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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker
Autoren: Klaus Kordon
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ging nur immer schneller, sodass Paula und Hennie auch immer schneller werden mussten.
    »Wie geht's eigentlich Manolito?«, fragte Paula. »Hat er sich an die neue Umgebung schon gewöhnt?«
    »Was geht dich das denn an?«
    »Na, hör mal!«, beschwerte Hennie sich für Paula. »Sie hat dich gerettet und du giftest sie an? Eigentlich müsstest du danke sagen.«
    Hennie! Wie immer meinte sie es gut, sagte aber genau das Falsche. Enno schämte sich doch dafür, dass er von einem Mädchen gerettet werden musste. Merkte Hennie das denn nicht?
    Doch! Jetzt hatte sie es gemerkt. Leider zu spät. »Kann dein Mano ..., Mano ..., kann dein Papagei denn wirklich zwinkern?«, fragte sie, um schnell das Thema zu wechseln. »Und warum zwinkert er denn nur Mädchen zu?«
    »Der kann noch viel mehr«, war das Einzige, was Enno darauf antwortete. Wenn es um seinen Manolito ging, fiel es ihm offensichtlich schwer, ganz und gar zu schweigen.
    »Auch sprechen?«, fragte Hennie.
    »Klar kann er sprechen! Aber er kann auch singen und pfeifen.«
    »Quatsch!« Hennie tippte sich an die Stirn.
    »Nicht Quatsch! Er kann 0 Moon of Alabama singen und er kann Du bist verrückt, mein Kind! pfeifen.«
    Beide Mädchen schwiegen beeindruckt, bis Hennie leise fragte: »Und was sagt er so, wenn er spricht?«
    »Er kann sagen ›Ahoi, Enno!‹, ›Frische Brise heute, was?‹ und ›Was gibt's denn heut zu essen?‹.«
    »Toll!«, entfuhr es Paula. Hennie aber fragte gleich: »Führst du uns das mal vor?«
    »Wenn ihr wollt.« Enno seufzte ergeben. Ihm war wohl klar: Wenn er Manolitos Künste nicht irgendwann einmal vorführte, würden auch Paula und Hennie ihn für einen Angeber oder Spinner halten.
    »Wann dürfen wir denn mal kommen?« Hennie blieb am Ball.
    »Wann ihr wollt.«
    »Heute Nachmittag?«
    »Wenn ihr wollt ...«
    »Um vier?«
    »Wenn ihr wollt ...«
    Sie wollten. Und wie sie wollten! Einen Besuch bei diesem Wunderpapagei hatten sie sich nach diesem mühseligen Gespräch wirklich verdient. Fand Hennie.
    Paula war ganz ihrer Meinung.

Palmen, Berge, Meeresbuchten
    Die Mutter war gerade erst aufgestanden. Sie hatte mal wieder Spätdienst. »Na, wie war der erste Tag nach den Ferien?«, fragte sie, als Paula nach Hause kam.
    Linus saß schon in der Küche, sah zu, wie die Mutter sich am Herd zu schaffen machte, und kuckte hungrig. Katja und Jenny würden wie immer erst später kommen.
    Paula warf ihre Mappe in den Flur, setzte sich zu Linus und erzählte, wo all die anderen Kinder ihrer Klasse Ferien gemacht hatten. Von Enno und Sascha erzählte sie nichts. Da musste sie erst noch drüber nachdenken.
    Die Mutter hörte gar nicht richtig zu, sie war immer noch müde. Und Linus fragte ständig, ob Paula am Nachmittag mit ihm lesen übte. Er war jetzt in der 2. Klasse und hatte eine neue Lehrerin bekommen. Die wusste noch nicht, dass er der schlechteste Leser der Klasse war. Wenn er übte, würde sie es vielleicht gar nicht erst merken.
    Paula versprach es ihm für den frühen Abend. Weil sie ja am Nachmittag mit Hennie zu Enno gehen wollte.
    Bis zum Essen war dann noch ein bisschen Zeit. Paula ging in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und träumte: Ein Neuer kam in die Klasse. Zufällig sah er aus wie Enno. Das »Steinchen« sagte, er komme aus einem weit entfernten Land – Mexiko zum Beispiel –, und alle freuten sich, einen so weit gereisten Mitschüler zu haben. Er wurde ausgefragt und musste erzählen. Eine tolle Schulstunde! Und auf dem Nachhauseweg sagte Sascha zu dem Neuen, dass er gern sein Freund werden wollte. Und Dennis und Kevin und alle anderen wollten auch seine Freunde sein ...
    War das schön! Der reinste Himbeerpudding, dieser Traum! Was machte mehr Spaß, als einen solchen Pudding-Traum ganz langsam und genüsslich auszulöffeln?
    Beim Mittagessen waren dann auch Katja und Jenny schon zu Hause. Katja tat mal wieder sehr wichtig. Ihr letztes Schuljahr! In nur einem halben Jahr begannen die Abiturprüfungen. Sie graulte sich schon vor der Paukerei, die nun auf sie zukam, und kündigte lautstark an, dann zu nichts anderem mehr Zeit zu haben. Keine Haushaltsdienste, keine Einkäufe, keine Kleinkinderbetreuung.
    Die Mutter lachte nur. »Na gut! Dann übernehme ich das alles und wir leben von Luft und Liebe.«
    Jenny war sauer, dass ausgerechnet der Nolte, der einzige Lehrer, den sie nicht leiden konnte, ihr neuer Klassenlehrer geworden war. Da würde für sie die 10. Klasse bestimmt zur Hölle werden. Und es solle nur keiner
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