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Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne

Titel: Patterson, James - Alex Cross 03 - Sonne, Mord und Sterne
Autoren: James Patterson
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erinnerte, was geschehen war. »Ist ja gut. Alles ist gut.«
    Aber nichts war gut. Gar nichts. Ich bezweifelte, dass es je gut sein würde. Nicht für die Sterling-Kinder, nicht für meine eigenen Kinder. Für keinen von uns.
    Es gibt keine Regeln mehr.
111.
    Am Abend der Gefangennahme von Jeanne und Brett Sterling überschlugen sich die Fernsehsender mit dieser packenden, äußerst beunruhigenden Nachricht. Ich gab CNN ein kurzes Interview, lehnte ansonsten aber jede Stellungnahme ab. Ich wollte meine Ruhe. Ich fuhr nach Hause und blieb dort.
    Um einundzwanzig Uhr gab Präsident Edward Mahoney eine Erklärung ab. Jack und Jill hatten gewollt, dass Edward Mahoney Präsident wird, ging es mir durch den Kopf, als ich zuschaute, wie er zu hunderten Millionen Menschen auf der Welt sprach. Vielleicht war er in das Attentat verstrickt, vielleicht auch nicht. Aber jemand hatte gewollt, dass er anstelle von Thomas Byrnes Präsident wurde – und Byrnes hatte Mahoney misstraut.
    Ich wusste über Mahoney nur, dass er mit zwei kubanischen Partnern im Kabelfernsehgeschäft ein Vermögen verdient hatte. Anschließend war Mahoney der sehr populäre Gouverneur Floridas geworden. Ich erinnerte mich, dass sein Wahlkampf sündhaft teuer gewesen war; es hatte sehr viel Geld dahinter gesteckt. Such nach dem Geld!
    Ich schaute mir den dramatischen Affenzirkus zusammen mit Nana und den Kindern an. Damon und Jannie wussten zu viel, um sie jetzt von der Show auszuschließen. Aus ihrer Sicht war ihr Daddy ein Held. Ich war ein Mann, auf den man stolz sein konnte und dem man vielleicht zuhören und ab und zu gehorchen sollte. Nein, so weit ging die Bewunderung wahrscheinlich nicht.
    Jannie und Rosie die Katze kuschelten mit mir auf der Couch. Gemeinsam sahen wir die endlose Parade der Berichte über das Attentat und die anschließende Verhaftung des echten Jack und der echten Jill. Jedes Mal, wenn ich auf dem Bildschirm zu sehen war, gab Jannie mir einen Kuss auf die Wange. »Bist du mit deinem Pa zufrieden?«, fragte ich sie nach einem besonders lauten Schmatz.
    »Ja, sehr sogar«, erklärte Jannie. »Ich liebe es, dich im Fernsehen zu sehen. Rosie auch. Du siehst so gut aus, und du redest sehr nett. Du bist mein Heeeld .«
    »Und was sagst du dazu, Damon?« Ich wollte gern die Reaktion seiner Königlichen Hoheit auf diese seltsamen Ereignisse hören.
    Damon grinste von einem Ohr zum anderen. Er konnte es sich nicht verkneifen. »Prima«, antwortete er. »Ich fühl mich richtig prima.«
    »Na, toll«, sagte ich zu meinem Sprössling. »Willst du mir nicht um den Hals fallen?«
    Er fiel mir tatsächlich um den Hals. Ich wusste, dass er in diesem Moment glücklich mit mir war. Das war mir wichtig.
    »Mater familias?« Als Letzte holte ich Nanas Meinung ein. Sie saß in ihrem Lieblingssessel und hatte die Arme um sich geschlungen, als sie die traumatische Berichterstattung gebannt und mit spöttischen Bemerkungen verfolgte.
    »In letzter Zeit nicht familias genug«, beschwerte sich Nana. »Na ja, im Großen und Ganzen bin ich Damons und Jannies Meinung. Ich verstehe aber nicht, warum der weiße Bursche vom Geheimdienst als der große Held hingestellt wird. Der Präsident wurde doch während seiner Wache erschossen, oder?«
    »Vielleicht hatten wir alle Wache, als er erschossen wurde«, meinte ich.
    Nana zuckte ihre trügerisch schmal aussehenden Schultern. »Auf alle Fälle bin ich stolz auf dich, Alex – wie immer. Das hat aber nichts mit Heldentum zu tun. Ich bin stolz auf dich, weil du so bist, wie du bist.«
    »Danke, Nana. Niemand kann etwas Netteres über einen anderen sagen.«
    »Das weiß ich.« Nana musste das letzte Wort haben. Dann endlich lächelte sie. »Warum, glaubst du, habe ich das gesagt?«
    Während der letzten vier Wochen war ich nicht viel zu Hause gewesen, und wir alle hungerten nach der Gesellschaft des anderen. Ich konnte nirgends im Haus hingehen, ohne dass einer meiner Sprösslinge sich fest an einen Arm oder ein Bein klammerte.
    Sogar Rosie machte mit. Sie gehörte jetzt eindeutig zur Familie, und wir waren alle froh, dass sie irgendwie den Weg zu unserem Haus gefunden hatte.
    Mich störte der häusliche Wirbel um meine Person nicht. Keine Minute der Anhänglichkeit. Ich war selbst ausgehungert nach menschlicher Nähe. Ganz kurz bedauerte ich, dass meine Frau Maria nicht bei uns war, um diesen besonderen Augenblick mit uns zu teilen.
    Aber ansonsten war alles in Ordnung. Eigentlich sogar bestens. Jetzt würde unser
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