Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Peacemaker

Peacemaker

Titel: Peacemaker
Autoren: Howard Gordon
Vom Netzwerk:
dass Trojan Energy in den letzten zwölf Monaten über siebenundvierzig Millionen Dollar Lösegeld an Abu Nasir gezahlt hat?«
    Sie schluckte. »Falls das stimmt, war es mir nicht bewusst.«
    »Tatsächlich?«
    »Solche Entscheidungen liegen außerhalb meiner Gehaltsklasse.« Selbstverständlich hatte Kate Murphy Gerüchte gehört, dass mehrere Schiffe von Geschäftspartnern von Trojan Energy von Piraten gekapert worden seien und dass beträchtliche Lösegelder bezahlt worden seien. Aber die Details hatten ihre Vorgesetzten bei Trojan unter Verschluss gehalten.
    »Außerhalb Ihrer Gehaltsklasse. Ich verstehe. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass Trojan Energy von der U.S.-Regierung nach wie vor Kredite und Kreditbürgschaften für ihre Beteiligung am Obelisk-Projekt erhält. Was bedeutet, dass Sie entweder ignorant sind oder lügen.«
    »Es steht Ihnen frei, die Schlussfolgerungen zu ziehen, die Sie bevorzugen.«
    »Dann weigern Sie sich also, Stellung dazu zu nehmen, ob amerikanische Steuergelder in die Kassen von islamistischen Terroristen und Piraten geflossen sind?«
    Kate hatte das Bedürfnis aufzustehen und laut zu rufen, dass sie nichts von alledem wisse. Stattdessen erwiderte sie leise und in kühlem Tonfall: »Weigern? Nein, Senator, ich weigere mich nicht. Wie ich Ihnen bereits gesagt habe, ist es mein Job, eine Bohrinsel zu leiten und sicherzustellen, dass Öl fließt, wenn meine Bosse den Hebel umlegen. Ich habe einfach keine Antworten auf Ihre Fragen.«
    Senator McClatchy kniff die Augen zusammen. »Finden Sie es nicht unangebracht, sich zu ducken und auszuweichen, wenn ein Haufen fanatischer Terroristen die Sicherheit unseres Landes bedroht?«
    »Ich weiche nicht aus …«
    Der Senator fiel ihr ins Wort. »Finden Sie nicht, dass es an der Zeit ist zu handeln? Schulter an Schulter mit unseren Freunden wie dem Sultan zu stehen und unsere Feinde zu bekämpfen, anstatt sie zu subventionieren?«
    Kate Murphy seufzte. Sie wusste, dass nichts von alledem etwas mit ihr persönlich zu tun hatte, doch es machte sie wütend, dass sie hierherbestellt worden war, um sich im Staatsfernsehen zum Affen machen zu lassen, nur damit Senator McClatchy mit seinem Säbel rasseln und ein paar politische Punkte sammeln konnte.
    »Denken Sie wirklich, die Vereinigten Staaten von Amerika sollten tatenlos zusehen, wie diese Kriminellen und Gangster Millionen von Dollar aus der Gewinnung von Erdöl einsacken, das wir mit unserer Technologie und Fachkenntnis aus dem Boden geholt haben?«
    »Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nicht genug über die Situation weiß, um diese Frage beantworten zu können.« Dann, ohne nachzudenken, fügte sie hinzu: »Aber wenn das, was Sie sagen, wahr ist, will ich hoffen, dass wir nicht tatenlos zusehen.«
    Einen Moment lang starrte Senator McClatchy sie wütend an. Dann entwich seinen Lippen ein lautes meckerndes Lachen. »Meine Güte«, sagte er. »Junge Lady, Sie bringen mich dazu, dass ich am liebsten aufstehen und die Flagge grüßen würde.«
    Als Kate schließlich entlassen wurde, kochte sie noch immer vor Wut. Ihre Vorgesetzten bei Trojan Energy hatten sie nach Washington geschickt, weil sie genug über die Obelisk wusste, um eine glaubwürdige Aussage machen zu können, aber nicht genug, um ernsthaften Schaden anzurichten. Sie konnte sich nicht entscheiden, ob sie wütender auf ihre Vorgesetzten war, weil sie sie zum Opferlamm gemacht hatten, oder auf die selbstgefälligen Politiker, die ihr Leben damit verbrachten, Macht zu erlangen und aufrechtzuerhalten, indem sie andere Leute heruntermachten. Deshalb beschloss sie, die Sache zu den Akten zu legen, und nahm ihr BlackBerry zur Hand. Aus irgendeinem Grund hatte sie keinen Zugriff auf ihre E-Mails und ihre Mailbox. Auf dem Display war »Systemfehler« zu lesen. Von ihrer Bohrinsel abgeschnitten zu sein, und sei es auch nur für einen Tag, löste bei ihr Unbehagen und ein Gefühl der Unvollständigkeit aus. Kate nahm an, dass sich andere Frauen in ihrem Alter so fühlten, wenn sie von ihrem Ehemann und ihren Kindern getrennt waren. Wenn Ben noch am Leben gewesen wäre, dachte sie, hätte sie womöglich auch zu diesen Frauen gehört. Sein Gesicht mit seinem schiefen Lächeln tauchte vor ihrem inneren Auge auf, dann verschwand es ebenso schnell wieder – zusammen mit der Vorstellung von einem Leben, das sie niemals führen würde.
    Als sie den Korridor entlangging, sah sie die Mitglieder des Unterausschusses aus dem Verhandlungssaal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher