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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin
Autoren: Meg Cabot
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es ist wahr. Er hat weder gemailt noch angerufen.
    Mom hat vorhin bei mir reingeschaut und gesagt: »Mia? Gehst du heute nicht weg?«
    Wahrscheinlich hat sie das geschlussfolgert, weil ich immer noch einen Flanell-Schlafanzug von Hello Kitty anhatte. »Ich? Nö«, hab ich gesagt und es geschafft, fröhlicher zu klingen, als ich mich fühlte. WARUM HAT ER NICHT ANGERUFEN? »Ich bleib hier und üb ein bisschen Mathe.«
    »Du übst Mathe ?« Mom kam ins Zimmer und fühlte mir die Stirn. »Komisch, Fieber hast du nicht …«
    »Hahaha.« In letzter Zeit bin ich anscheinend nur noch von Komikern umgeben. Ich versteckte schnell meine Hände hinter dem Rücken, damit sie nicht sehen konnte, wie schweißnass sie waren.
    »Mia.« Mom setzte ihr mütterliches Gesicht auf. »Du kannst nicht für den Rest deines Lebens zu Hause rumsitzen und dir wegen Michael die Augen aus dem Kopf heulen.«
    »Das weiß ich doch«, sagte ich und sah sie schockiert an. »Gott, Mom, echt! Glaubst du etwa, das würde ich machen? Du weißt doch, dass ich Feministin bin. Ich brauche keinen Mann, um glücklich zu sein.« Nur ist es leider so, dass es einen bestimmten Mann gibt, dessen Hals so gut riecht, dass
meine Oxytocinwerte schlagartig ansteigen, wenn ich an ihm schnuppere, und dann werde ich sofort ruhig und fühle mich viel wohler, als wenn ich allein bin. Oder bei irgendjemand anderem.
    »Hm.« Mom schaute skeptisch. Das mit dem Oxytocin weiß sie auch. »Es hat nicht zufälligerweise etwas mit diesem dämlichen Artikel in der New York Post zu tun, dass du heute zu Hause bleibst?«
    »Meinst du den Artikel, in dem behauptet wird, dass ich jetzt mit dem Exfreund meiner besten Freundin zusammen bin, obwohl ich erst knapp eine Woche von meinem Freund getrennt bin?«, fragte ich lässig. »Quatsch. Von so was lasse ich mir doch nicht die Laune verderben.«
    »Mia.« Moms Lippen wurden schmaler, was immer ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass sie mit etwas nicht einverstanden ist. »Dass sich die Lebenswege von dir und Michael jetzt getrennt haben, darf dich nicht davon abhalten, dein eigenes Leben weiterzuleben. Natürlich ist es wichtig, dass du über den Verlust trauerst, aber …«
    »WELCHEN VERLUST? VIELLEICHT HAT MICHAEL MEINE ENTSCHULDIGUNGSMAIL NOCH GAR NICHT BEKOMMEN. ES KÖNNTE GUT SEIN, DASS ER SIE ERST JETZT IN DIESEM MOMENT AUFMACHT UND SIEHT, DASS ICH MICH ENTSCHULDIGT HABE, UND DASS ER MICH GLEICH ANRUFT. VIELLEICHT LIEST ER SIE JA JETZT GERADE IN DIESER SEKUNDE!
    »Schrei doch nicht so«, sagte Mom. »Sag mal, könnte es sein, dass du doch krank wirst? Du siehst ein bisschen blass aus. Hast du heute überhaupt schon etwas gegessen?«
    »Hm.« Ich zögerte, weil ich nicht wusste, wie ich ihr beibringen sollte, dass ich nicht nur das ganze Fleisch fürs Mittagessen, sondern auch den kanadischen Speck gegessen hatte, den sie fürs Frühstück gekauft hatte. Es gab in der ganzen Wohnung kein einziges Fitzelchen Fleisch mehr. Und
auch kein Eis. Und die Kekse hatte ich auch alle aufgegessen. »Doch, schon.«
    »Wenn du dir sicher bist, dass du nicht krank wirst, und trotzdem zu Hause bleiben willst«, sagte Mom, »könnten Frank und ich vielleicht ins Angelika Film Center gehen, um uns diesen Dokumentarfilm über Grunge-Bands anzuschauen. Würde es dir etwas ausmachen, so lange auf Rocky aufzupassen?«
    »Kein Problem«, sagte ich. Statt an Michaels Hals zu schnuppern, kann ich die Zeit nutzen, um Rockys Lieblingsspiel zu spielen, das daraus besteht, auf verschiedene Teile seiner Tonka-Sammlung zu zeigen und lauthals »Bagga!« zu brüllen, was auf Rocky-isch »Bagger« heißt. Vielleicht entspannt mich das ja.
    Tja, und deswegen sitze ich hier also mit meinem Bruder zu Hause.
    Wenn mich die Fotografen von der New York Post jetzt nur sehen könnten! So sieht das glamouröse Leben von Amerikas Lieblingsprinzessin wirklich aus: Sie sitzt in ihrem Hello-Kitty-Schlafanzug mit ihrem kleinen Bruder im Wohnzimmer auf dem Boden und spielt »Bagga« …
    … während ihr Herz ganz langsam und qualvoll in immer kleinere Stücke zerbricht.

Sonntag, 12. September, 10 Uhr, immer noch zu Hause
    Posteingang: 0
    Anrufe: 0
    Aber gerade hat das Chatfenster von meinem Instant Messenger gepiepst!!!!!
    Ich hab eine Nachricht bekommen!!!!
    Oh, sie ist bloß von Tina. Aber das ist besser als nichts.

    Iluvromance:
Hey, Mia!!! Hat er angerufen???
FtLouie:
Noch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ich bald was von ihm höre. Wahrscheinlich muss er erst
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