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Peetz, Monika

Peetz, Monika

Titel: Peetz, Monika
Autoren: Die Dienstagsfrauen
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viel
zugänglicher.«
    »Max zeigt
sogar Interesse an der Leitung der Firma«, unterbrach Thalberg seine Frau. Es
half nicht viel. Die geschwätzige Frau Thalberg redete einfach weiter. »Dabei
dachte mein Mann, er hätte eine Affäre in der Firma«, lachte sie.
    Endlich
war auch Max an ihrer Seite. »Ich kann das nicht. Es geht nicht«, raunte Kiki
ihm zu.
    Max legte
behutsam den Arm um Kiki. Die Gesichter der Eltern gefroren.
    »Die
Rationalisierungsvorschläge, die Ideen für die neue Produktlinie, die Ehetipps,
das kommt alles von Kiki«, erklärte er mit verschwörerischem Augenzwinkern in
Richtung Mutter. Es war vielleicht nicht die diplomatischste Vorstellung,
jedoch effizient. Innerhalb weniger Sekunden hatte Max seinen Eltern
klargemacht, was Sache war.
    »Das
Schöne ist«, fuhr Max ungerührt fort, »ihr müsst meine Freundin nicht mehr
kennenlernen. Ihr kennt sie schon.«
    Die Mutter
bereitete dem Spuk ein Ende. Mit perfekter Contenance schüttelte sie Kikis
Hand. »Sie entschuldigen uns, bitte.«
    Fluchtartig
und in wilder Diskussion verließen die Eltern den Golfplatz. Kiki sah
unglücklich drein. Das war exakt das, was sie immer befürchtet hatte.
    Max
strahlte sie an: »Ich glaube, sie mögen dich.«
     
    80
     
    »Wieder
für vier?«, fragte Tom vorsichtig.
    »Genauso
wie die letzten Monate«, antwortete Caroline. Es war der erste Dienstag im
Monat und Caroline noch allein am Kamintisch im Le Jardin.
    Tom deckte
das Reserviert-Schild und fünfte Gedeck ab. Luc sah ihm mit undurchdringlicher
Miene dabei zu. Es hatte ein paar Wochen gedauert, bis er sich halbwegs zusammenreimen
konnte, was auf der Frankreichtour geschehen sein musste. Bis heute konnte er
sich nicht daran gewöhnen. Wenn er die Leere auf dem fünften Platz so sehr
fühlte, wie sollte es dann erst seinen Dienstagsfrauen gehen?
     
    Im Gang
hing eine ganze Batterie von Postkarten, die ihm seine Frauen in den
vergangenen Monaten geschickt hatten. Eine zeigte das Massif de la Clape und
war von allen fünfen unterzeichnet. Daneben gab es die Karten von Judith, die
seit Monaten ehrenamtlich in einer Krankenunterkunft arbeitete. Drei andere
hatte Eva auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela geschrieben. Die letzte kam
vom Kap Finisterre. »Es ist ein Brauch, auf der Klippe etwas von der Ausrüstung
zu hinterlassen. Als Zeichen, dass der Weg beendet ist. Ich habe ein altes Foto
von mir dagelassen«, schrieb Eva auf der Rückseite. Tatsächlich musste Luc
zweimal hinsehen, als eine adrette, frisch aussehende Eva schwungvoll das Lokal
betrat. Mit dem modischen Mantel und ohne nachlässigen Pferdeschwanz wirkte sie
zehn Jahre jünger. »Ich habe Kohldampf«, flüsterte sie Luc zu, als er ihr
galant aus dem Überzieher half. »Noch nicht zu Hause gegessen?«
    Eva
schüttelte den Kopf. »Nicht mal gekocht. Sie wärmen ein paar Reste in der
Mikrowelle auf.« Mit dem drohenden Verlust von Antioxidantien konnte sie
neuerdings leben. Stärker noch: Sie war auf dem besten Weg, einen Schritt
weiter zu gehen.
    Stolz
präsentierte sie Caroline ihr neues Kostüm. Sie hatte kein Gramm abgenommen,
aber sie versteckte ihre Rundungen nicht mehr.
    »Hast du
heute noch was vor?«, fragte Caroline erstaunt.
    »Die
Ärztin, du weißt schon, mit der ich die letzten hundertzwanzig Kilometer
gepilgert bin. Bei ihr im Krankenhaus wird eine Urlaubsvertretung gesucht.
Morgen kann ich mich vorstellen. Geht das so?«
    Sie
vollführte eine gekonnte Pirouette vor Caroline, die begeistert nickte. Luc
ertappte sich dabei, wie er den Daumen hochreckte.
    »Wenn du
eine Putzkraft suchst, denk an mich! Ich bin frei«, rief eine Stimme von
hinten. Das war Kiki, die hereingeflogen kam. Wie immer sah sie ein bisschen
verweht aus.
    »Der alte
Thalberg hat sich nicht beruhigt?«
    Kiki
schüttelte traurig den Kopf: »Ich habe seit Jahren nicht so viel Freizeit
gehabt.«
     
    Luc
wusste, dass Thalberg Kiki eine Woche nach dem legendären Zusammentreffen im
Golfclub gekündigt hatte. Am Tisch der Dienstagsfrauen war ausführlich
debattiert worden, ob Kiki gerichtlich dagegen vorgehen sollte. Am Ende hatte
Kiki sich dagegen entschieden. So weit wollte sie die familiäre Fehde nicht
betreiben. Sie hoffte, dass die Vasenserie ihr den Eintritt in eine neue Firma
erleichtern würde. Denn die Vasen wurden produziert. Luc wartete jeden Tag
darauf, dass die zwanzig Exemplare geliefert wurden, die er für sein Lokal
geordert hatte.
    »Dafür
zieht sie mit Max zusammen. Erzählt man im Golfclub«,
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