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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
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vor den gefährlichen Tieren auf der Hut sein, die auf anderen Koloniewelten längst aus der Nähe der Ortschaften beseitigt worden wären.«
    »Was ist mit Ihnen?«, wollte Flinx, teils neckend, wissen. »Sind Sie ungewöhnlich eigensinnig ?«
    Die schweigend übermittelten Emotionen des offiziellen Vertreters ließen auf eine stille Belustigung schließen. Ihm schien die Frage nichts weiter auszumachen, vielmehr hatte er die Charakterisierung, die der neue Besucher in Bezug auf ihn vorgenommen hatte, ohne Weiteres akzeptiert.
    »Meine Frau und meine Kinder sind durchaus dieser Ansicht. Meine Ahnen würden mich für verrückt halten, wenn sie wüssten, dass ich auf einer solchen Welt lebe. Sie hatten sich alle an warmen, meist sogar feuchten Orten angesiedelt. Gestalt wäre ihnen viel zu abgelegen, zu kalt und zu trocken gewesen. Doch genau das gefällt mir an diesem Planeten.« Er blickte Flinx in die Augen. »Ich mag auch die Tlel, trotz der Tatsache, dass sie sich ihres eigenen starken Körpergeruchs ganz und gar nicht bewusst sind. Das ist nur natürlich, da sie ihn nicht selbst riechen oder sonstwie wahrnehmen können. Die meisten von uns werden mit den Nachteilen fertig, sonst könnten wir das Leben hier nicht ertragen. Ich kenne Sie zwar kaum, aber ich habe den Eindruck, dass Sie hier gut zurechtkommen werden. Aber das ist nur so ein Gefühl.« Sein Tonfall wurde weniger vertraulich und viel formeller. »Haben Sie einen Ort, an dem Sie unterkommen können?«
    Flinx schüttelte den Kopf. Einen Augenblick lang war er gleichermaßen erschrocken und geschmeichelt, dass ihn der Administrator möglicherweise einladen würde, bei seiner Familie zu wohnen. Das hätte zwar einige Vorteile mit sich gebracht, doch er zog es vor, seine Freiheit und seine Privatsphäre zu haben. Dennoch war er von Payas Antwort ein wenig enttäuscht.
    »Es gibt in Tlossene einige anständige Etablissements, in denen Sie sich einmieten können. Fast alle sind darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse von Geschäftsreisenden zu erfüllen. Wie ich schon sagte, zieht Gestalt nur selten Urlauber an. Was bevorzugen Sie? Luxus, etwas Sparsames oder eher die goldene Mitte?«
    »Die Mitte«, entgegnete Flinx. Er wollte schon anonym hinzufügen, doch das war im Allgemeinen keine gute Definition, wenn es darum ging, eine anständige Hotelempfehlung zu erhalten. »Wenn meine Nachforschungen so laufen wie erhofft, dann werde ich nur einige Tage hier bleiben.«
    Der Beamte beäugte ihn neugierig. »Ich weiß nicht, woher Sie kommen, und es geht mich auch absolut nichts an, aber ich habe den Eindruck, dass jemand, der sich die Mühe macht, zu einer fremden Welt zu fliegen, um dort nur einige Tage zu bleiben, entweder unermesslich reich, unglaublich gelangweilt oder schrecklich in Eile sein muss.«
    Flinx gelang es, gequält zu lächeln. »Ich bin weder reich noch gelangweilt, aber ich habe es tatsächlich ziemlich eilig.« Und das ist furchtbar, fügte er hinzu, sprach es allerdings nicht laut aus.
    Mit fröhlichem Winken und einem letzten Lächeln begleitete ihn Paya bis an die andere Seite des Terminals, wo sie sich voneinander verabschiedeten.
    Das kleine automatische Transportmittel, das Flinx in die Stadt brachte, wurde von der üblichen durchsichtigen Kuppel aus Plexalloy überdacht, sodass er bequem sitzend seine neue Umgebung begutachten konnte. Das Fahrzeug rollte einen Weg entlang und hielt auf einmal kurz an, um sich dann auf etwas zuzubewegen, das wie ein Haufen zweibeiniger Büsche aussah. Diese schlenderten nacheinander über die belebte Straße, und es sah so aus, als würden sie sich in Zeitlupe fortbewegen. Einige waren groß genug, um dem faszinierten Flinx in die Augen sehen zu können – allerdings gelang es ihm nicht, unter den langen, schlaffen Federn, die die konischen Körper dieser Wesen bedeckten, so etwas wie Augen zu entdecken. Die flachen Füße hatten mehrere zehenförmige Fortsätze, die sich offenbar gleichermaßen gut auf Schnee oder gepflastertem Boden fortbewegen konnten.
    Einige der Wesen wandten sich in seine Richtung, als sie an ihm vorbeikamen. Er versuchte, Augenkontakt zu ihnen herzustellen, was ihm ohne erkennbare entsprechende Organe nicht gelang, doch den primitiven animalischen Emotionen, die er empfangen konnte, ließ sich entnehmen, dass sie sich seiner Anwesenheit durchaus bewusst waren. Oder zumindest der des Transportmittels, in dem er sich befand. Wenn sie es nicht genau sehen konnten, waren sie dann
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