Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Patrimonium

Patrimonium

Titel: Patrimonium
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
die er in einem wartenden, offenstehenden Tresor einschloss, bevor er Flinx zu einer kleinen, leicht erhöhten Plattform führte.
    »Eine simple Formalität.« Sein Tonfall klang, als wolle er um Entschuldigung bitten, während er auf die umrundete Mitte der Plattform deutete, auf die sich sein Besucher stellen sollte. »Es wird nur einen Augenblick dauern. Sie werden gar nichts spüren. Versuchen Sie bitte, ganz still zu stehen.«
    Flinx nickte wissend. »Ich bin mit dieser Prozedur bereits vertraut.«
    Er stieg hinauf, trat in die Mitte des runden Podiums und drehte sich ein wenig, sodass er den Beamten ansehen konnte. Dabei achtete er darauf, die Hände ruhig an den Seiten zu halten, und versuchte, nicht zu blinzeln, als ein weiches Licht über ihn hinwegstrich. Es wurde von einem leisen Summen begleitet, das nach kurzer Zeit abflaute. Nicht einmal eine Minute nach ihrem Beginn war die Ankunftsdokumentation schon wieder abgeschlossen. Dabei waren seine Größe, sein Gewicht, sein geschätztes Alter, seine Knochendichte, sein Netzhautmuster, die Konfiguration seiner Gehirnwellen, die Anzahl und Position seiner inneren Organe, das Vorhandensein und die Art jeglicher Prothesen, die Informationen über alle Geräte und Instrumente, die er bei sich trug, sowie eine Vielzahl weiterer Daten neben seinem aktuellen Gesundheitszustand aufgezeichnet worden. In noch geringerer Zeitspanne hatte man mithilfe derselben Prozedur auch gleich Pip erfasst.
    Flinx hätte einen Weg finden können, in die Stadt zu gelangen, ohne sich dieser Registrierung unterziehen zu müssen. So etwas war ihm zuvor schon öfter auf anderen Welten gelungen, doch seine Absichten auf diesem Planeten konnten es erforderlich machen, dass er die offiziellen Kanäle nutzte oder mit Regierungsvertretern sprach. Wo und wann immer es möglich war, hielt er es für die bessere Variante, sich als offiziell registrierter Besucher zu bewegen und dementsprechend handeln zu können. Bis irgendjemand die Gelegenheit bekam oder die Neugier verspürte, gewissen ungewöhnlichen Aspekten in Bezug auf seine Anwesenheit nachzugehen, und das Verlangen hatte, sich tiefer in seine Hintergrundgeschichte zu vergraben, hätte er das System ohnehin längst wieder verlassen.
    Als er von der Plattform wieder heruntertrat, lockerte er den Bund um seinen Hals. Nach der Begegnung mit dem Kasollt und dem Gang zum Terminal war die Hitze im Inneren des Gebäudes fast schon erdrückend. Der eifrige Paya wartete in der Nähe und studierte die dreidimensionale Anzeige, die sein Kommunikationsgerät zwischen sie in die Luft projizierte. Dann blickte er Flinx mit einem freundlichen Lächeln an. »Hier steht, dass Sie in bester gesundheitlicher Verfassung sind.«
    Flinx deutete auf das Gerät. »Bioanalysatoren zeigen nicht immer alles an. Ich leide beispielsweise ständig unter starken Kopfschmerzen.«
    Der Administrator seufzte. »Ich bin ein Bürokrat, der sich regelmäßig mit der Öffentlichkeit auseinandersetzen muss, und habe daher größtes Mitgefühl mit Ihnen.« Er hob einen Arm und deutete den Gang entlang, der vom Raum für Neuankömmlinge wegführte. »Wir sind hier fertig. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt auf Gestalt und dass Sie mit Ihren Nachforschungen gut vorankommen. Wenn Sie mir die Frage erlauben, was genau interessiert Sie?«
    »Die Geschichte«, erwiderte Flinx.
    Paya, der die Antwort verständlicherweise missverstand, nickte. »Diese Welt hat eine höchst interessante Geschichte, wenngleich sie nicht sehr umfangreich ist. Hier leben schon seit sehr langer Zeit Menschen, obwohl die Zahl der Einwanderer von jeher begrenzt wurde.«
    »Von den Tlel?«, wollte Flinx wissen, während sie durch den Korridor liefen.
    Der Beamte schüttelte den Kopf. »Nein, durchaus nicht, aber Gestalt ist keine besonders gastliche Welt. Sie ist nicht vergleichbar mit Kansastan oder Barabas, und hier werden den Immigranten auch keine Verheißungen gemacht wie auf Dawn. Jene, die bereit sind, sich hier auf Dauer niederzulassen, unterscheiden sich stark von normalen Kolonisten. Man braucht schon einen ungewöhnlichen Eigensinn, um sich nicht nur an den Planeten, seine Einschränkungen und sein Klima, sondern auch an das Zusammenleben mit den Tlel anzupassen. Das schafft nicht jeder. Viele der Leute, die es versucht haben, konnten dies nur einige Jahre, oder maximal eine Dekade, durchhalten, dann hatten sie genug. Die Tlel setzen ihnen zu, oder das Wetter, oder sie müssen ständig
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher