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Pechvogel

Pechvogel

Titel: Pechvogel
Autoren: Alexander Fuchs
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Vielleicht klappt es ja dann mit Bianca.«
    »Mach nur, Max.«
    Max erzählte Richard auch von seinem Seminar bei Arschloch und den zwei Liveabenden mit ihm. Vierzehnhundert Euro hatte Max Arschloch bezahlt. Fast seine ganzen Ersparnisse eines Jahres. Arschloch hatte Frauen angegraben, wie ein Caterpillar Kettenbagger ein Loch aushob. Aus Arschlochs Erzählungen danach, hatte er seinen Leuchtstab fast immer in der dunklen Höhle seines Baggererfolgs versenkt.
    Max hatte in den letzten vierzehn Monaten achtzehn Anbaggerversuche nach Arschloch-Masche hinter sich gebracht. Alle gingen voll in die Hose. Vier Frauen schütteten Max ein Glas Bier über den Kopf, fünf gaben ihm eine saftige Ohrfeige, sechs beleidigten ihn und von dreien bekam er gar nichts zu spüren. Aber von deren Freunden. Es fehlte ihm seitdem ein Zahn, ein blaues Auge musste wieder abheilen und seine Nase musste wieder gerade gerückt werden.
    Richard erging es nicht besser als Max. Allerdings hatte er keine Abfuhren erlitten und alle seine Zähne hatte er auch noch.
    Richard lernte noch zwei Frauen kennen. Kennen lernen ist aber fast zu viel gesagt. Er hatte an den Abenden mit den Frauen gequatscht, an denen er ihnen begegnet war, und festgestellt, dass er sie wohl durchaus attraktiv fand, aber ein Alltagsleben mit ihnen nie funktionieren würde. Er hatte dazugelernt. Noch einmal würde er nicht in eine Gabi-Fleischmann-fleischfressende-Pflanze-Falle tappen. So beließ er es auch bei dem Abend des Kennenlernens, tauschte keine Telefonnummer aus, zog nicht über Los, nahm keine Euros ein.
    In dieser Zeit musste Richard sich auch gegen Christine aus seiner Arbeit im Reisebüro Köpke Reisen wehren. Ihre zehnjährige Ehe lief nicht mehr so rund (sie eierte gewaltig). Christine wollte Richard für einen Seitensprung nutzen. Testen, ob sie als Frau noch funktionierte.
    »Nein danke, Christine«, sagte Richard, »ich bin derzeit für Frauen nicht empfänglich.«
    Das war die nette Version.
    Die harte wäre gewesen: 1. Ich will nichts von weitaus älteren Frauen; 2. Ich werde nie etwas mit verheirateten Frauen anfangen; 3. Wir haben partout nichts gemein; 4. Christine konnte man zwar nicht als hässlich bezeichnen, aber wie bereits erwähnt, hasste Richard Karneval. Und Christine präsentierte ihn ihm täglich in der Arbeit.
    In den letzten vierzehn Monaten kam Richard seinem Traum vom eigenen Geschäft wieder ein Stück näher. Er hatte mittlerweile über dreißigtausend Euro angespart (angelegt in Fonds). Noch drei, vier Jahre, dann hätte er die fünfzigtausend Euro voll und er konnte zur Bank gehen, seinen Businessplan vorlegen und hoffen, dass er anhand seines Konzepts weitere fünfzigtausend Euro zur Verfügung gestellt bekommen würde. Einhunderttausend Euro, so viel benötigte er für den Start seines Schlaferlebnisstudios.
    Richard kam wieder zu der Frage, was er wollte.
    Single?
    Beziehung?
    Leidenschaftlichen Sex?
    Kein Sex?
    Liebe?
    Oder seelische Einöde?
    Internet?
    Ja, ich werde es noch einmal versuchen, dachte er.
    Vierzehn Monate Pause von einem Mausklick zur Liebe des Lebens sollten reichen.
    Richard gab wieder www.liebeloveamore.de ein und hoffte, dass sich das Frauenbild im Internet seit seiner Abstinenz gewandelte hätte.
     

Auch Kloerinnerungen haben ein Ende
     
    März, heute
     
    Richard beendete seine Kloerinnerungen.
    Er musste wieder zurück ins Restaurant zu Rebecca.
    Zur Erinnerung, Rebecca war die Frau, die aussah wie eine Mischung aus einem Korb süßer Küken, einer riesigen Box Schaumküsse und einer Creation von Dior. So niedlich süß und elegant weiblich. Und sie hatte so viel Grips im Kopf, dass sie mit Albert Einstein hätte verwandt sein können.
    Diese Frau wartete da draußen. Auf ihn. Auf Richard Römer und nicht auf Arschloch oder sonst einen Profiaufreißer.
    Nach den vielen Schlaglöchern an Dates, die er hinter sich gebracht hatte, hatte er es nun irgendwie im Gefühl, dass Rebecca die Richtige war.
    Sie hörte zu, wenn er was sagte. Er hörte ihr zu, wenn sie was sagte, das war eh klar. Sie hatten ähnliche Interessen, ähnliche Vorstellungen vom Leben, den gleichen Humor. Eigentlich der Volltreffer schlechthin.
    Aber Richard wusste, dass sich Volltreffer innerhalb eines Abends in defekte Knallfrösche verwandeln konnten.
    Nein, Rebecca würde kein defekter Knallfrosch werden. Sie hatte einfach darüber weggelacht, über die Schwierigkeiten des Abends, ein Restaurant zu finden. Und über alles andere, was
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