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Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland

Titel: Paul Flemming 07 - Die Paten vom Knoblauchsland
Autoren: Jan Beinßen
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aufmunternd auf die Schultern. »Von der Kleinweidenmühle bis hierher ist es keine Weltreise. Wir werden uns schon nicht aus den Augen verlieren.«
    Als Jan-Patricks Knoblauch-Artischocken-Gericht fertig war und er es seinem Freund im inzwischen gut gefüllten Gastraum kredenzte, stieß wie gerufen Katinka zu ihnen. Paul spürte, dass sie erschöpft war, aber es sich nicht anmerken lassen wollte.
    »Mm, riecht wunderbar!«, sagte sie, nachdem sie an Pauls Teller geschnuppert hatte. »Bekomme ich auch eine Portion davon - oder kann ich mich mit der Knoblauchfahne morgen nicht mehr ins Gericht wagen?«
    »Pah, der wahre Feinschmecker steht über solchen Dingen«, meinte Jan-Patrick mit erhobener Nase. »Außerdem wirst du erfahren, dass man von frischem Knoblauch, wie ich ihn verwende, nicht stinkt«, erklärte er würdevoll und verschwand in der Küche.
    Paul drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. »Schön, dass du da bist.« Er erkundigte sich nach dem Stand der Ermittlungen.
    Doch viel Neues hatte Katinka nicht zu berichten. Fest stand bisher lediglich, dass Frieda einen Schädelbasisbruch erlitten hatte, zugefugt offenbar durch den Sturz auf den aus dem Ackerboden ragenden Steinbrocken, den Paul schon bemerkt hatte. »Aber sie ist nicht von selbst umgefallen, etwa durch einen Schwächeanfall oder so. An ihrem Körper wurden Spuren äußerer Gewaltanwendung gefunden. Solche, die man sich bei einer Rangelei zuzieht. Wir haben unter anderem Druckstellen an ihren Oberarmen feststellen können.«
    »Das heißt, jemand hat sie überfallen, mit ihr gekämpft und sie geschubst?«, fragte Paul und spekulierte: »Der misslungene Versuch einer Vergewaltigung?«
    »Es ist zu früh für solche Theorien«, bremste Katinka seinen Eifer. »Ich werde die Obduktion abwarten und erst danach meine Schlüsse ziehen.« Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich, als sie eine Frage anschloss: »Sag mal, hast du jemanden in der Nähe des Tatorts gesehen?«
    Paul dachte kurz nach und schüttelte den Kopf. »Keine Menschenseele. Wer auch immer es getan hat, hat sich schnell aus dem Staub gemacht. Als ich sie fand, kann sie noch nicht lange tot gewesen sein. Ihre Haut war so warm wie die einer Lebenden. Das müsste durch eure Gerichtsmediziner inzwischen doch bestätigt worden sein.«
    »Und das andere Mädchen, diese Mandy? Traust du ihr eine Gewalttat zu?«
    »Mandy?«, fragte Paul verblüfft und dachte an die unschuldig naive Miss Radieschen. »Nein! Wie kommst du darauf? Was sollte sie für einen Grund gehabt haben?«
    »Vielleicht steckt ja Eifersucht dahinter. Womöglich waren beide hinter demselben Mann her.«
    »Nein«, wiederholte Paul seine Überzeugung. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem war Mandy ja fast den ganzen Nachmittag mit mir zusammen. Sie hätte gar keine Gelegenheit gehabt, die Tat auszuführen. Ausgenommen die paar Minuten, in denen sie nach Frieda gesucht hat.«
    »Trotzdem muss sich die Polizei noch einmal mit ihr unterhalten. Und auch mit dir, Paul. Wir müssen ein lückenloses Bild der Abläufe gewinnen.« Sie sah ihn mitleidig an. »Keine guten Voraussetzungen für deine Arbeit, was? Wirst du den Kalender denn trotzdem zu Ende bringen?«
    Paul schniefte. »Eigentlich ja, aber es ist natürlich vorstellbar, dass das ganze Projekt abgesagt wird. Morgen fahre ich raus und frage meine Auftraggeber, wie es weitergehen soll. Zugegeben: Ganz wohl ist mir nicht dabei, weiterzumachen und einfach so zu tun, als wäre nichts passiert.«
    Katinka drückte Pauls Hand. »Das kann ich gut nachvollziehen. Willst du meine Meinung hören? Es ist besser, wenn du nicht weitermachst. Du findest doch leicht einen anderen Auftrag.«
    Dieser Satz versetzte Paul einen Stich: Das hörte sich ja an, als würde er von der Hand in den Mund leben. Was in gewisser Weise zwar zutraf, ihn aber gerade von Katinka kommend kränkte und in ihm ein trotziges Gefühl aufkommen ließ.

4

    Weil das Wetter so schön war und er nicht einrosten wollte, fuhr er mit dem Rad ins Knoblauchsland. Dabei fiel ihm wieder einmal auf, wie kleinteilig die Felder und Äcker angelegt waren. Statt auf großen Flächen, wie in anderen landwirtschaftlich genutzten Gegenden, bauten die Bauern ihr Gemüse in übersichtlichen Parzellen an oder in Streifen, kaum breiter als 20, höchstens 30 Meter. Während Paul in die Pedale trat, wechselten seine Blicke zwischen grünem Salat, Lauch und Kohlrabi hin und her, gleich darauf folgten Rettich, Sellerie und Rote Bete.
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