnenunterricht komme. Sie hat sogar gesagt, sie werde Lars freigeben und ich dürfe noch einen Tag im Bett liegen bleiben, wenn ich unbedingt darauf bestehe.
    Aber morgen müsse ich auf jeden Fall in die Schule gehen.
    Ja klar, denkt SIE.
    Vielleicht erlaubt Dad mir, nach Genovia zu ziehen.

Montag, 13. September, 17 Uhr, immer noch zu Hause
    Tina hat mich gerade besucht. Mom hat sie reingelassen.
    Mir wäre es echt lieber gewesen, sie hätte sie weggeschickt. Anscheinend sieht man mir an, dass ich seit zwei Tagen nicht mehr gebadet hab. Tina hat nämlich ganz große Augen gemacht, als sie mich gesehen hat.
    Aber ansonsten hat sie sich nicht anmerken lassen, dass es sie geschockt hat, wie fettig meine Haare sind oder wie verwahrlost ich aussehe. »Deine Mutter hat mir alles erzählt«, hat sie gesagt. »Das mit Michael. Oh Mann, Mia, das tut mir so leid. Wann kommst du wieder in die Schule? Alle vermissen dich!«
    »Lilly nicht«, hab ich gesagt.
    »Na ja.« Tina war es sichtlich unangenehm, es zuzugeben. »Ja, das stimmt. Aber trotzdem. Du kannst dich nicht für den Rest deines Lebens in deinem Zimmer vergraben.«
    »Weiß ich doch«, behauptete ich. »Morgen gehe ich ja auch wieder in die Schule.« Aber das war gelogen. Meine Handflächen wurden sofort schweißnass. Schon beim Gedanken daran wird mir speiübel.
    »Das finde ich gut«, sagte Tina. »Es ist echt hart, dass mit Michael jetzt anscheinend echt Schluss ist, aber vielleicht ist es sogar besser so. Ich meine, er ist ja auch viel älter als du und ihr beide seid in ganz unterschiedlichen Lebensphasen. Du gehst noch zur Schule und er studiert. Das ist schon was anderes.«

    Ich dachte, ich traue meinen Ohren nicht. Sogar Tina verriet mich! Tina, die doch immer meine treueste Unterstützerin gewesen war, wenn es um meine Liebe zu Michael ging. Aber ich hab versucht, mir meinen Schock nicht anmerken zu lassen.
    »Außerdem«, Tina merkte offensichtlich gar nicht, wie weh sie mir mit jedem ihrer Worte tat,
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