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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
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der hiesigen Behörden. Es handelte sich auch nicht um einen Menschen oder Tlel. Als es, oder vielmehr sie, in seine Richtung eilten, strömten ihnen Gefühle der Furcht, Besorgnis und Verwirrung voraus.
    Sie hatten keine Beine.
    Der Mangel an sichtbaren Gliedmaßen schien ihr Vorankommen jedoch in keiner Weise zu behindern. Tatsächlich war es sogar so, dass Beine ihre auserkorene Form der Fortbewegung nur behindert hätten, stellte Flinx fest, als er sie genauer erkennen konnte. Wenigstens ein Dutzend der bizarren Kreaturen taumelte und rollte rasch in seine Richtung. Und das taten sie, so schnell sie konnten – wenn ihn das, was er von den primitiven Emotionen, die von ihnen ausgingen, empfing, nicht trog. Jede der rundlichen Kreaturen besaß etwa die Größe eines menschlichen Kopfes und war komplett mit geschecktem weißbraunen Fell bedeckt. Längere und dichtere Fortsätze standen an beiden Seiten wie übergroße Schnurrhaare von ihnen ab. Sie bewegten sich mithilfe ihrer vier Arme über den Boden, die in breiten, flachen und fleischigen Flächen ausliefen. Diese arbeiteten im Einklang miteinander, packten die harte Oberfläche und stießen sich kraftvoll wieder davon ab. Er stellte sich vor, dass sich irgendwo unter all dem Fell Nasenlöcher, ein Maul oder Rüssel sowie möglicherweise Augen und Ohren befinden mussten. Doch jetzt wirkten sie auf ihn blind und stumm, aber sie rollten auch nicht gegeneinander.
    Ihnen folgte ein Wesen, das weitaus größer, unheilvoller und von der Erscheinung her sehr viel bedrohlicher wirkte. Als müsse es seine erschreckende Wirkung noch verstärken, strahlte es Emotionen aus, die ebenso primitiv waren wie seine offensichtliche Intention. Obwohl schwergewichtig und bärenhaft, kam es mit einer Geschwindigkeit und Anmut daher, die seine Körpergröße Lügen straften. Anders als seine Beute rollte es nicht, sondern bewegte sich auf mehreren Dutzend kurzer, muskulöser Beine fort, die in Füßen mit spitzen Hufen endeten. Weißes, mit unregelmäßigen pinkfarbenen Flecken gesprenkeltes Fell bedeckte seinen Körper und ließ es dadurch unpassend feminin wirken. Dieser auf den ersten Blick unschuldige Eindruck hielt jedoch nur so lange an, bis einem das Maul der Kreatur ins Auge stach. Die horizontale Mundöffnung war fast so breit wie der gesamte Körper des Wesens. Sie stand ein wenig vor und schwebte direkt über dem Boden, während sie weit offen stand. Eine gigantische Nase mit drei Nasenlöchern im oberen Teil des blockförmigen Schädels sorgte für die notwendige Luftzufuhr des galoppierenden Fleischfressers und diente offenbar nicht nur dazu, die Lungen dieses Raubtiers zu füllen, sondern ermöglichte es ihm ferner, mit seinem spachtelförmigen Maul alles aufzufangen, was ihm in die Quere kam.
    Das erklärte auch das sichtbare Fehlen von Zähnen oder Knochenvorsprüngen innerhalb der flexiblen Kiefer, erkannte Flinx. Der Fleischfresser biss seine Opfer nicht, noch zermalmte er sie oder brachte sie mit Fängen und Klauen um – seine Methode war denkbar einfacher, effizienter und blutloser: Er saugte sie auf. In Flinx’ Augen war er einfach nur widerlich.
    Die Entfernung zwischen dem verzweifelten Dutzend runder rollender Kreaturen und ihrem räuberischen Verfolger verringerte sich zunehmend, während er zusah. Dass dieses grauenhafte Schauspiel hiesiger Jagdszenen direkt auf dem Asphalt eines der Hauptraumhäfen des Planeten stattfand, war an sich schon erstaunlich genug, auch ohne die Tatsache, dass sich diese ganze kreischende und jaulende Menagerie mit beeindruckender Geschwindigkeit direkt auf ihn zu bewegte. Pip spürte die Bedrohung und versuchte, sich von seiner Schulter in die Luft zu erheben – nur um festzustellen, dass sie von dem weichen Stoff der Jacke ihres Herrn daran gehindert wurde.
    Mit wild umherrudernden Armen sausten zwei rollende Fellbälle rechts an Flinx vorbei. Ein weiteres Trio raste links entlang. Alle fünf stanken widerlich und gaben einen stechenden Moschusgeruch ab, der vermutlich eine Reaktion auf ihre Angst war. Flinx überlegte, ob sie ihren Weg willkürlich gewählt hatten oder absichtlich auf ihn zugerast waren, um ihrem räuberischen Verfolger ein Hindernis in den Weg zu stellen.
    Und das, so erkannte er relativ spät, während er nach der an seinem Gürtel hängenden Pistole griff, war tatsächlich er.
    Er hatte noch genug Zeit, um die Einstellungen an der Waffe vorzunehmen. Das Problem war nur, dass sich die Waffe sicher in dem
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