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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
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stehen, und seine zahlreichen Beine verhedderten sich in einem großen Haufen wie Pendler, die gleichzeitig versuchen, sich durch einen einzigen Eingang in ein Transportmittel zu zwängen. Es verharrte an Ort und Stelle, nur wenige Meter von Flinx entfernt, und schwankte leicht auf seinen diversen Fußpads. Erst als es sich langsam auf die linke Seite neigte, konnte er das perfekte runde, faustgroße Loch erkennen, das deutlich anzeigte, wo sich die Einschussstelle am Schädel befand. Flinx stieß einen tiefen Seufzer aus und senkte seine Waffe.
    Er hatte nicht geschossen.
    Der Schütze kam auf ihn zu. Verbunden mit einem an der rechten Schulter montierten Halfter, summte das Gewehr – das in etwa genauso groß wie die kleinwüchsige Gestalt war –, als es an dem Gurt nach hinten glitt, um in die Ausgangsposition auf den Rücken des Wesens zu rutschen. Gekleidet war der Fremde mit einem einteiligen blauen Perflexanzug, der dahingehend entwickelt worden war, dass er ein minimales Gewicht aufwies, aber die maximale Wärmemenge speichern konnte. Auf seiner rechten Brustseite konnte man einige stark abgestoßene Bronzeabzeichen erkennen. Auf den ersten Blick wirkte er zwar so, als wäre er eher für einen Laufwettbewerb als für einen Spaziergang im rauen Klima auf Gestalt gekleidet, doch der Einteiler war weitaus praktischer und weniger hinderlich als Flinx’ behelfsmäßige Kaltwetterausrüstung. Würde er selbst auf Gestalt leben, dann hätte er sich zweifellos für ein vergleichbares Kleidungsstück entschieden.
    Ich werde einkaufen gehen müssen, wenn ich längere Zeit hierbleibe, überlegte er, während er neidisch die geschmeidigen Bewegungen des sich nähernden Wesens beobachtete, die nicht durch dicke Kleidung eingeschränkt wurden. Langsam entfernte er sich von der leblosen Masse des verblichenen Fleischfressers und ging auf das Individuum zu, das einen einzigen tödlichen Schuss abgefeuert hatte. Zum einen wollte er den einen widerlichen Gestank ausströmenden, immer noch warmen Leichnam hinter sich lassen, zum anderen seinen Retter begrüßen. Hinter ihm deutete das gedämpfte Jaulen von Wartungsrobotern an, dass sich die keinen Geruchssinn besitzenden Maschinen bereits näherten, um, unbeeindruckt von dem immer stärker werdenden Verwesungsgeruch, die notwendige Beseitigung der Überreste vorzunehmen.
    Lächelnd streckte er eine Hand aus. Nach unten, da er bedeutend größer war als der Mann, der ihm beigestanden hatte. »Sie haben hier sehr interessante Methoden, Neuankömmlinge zu begrüßen.«
    Die Hand, die seine Finger umschloss, war klein, dunkel und stark wie Duralloy. Weiße Zähne blitzten in einem bräunlichen Gesicht auf. Es war unmöglich zu sagen, ob der offizielle Vertreter irgendwelche Haare besaß, da die am Anzug angebrachte Kapuze seinen Kopf komplett bedeckte. Seine Augen waren groß und leicht mandelförmig. Obwohl sie entfernt auf eine asiatische Herkunft schließen ließen, glich der Rest seiner Gesichtszüge doch eher der üblichen terranischen Homogenität. Der einzige Akzent, der in seinem Terranglo zu hören war, musste hiesigen Ursprungs sein, und die Worte, die aus seinem Mund kamen, waren etwas abgehackter und förmlicher als gewöhnlich.
    »Und es kostet nicht mal was extra«, erwiderte er. Dann drehte er sich um und beobachtete, wie ein mechanisches Ladegerät den Kadaver des toten Räubers aufhob und ohne Umschweife in den Frachtraum eines mit Eigenantrieb versehenen Transporters beförderte. Danach drehten sich die beiden mechanischen Einheiten gleichzeitig um und glitten immer schneller in Richtung der nächsten Abfallbeseitigungsbucht über den Asphalt.
    »Das war ein Kasollt, der da auf Sie losgegangen ist. Hin und wieder trifft man mal einen von ihnen in den Hügeln. Im Allgemeinen kommen sie jedoch nicht in die Stadt. Sie können sich glücklich schätzen, dass Sie einen zu sehen bekommen haben.« Seine Nasenflügel flatterten leicht, als er vorsichtig Luft holte. »Man sollte allerdings annehmen, dass ein Raubtier nicht so stinken würde, da es sich doch eigentlich tarnen muss. Und auch nicht davon ausgehen, dass seine Beute, die sich vor ihm verbergen will, einen ähnlich widerlichen Geruch abgibt. Aber ein Großteil der hiesigen Fauna besitzt überhaupt keinen Geruchsinn. Dazu gehören übrigens auch die Tlel. Die Evolution ist hier ein wenig merkwürdig verlaufen. Sie machen das jedoch durch besondere Fortsätze auf dem Kopf wieder wen, mit deren Hilfe sie
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