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Paula Kussmaul laesst nicht locker

Paula Kussmaul laesst nicht locker

Titel: Paula Kussmaul laesst nicht locker
Autoren: Klaus Kordon
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ganz anders Spanisch als in deinem Affendschungel«, verteidigte er sich. »In Südamerika wohnen doch gar keine richtigen Spanier. Die können da nur gut Fußball spielen, sonst können sie nichts. Und außerdem ist's mir egal, wie gut du Spanisch kannst. Hier wird Deutsch geredet. Und Angeber können wir sowieso nicht leiden.«
    »Dann lasst ihn doch gehen«, mischte Paula sich ein. »Er hat euch doch gar nichts getan.«
    »Bitte schön!« Sascha trat beiseite. »Lauf schnell nach Hause zu Mami, du Säugling. Lass dich von Mama Paula wickeln.«
    Jetzt war Platz, jetzt hätte Enno gehen können. Doch nun wollte er auf einmal nicht mehr. Er stand nur da, kaute auf seinem Kaugummi herum und starrte Sascha an. Bis der ihn vor die Brust stieß, dass er zwei, drei Meter rückwärts taumelte. »Hau ab zu Schneewittchen, du Zwerg!«
    Enno schoss das Blut in den Kopf. Er ließ seine Mappe fallen, sprang vor und rang mit Sascha.
    Alle aus der Klasse staunten: Dass dieser kleine Enno es wagte, sich mit Sascha anzulegen ...!
    Wieder stieß Sascha Enno zurück. »Ab in den Zirkus, du Floh!«
    Und wieder starrte Enno Sascha erst nur an, dann spuckte er in hohem Bogen seinen Kaugummi aus und sprang erneut vor. Diesmal aber versuchte er nicht, mit Sascha zu ringen, diesmal hob er nur den Fuß und trat Sascha mit aller Kraft vors Schienbein. Sascha schrie auf, sprang vor Schmerz im Hof herum und wurde jetzt erst richtig wütend. Wie eine bösartige Maschine prügelte er auf Enno ein, bis der auf den Rücken fiel. Im Nu war Sascha über ihm, kniete sich auf seine Brust und boxte weiter auf ihn ein. Mal trommelte er auf Ennos Brustkasten herum, mal schlug er ihm ins Gesicht.
    Das war zu schlimm, das konnte Paula nicht mit ansehen. Mit all ihrer Kraft zerrte sie Sascha von Enno weg. »Willst du ihn totschlagen?«, schrie sie.
    »Der ... der hat mir vors Bein getreten«, keuchte Sascha. »Denkste, das tut nicht weh?«
    »Na und?«, schrie Paula. »Du warst es, der zuerst gestoßen hat! Und überhaupt, ihr habt angefangen, du, Kevin und Dennis.«
    Sie konnte es wagen, so mit Sascha zu reden. Sie hatten sich in der 2. Klasse mal geprügelt. Da hatte Sascha ihr nachgerufen: »Rote Haare, Sommersprossen, in den Arsch ein Loch geschossen!« Und sofort hatte sie sich auf ihn gestürzt und ihn ganz jämmerlich verprügelt. Vor allen anderen.
    Dabei war Sascha sicher schon damals stärker als sie. Hätte er sich richtig gewehrt, hätte sie ihn nicht so verprügeln können. Aus irgendeinem Grund aber hatte er das nicht getan, sondern war vor ihr davongelaufen. Daran dachte er wohl immer noch. Und weil er Angst hatte, sich ein zweites Mal zu blamieren, legte er sich lieber erst gar nicht mit ihr an.
    Dafür schrien nun ein paar andere: »Bist wohl in den Neuen verliebt? Deshalb zitterst du so um ihn.« Und alles lachte und johlte und Dennis rief: »Küss ihn doch aufs Maul, altes Kussmaul!«
    Aber das hätte er lieber nicht tun sollen. Es gab nichts Schlimmeres für Paula als Spott über ihren Namen. Sofort haute sie Dennis eine runter, und das so kräftig, dass es bestimmt bis ins Lehrerzimmer zu hören war. »Sag das noch mal, du leere Tüte.«
    Doch der hübsche Dennis, der sogar schon mal für einen Kindermodekatalog Modell gestanden hatte, aber weder der Mutigste noch der Stärkste war, sagte es nicht noch mal. Er hielt sich nur die Wange. »Ich prügle mich doch nicht mit 'ner Tussi.«
    Schwupp, hatte er schon wieder eine Ohrfeige weg. »Ich heiß nicht Tussi, merk dir das!«
    Ein Weilchen starrte Dennis Paula nur an, dann schob er sich zwischen Sascha und Kevin. »Die spinnt ja«, maulte er. »Ist immer gleich beleidigt.«
    Paula wollte gerade irgendwas Passendes erwidern, da sah sie, dass Enno inzwischen aufgestanden war. Still und heimlich wollte er sich verdrücken. Sofort ließ sie Dennis und die anderen stehen, um ihm nachzulaufen. Und auch Hennie lief mit. Als sie Enno endlich eingeholt hatten, drehte er sich zu ihnen um, ballte die Fäuste und blickte sie finster an. »Was wollt ihr denn von mir?«
    »Gar nichts«, sagte Paula. »Wir haben nur zufällig den gleichen Weg.«
    Enno sah ziemlich schlimm aus. Überall in seinem Gesicht waren blutunterlaufene Stellen zu entdecken. Er kuckte noch finsterer, sagte aber nichts mehr.
    »Die sind beknackt, daraus darfst du dir nichts machen.« Hennie zeigte Sascha, Kevin und Dennis, die ihnen von der Straßenecke aus nachsahen, mit beiden Händen jede Menge Vögel.
    Keine Antwort von Enno. Er
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