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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
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ihm gesucht. So viel Zeit mit Grübeleien über dessen Person vergeudet. Wenn er seinen Vater fand, würde das die Zivilisation nicht vor dem unermesslichen Schrecken retten, der rasend schnell aus der Großen Leere durch die Milchstraße näher kam – aber es würde dabei helfen, den zögernden, unsicheren Schlüssel, den er darstellte, zu bestärken.
    Bei all seinen Reisen hatte er noch nie eine Planetenoberfläche gesehen, die mit der von Gestalt vergleichbar gewesen wäre. Das Wasser war blau, die dicke Wolkendecke darüber weiß gesprenkelt. So weit, so normal. Doch anstatt sich zufällig zu verteilen, lagen die zahlreichen kontinentalen Landmassen als von Norden nach Süden parallel verlaufende, säbelförmige Bögen da – sie glichen bergigen Winkeln, die dem gesamten Globus ein Streifenmuster verliehen. Einige der größeren Kontinente schienen durch wandernde, dünne Gesteinsstreifen miteinander verbunden zu sein, während andere durch lange Meeresbuchten vollständig voneinander getrennt waren.
    Jede einzelne Landmasse bestand größtenteils aus zackigen Bergketten, die durch die vorherrschenden tektonischen Kräfte aus der Planetenkruste gequetscht worden waren. Flinx fragte sich, ob es hier aktive Vulkane gab, als er die Oberfläche studierte, die sich vor ihm auftat. Und in der Tat entdeckte er im Verlauf des Sinkfluges mehrere typische Rauchschwaden, die gerade und spitz wie weiße Federn inmitten der ansonsten anarchischen Umgebung in die Höhe stiegen.
    Als sich das Shuttle für den Landeanflug automatisch herabsenkte, bestaunte er die Landschaft, die sich in jede Richtung vor ihm ausbreitete. Täler, in denen hier und da ein Fluss aufblitzte, durchschnitten nicht enden wollende Bergketten. Helle Flecken alpiner Seen breiteten sich wie die Scherben eines zerbrochenen Spiegels inmitten des Grüns – und verwirrenderweise auch des Blaus – aus. Er erblickte eine übermäßige Menge an unleugbar blauer Vegetation in allen denkbaren Schattierungen und Variationen. Überdies war der Schnee, der die höheren Gipfel bedeckte und wie Baumwolle in den Tälern und Klüften lag, von einem hellen Pink, das an manchen Stellen ins Rosa überging. Im hiesigen Boden musste eine einzigartige chemische Zusammensetzung vorherrschen, grübelte er.
    Ohne moderne Technologie wäre es nahezu unmöglich, sich in einem derartigen Gelände zurechtzufinden. Das Shuttle der Teacher flog über ein Tal nach dem anderen, senkte sich dabei immer tiefer, und er sah, dass eine felsige, von Bäumen umrandete Schlucht der nächsten glich. In unregelmäßigen Abständen tauchten kurz einige Gebäude auf, die auf eine organisierte Ansiedlung hindeuteten. Doch selbst als das Shuttle immer langsamer wurde und zur Landung ansetzte, glitten diese noch zu schnell an ihm vorbei, als dass er ausmachen konnte, ob sie menschlichen oder einheimischen Ursprungs waren.
    Laut der Galografie von Gestalt gab es hier nur wenige und weit auseinander liegende Bevölkerungszentren. Sowohl die einheimischen Tlel als auch die Menschen, die sich hier angesiedelt hatten, legten großen Wert auf ihre Privatsphäre. Diese Eigenschaft schien den Ureinwohnern angeboren zu sein, während die Menschen sie für sich gewählt hatten.
    Die Stimme des Shuttles, ein sanftes Echo der Teacher, riet ihm, sich auf die Landung vorzubereiten. Diese Warnung nahm er stets ernst, selbst wenn er gerade eine fortschrittliche Welt besuchte. Er hatte sich schon auf die Landung eingestellt, sobald er sich auf dem Sitz niedergelassen hatte. Da sie seine steigende Erwartungshaltung spürte, verspannte sich Pip in seiner für das kalte Klima ausgelegten Jacke ebenfalls ein wenig.
    Nur wenige Täler auf Gestalt waren breit und flach genug, um Platz für einen Raumhafen zu bieten. Tlearandra befand sich auf der anderen Seite des Planeten. Da hier auch die Büros der Commonwealth-Vertreter auf Gestalt beheimatet waren und sich an diesem Ort die potenziell neugierigen Beamten aufhielten, hatte sich Flinx in weiser Voraussicht dazu entschlossen, in Tlossene, der zweiten großen Siedlung, zu landen.
    Da er daran gewöhnt war, in Raumhäfen zu landen, die sich weit außerhalb der Grenzen der an sie gebundenen Ballungsgebiete befanden, bekam er einen Schreck, als es danach aussah, als würde das Shuttle direkt in der Stadtmitte heruntergehen. Doch dann erkannte er, dass dies eine aus der Sinkgeschwindigkeit und dem Sichtwinkel resultierende Illusion gewesen sein musste, und so war er
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