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Pastetenlust

Pastetenlust

Titel: Pastetenlust
Autoren: Pierre Emme
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Oder war es Schicksal, dass die
Leiche von Thomas Münz ausgerechtet vor dem Fenster des Verfassers dieser
Zeilen liegengelassen wurde?
     
    BEMERKENSWERTES:
    Abgesehen vom besonderen
Stellenwert dieser Causa für den Verfasser dieser Zeilen, immerhin handelt es
sich um Palinskis ersten Fall, fällt folgendes auf:
    Hier konnte, soweit bekannt,
das erste Mal der eindeutige Nachweis erbracht werden, dass der mehrschichtige
Mordplan auf zwei literarischen Vorlagen beruhte. Nämlich auf zwei im Übrigen
nicht weiter erwähnenswerten Kriminalromanen. Die Idee zum Mord des Zwillings
stammt aus dem Werk ›Sospetto‹ eines gewissen Carlo Alassio, das nicht
unraffinierte Alibi aus ›The Innocent Murderer‹ von Jack Schiller.
    Mit der technisch gesehen eleganten Ausschaltung Martina Tesslers wird Sophie
Lettenberg selbst in die Annalen der Kriminologie eingehen.
     
    OFFENE
FRAGEN:
    Auffallend
ist, dass Sophie Lettenberg, die schließlich so gut wie alles gestanden hat,
zwei Punkte hartnäckig bestritten hat. Dass sie nämlich Josefa Willinger und
Hochwürden Puttinger besucht haben soll. Im Gegenteil, sie bestand bis zuletzt
darauf, durch ein anonymes Schreiben über die Existenz des Zwillings informiert
worden zu sein.
    Da es sich dabei lediglich um
Details des Ablaufes und keine belastenden Fakten mit Auswirkungen auf Schuld
oder Strafmaß handelte, waren auch keine Auswirkungen auf das Verfahren
gegeben. Dennoch stellt sich die Frage: Ist es möglich, dass Sophie Lettenberg
in diesen beiden Punkten die Wahrheit gesagt hat? Und, wenn ja, wer hat sie
dann wirklich anonym auf Thomas aufmerksam und damit das schreckliche Geschehen
erst möglich gemacht? Wahrscheinlich unbewusst und ungewollt. Oder?
     
    gez. Mario Palinski

     
    Schreiben der BIGENI-Konzernleitung an den
österreichischen Innenminister

     
    Herrn
    Dr. Josef Fucheè
    Bundesministerium für Inneres, Wien
     
    Ulrikendorf,   2. 12. 2004
    Sehr geehrter Herr Minister,
     
    im Namen des Vorstandes der BIGENI
Lebensmittelhandels AG wie auch in meinem eigenen darf ich Ihnen unseren
herzlichen Dank für die exzellente Arbeit der Sonderkommission »Vergiftetes
Müsli« aussprechen.
    Vor allem das von Herrn Ministerialrat Dr. Schneckenburger erarbeitete
Konzept zur aktiven Verbrechensprophylaxe hat die ungeteilte Begeisterung und
Zustimmung des Vorstandes gefunden.
    Wir sind sicher, nach dessen vollständiger Umsetzung alle zukünftigen
erpresserischen Anschläge auf unser Unternehmen und die Sicherheit unserer
Kunden ausschließen zu können, Die ersten Erfahrungen stimmen uns durchaus
optimistisch. Vor allem aber sollten damit auch zukünftige Schäden an der
österreichischen Volkswirtschaft und der Gesellschaft verhindert werden können.
Immerhin haben uns die Vorfälle der letzten Monate gezwungen, 176 Mitarbeiter
freizusetzen, um die erheblichen Umsatzausfälle zumindest teilweise ausgleichen
zu können.
    Gestatten Sie uns, als Zeichen unserer
aufrichtigen Dankbarkeit und Wertschätzung der hervorragenden Arbeit den Betrag
von 5000.- Euro an den Sozialfond der Polizei zur Anweisung zu bringen.
     
    Mit vorzüglicher Hochachtung
    Dr. Johannes Sirnauer
    Sprecher des Vorstandes der
    BIGENI Lebensmittelhandels AG
     
    P.S. Bitte vergessen Sie
nicht, uns eine entsprechende Spendenbestätigung (z.H. Buchhaltung) zukommen zu
lassen.
    Palinskis Plädoyer für die ›Pastete‹

     
    Nach Abschluss dieses aufwühlenden Falles ist es
mir ein Bedürfnis, meine Stimme für eine unschuldig in ›mörderischen‹ Geruch
gekommene Köstlichkeit zu erheben.
    Die ›Schoko-Nougat-Pastete‹, die eigentlich gar keine ist,
sondern eine süße Kleinigkeit aus gefülltem Blätterteig, ist völlig unschuldig
an dem schrecklichen Geschehen.
    Dass sie, von Sophie präpariert, mißbraucht wurde, um nicht
teilen zu müssen, ist an und für sich schon ein Verbrechen. Dass sie Lettenberg
und Waismeier dann auch noch verzehrt haben, obwohl der Fall eigentlich schon
abgeschlossen war, war offenbar die Bestimmung der ›Pasteten‹ in diesem ganz
speziellen Fall.
    Wenden Sie sich also jetzt nicht ab von den Pasteten. Weder
von den echten noch von den so genannten. Sondern geben Sie ihnen eine Chance.
    Probieren Sie doch einmal die ›PaPaPa’s‹, ›Palinskis Party
Pasteten‹. Gerade für den nächsten Sommer sind diese kleinen, knusprigen
Appetizer ideal, um alte Freunde zu verwöhnen und neue zu gewinnen.

     
    Hier das
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