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Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
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elektrische Felder entdecken können. Wie Haie auf der Erde.«
    Mit diesen Worten wandte er sich wieder zu Flinx um und beäugte den jungen Neuankömmling abschätzend.
    Flinx wählte die Worte seiner Antwort mit Bedacht aus. »Ich denke, ich kann mich eher glücklich schätzen, dass ich Sie zu sehen bekommen habe.«
    Das Grinsen seines Gegenübers wurde breiter, als es den indirekten Dank zur Kenntnis nahm. »In diesem Raumhafen kommt nur selten jemand an, der keine kommerziellen Ziele verfolgt. Sobald wir bemerkt hatten, dass der Kasollt die Olu-Herde auf das Rollfeld hinausjagt, hielten es einige von uns da drüben im Kontrollzentrum für eine gute Idee, dass jemand von uns rausgeht und Sie persönlich begrüßt.« Das intuitive Gewehr auf seinem Rücken summte leise, als wolle es seine Worte bestätigen. Der Mann sah die sich bewegende Ausbeulung unter Flinx’ Jacke an. »Wie ich sehe, sind Sie nicht allein. Nur anhand der Bewegungen würde ich vermuten, dass Ihr Gefährte eine höchst interessante Kreatur ist.«
    »Das habe ich schon öfter gehört.« Durch den Nebel, den sein Atem vor seinem Gesicht bildete, zeigte Flinx auf den nahegelegenen Komplex aus niedrigen Gebäuden mit Kuppeln. »Können wir dieses Gespräch vielleicht drinnen fortsetzen? Es ist doch reichlich kühl hier draußen.«
    »Hier ist es überall kühl. Das ist Gestalt. Kommen Sie.« Flinx’ Gastgeber drehte sich um und führte ihn vom Shuttle fort. Hinter ihnen beobachtete die an Bord befindliche KI ihren Abmarsch, zog die Laderampe ein und ging in den Sicherheitsmodus. Dann machte sie es sich im cyberkinetischen Winterschlaf gemütlich, um so geduldig auf die Rückkehr ihres Besitzers zu warten.
    »Ich bin Raumhafenadministrator dritter Ebene Payasinadoriyung.« Bevor sein Gast antworten konnte, fügte er hinzu:
    »Nennen Sie mich Paya.« Dieser hilfreichen und durchaus notwendigen Anmerkung folgte eine längere Pause.
    »Mastiff«, sagte Flinx dann und verwendete damit den Decknamen, den er bereits bei der Landebehörde angegeben hatte. »Skua Mastiff.«
    Der Beamte nahm diese Aussage kommentarlos zur Kenntnis und deutete mit dem Kinn auf den gut ausgestatteten Gürtel, der halb verborgen unter dem Saum von Flinx’ Jacke lag. »Sie haben sich nicht verteidigt.«
    »Ich war nicht darauf gefasst, hier eine Waffe verwenden zu müssen – erst recht nicht draußen auf dem Asphalt. Daher war meine Waffe auf eine zu niedrige Stufe eingestellt. Ich wollte das gerade anpassen, als Sie mir die Mühe abgenommen haben.«
    Paya nickte verständnisvoll. »Sorgen Sie lieber dafür, dass sie ab sofort richtig eingestellt ist.« Er deutete mit dem Daumen über seine rechte Schulter nach hinten. »Den Kasollt haben Sie ja schon kennengelernt. Auf Gestalt leben zahlreiche Raubtierarten, die alle eines gemeinsam haben: Sie sind immer hungrig. Selbst in der Stadt trägt jeder etwas bei sich, womit er sich verteidigen kann. Aufgeladene Handschuhe, Blitzer, anpassbare Auraliten, Projektilwaffen – nächstes Mal werde ich vermutlich nicht rechtzeitig bei Ihnen sein können, um informelle Begegnungen zwischen Ihnen und der hiesigen Fauna zu regeln.«
    Flinx dachte über diesen entmutigenden Ratschlag nach. »Selbst in Tlossene sollte ich stets mit aktivierter Waffe herumlaufen?«
    »Ja, an jedem Ort innerhalb der Stadtgrenzen.« Paya nickte bei diesen Worten energisch. »Die Tlel glauben fest an den Leitsatz ›Leben und leben lassen‹, doch die aggressiveren Exemplare der hiesigen Fauna tun das nicht. Der Rest von uns, der im Grunde genommen nur einen Gaststatus genießt, muss sich notgedrungen an die hier vorherrschenden Wertvorstellungen anpassen. Es kommt zwar nicht jeden Tag vor, aber es besteht stets die Gefahr, in den Straßen auf etwas Unangenehmes zu treffen. Die Stadtverwaltung tut ihr Bestes, um alles sauber und sicher zu halten, aber jeder gute Bürger ist ständig auf der Hut.«
    Sie näherten sich dem ersten Gebäude. Es war in aufgesprühtes dunkles Photogen gehüllt, das es mit Energie versorgte, und seine geschwungene Außenwand glitt wie eine invertierte Welle nach oben, wo sie nahtlos in das Kuppeldach überging. Das Design war überaus praktisch und spiegelte dabei auch die Einflüsse tlelianischer Architektur wider.
    Als sie den dreifach geteilten Eingang durchschritten, erlebte Flinx, wie die Umgebungstemperatur nach und nach stieg, was ihn überaus erfreute. Paya entledigte sich seines Tragegeschirrs, aus dem er seine Waffe entnahm,
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